(02.12.2023, 12:56)cubanpete schrieb: Der Dow Jones US Dividend 100 Index. Ein interessanter Index der mit einer komplett mechanischer Selektion arbeitet. Keine Gremium das über Aufnahme in den Index entscheidet, das mag ich.
Dieser Index ist vor allem durch das SCHD ETF von Schwab bekannt geworden. Es ist ein mechanisch zusammengestellter Index nach folgenden Kriterien:
Die Firma muss 10 Jahre Dividende bezahlt haben.
Die Marktkapitalisierung muss mindestens 500 Mio Dollar betragen.
Durchschnittliches Handelsvolumen am Tag der letzten 3 Monate muss mindestens 2 Mio Dollar betragen.
Firmen die diese Eigenschaften haben werden sortiert. Es werden Ranglisten nach folgenden Kriterien erstellt:
Operativer Cashflow dividiert durch Schulden
Einkommen dividiert durch Eigenkapital
Dividenden in Prozent
Dividendenwachstum der letzten 5 Jahre. Die genaue Formel ist "aktuelle Dividende dividiert durch durchschnittliche Jahresdividende von 5 Jahren minus 1".
Diese 4 Kriterien werden gleich bewertet und es wird eine Rangliste erstellt. Die 100 besten Firmen können in den Index aufgenommen werden mit folgenden Regeln:
Firmen die die Selektionkriterien noch erfüllen und im alten Index enthalten sind bleiben drin falls sie noch unter den ersten 200 sind.
Der Index wird dann aufgefüllt mit noch nicht enthaltenen Firmen in der Reihenfolge der Klassierung bis der Index wieder 100 Firmen erreicht hat.
Wenn zwei Firmen die gleiche Punktzahl erreichen so hat diejenige mit der höheren Dividendenrendite Vorrang.
Die Gewichtung erfolgt nach Marktkapital mit einer Begrenzung auf 4% pro Firma und 25% pro Sektor.
Hinweis: es gibt auch eine internationale Version davon, diese schneidet aber schlechter ab als die US Version. Ich denke das liegt vor allem an der US Dividendenkultur und natürlich an der grösseren Auswahl an Firmen.
Hier ein tradingview Chart mit dem SPY als Vergleich, inklusive Dividenden. Ihr könnt mit den einzelnen Zeiträumen spielen um sie dort zu vergleichen. Der SCHD ist weniger volatil als der SP500, hat aber auch langfristig etwas schlechtere Performance: https://www.tradingview.com/x/t5JJ5TMZ/
Leider kann dank EU Politiker der SCHD ETF nicht von EU Bürgern gekauft werden. Aber die Liste der enthaltenen Firmen ist trotzdem interessant.
Interessant. Ehrlich gesagt finde ich die Trading Volume Regel doof. Das ist eh nen Scheiss Proxy für Liquidität und sorgt dafür das 54 der hundert Titel im SP500 sind. Volume gewichtet ist das stark SP500 lastig. Über alle Sektoren. Aber sonst fände ich das super (die Prozent addieren sich nicht zu 100, weil ich erst das Exposure in cash und Derivaten rausgenommen habe)
@ cuban: wirklich interessant
* die Regionalbanken in den Staaten hatte ich ganz vergessen. In diesem ETF sind sie mit 25 Werten vertreten, von Zwergen bis Riesen. Da werde ich mir den einen oder anderen Wert schnappen, sehe da noch Kurspotenzial. Die meisten der Werte sind noch unter dem Stand vom Frühjahr. Aber weil sich bei ihnen das Einkommen/Eigenkapital ROE laufend steigert dürften sie von den ETF-Kriterien profitieren.
* einige der Unternehmen in der Liste sind hoch verschuldet, z.B. Kimberley, Wendy´s. Das ist nicht so prickelnd und begrenzt das Kurspotenzial.
* man sollte meinen, die Sektoren-Jahresgewinner Information Technology, Consumer Disc. und Communication Services wären deutlich stärker vertreten, aber dem ist nicht so. Sehe eher eine leichte Neigung zu Health Care, zumindest machen 4 Werte gleich 1/6 des ETFs aus (AMGN, ABBV, MRK und PFE)
* fast die Hälfte der Werte liegt in der Marktbewertung unter 10 Milliarden USD, deshalb habe ich die nicht unter Beobachtung.
Ansonsten macht in der Übersicht die Old Economy das meiste Geld: Valero, EOG und Ford haben das höchste Einkommen.
(03.12.2023, 03:20)J R schrieb: @ cuban: wirklich interessant
* die Regionalbanken in den Staaten hatte ich ganz vergessen. In diesem ETF sind sie mit 25 Werten vertreten, von Zwergen bis Riesen. Da werde ich mir den einen oder anderen Wert schnappen, sehe da noch Kurspotenzial. Die meisten der Werte sind noch unter dem Stand vom Frühjahr. Aber weil sich bei ihnen das Einkommen/Eigenkapital ROE laufend steigert dürften sie von den ETF-Kriterien profitieren.
* einige der Unternehmen in der Liste sind hoch verschuldet, z.B. Kimberley, Wendy´s. Das ist nicht so prickelnd und begrenzt das Kurspotenzial.
* man sollte meinen, die Sektoren-Jahresgewinner Information Technology, Consumer Disc. und Communication Services wären deutlich stärker vertreten, aber dem ist nicht so. Sehe eher eine leichte Neigung zu Health Care, zumindest machen 4 Werte gleich 1/6 des ETFs aus (AMGN, ABBV, MRK und PFE)
* fast die Hälfte der Werte liegt in der Marktbewertung unter 10 Milliarden USD, deshalb habe ich die nicht unter Beobachtung.
Ansonsten macht in der Übersicht die Old Economy das meiste Geld: Valero, EOG und Ford haben das höchste Einkommen.
Tja, Regionalbanken sind äusserst riskant. Ich glaube seit sehr vielen Jahrzehnten ist durchschnittlich eine am Tag (!) pleite gegangen. Ich habe nur gerade CUBI und das in meinem Zockerdepot.
Die Schulden im Bezug zum OCF machen nur einen Viertel der Rangliste aus. Ich arbeite ja nicht mit Ranglisten sondern nur mit Ausschlusskriterien und überlege mir ernsthaft OCF/Debt < 0.1 als Ausschlusskriterium aufzunehmen. Wer nicht mindestens 10 Prozent seiner Schulden als operativen Cashflow erwirtschaftet lebt eigentlich zu riskant. Dieses höhere Risiko kann dazu führen dass die entsprechende Firma im US Dividend Index trotzdem einen guten Platz hat weil Schulden ja nur zu einem Viertel der Punkte beitragen.
Die Begrenzung auf 25% pro Sektor ist eine gute Idee, ich arbeite mit 20%. Die Gewichtung nach Kapitalisierung muss ein so grosser Index wohl tun um nicht dauernd umschichten zu müssen. Ich mache das nicht.
Ich hatte mich am Anfang auch auf die gross kapitalisierten Werte konzentriert, nehme aber jetzt lieber auch mal etwas kleineres auf wenn die Zahlen gut sind.
Ich gehe davon aus dass ich nächstes Jahr meine Schulden im Divi Portfolio abgetragen habe und dann vielleicht endlich wieder neue Titel aufnehmen kann. Der Index könnte mir helfen nicht wie früher tausende von Firmen analysieren zu müssen sondern "nur" 100.
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Der einzige gute Tipp von Deinem Broker ist ein margin call.
* einige der Unternehmen in der Liste sind hoch verschuldet, z.B. Kimberley, Wendy´s. Das ist nicht so prickelnd und begrenzt das Kurspotenzial.
...
KMB hat gemäss letzten Jahreszahlen operativer Cashflow geteilt durch Schulden von 0.31, also 31% der Schulden als oprativen Cashflow erwirtschaftet.
Wendy's beobachte ich nicht, aber ohne die Verstecke hinter den Abfallcontainer bei den Wendys würden ja fast alle wall-street-bets Teilnehmer verhungern...
Spass beiseite, Wendy's hat 4190 Millionen Schulden und OCF von 259 Millionen, also 0.06. Würde damit bei mir rausfliegen wenn ich 0.1 verlange.
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Der einzige gute Tipp von Deinem Broker ist ein margin call.
In 2023 haben 45 Werte ihre Dividende erhöht. Bei drei hat sich nichts getan (DLR und UNP. AIZ.AX hat nur eine Sonderdivdende ausgeschüttet, da weiß man noch nicht wie es weitergeht.) Drei Werte haben gekürzt (BHP - sowieso kein DGR Wert, DMP.AX und SSE.L)
Meine Dividendenerwartung für 2024 liegt in $ höher als zu Neujahr 2023, aber nur 1% - wegen zwei Verkäufen wegen Finanzbedarfs. In € ist es leicht weniger.
Ansonsten habe ich irgendwie keine Lust mehr auf aktive Börsentätigkeit. Kommt vielleicht mal wieder, aber wahrscheinlich ist es dem Alter geschuldet jetzt einfach gut. Ab sofort bestreite ich den Lebensunterhalt also ausschließlich von meinem Divdepot und das reicht fett zum Leben. Mit Verbrauch muß ich schon über 90 werden, bis alles weg ist. Und dann habe ich sehr, sehr gut gelebt. Dieses Jahr werde ich außerdem den Break-even Point erreichen, d.h. mehr Geld rausgezogen als jemals an Kapital eingezahlt.
Damit verbunden werde ich auch nicht mehr monatliche Statusberichte posten. Evtl. einmal eine Jahreszusammenfassung und das war's.
(29.12.2023, 23:18)pjf schrieb: Dieses Jahr werde ich außerdem den Break-even Point erreichen, d.h. mehr Geld rausgezogen als jemals an Kapital eingezahlt.
Sauber und vielen Dank fürs teilen.
Wie lange hast du bis zum Break Even Point gebraucht?
(29.12.2023, 23:18)pjf schrieb: Ansonsten habe ich irgendwie keine Lust mehr auf aktive Börsentätigkeit. Kommt vielleicht mal wieder, aber wahrscheinlich ist es dem Alter geschuldet jetzt einfach gut. Ab sofort bestreite ich den Lebensunterhalt also ausschließlich von meinem Divdepot und das reicht fett zum Leben. Mit Verbrauch muß ich schon über 90 werden, bis alles weg ist. Und dann habe ich sehr, sehr gut gelebt.
Damit verbunden werde ich auch nicht mehr monatliche Statusberichte posten. Evtl. einmal eine Jahreszusammenfassung und das war's.
Viel Erfolg an alle.
Was meinst du genau damit - lässt du nun einfach "laufen" was du hast und stellst auch die Überwachung ein oder wie
muss man sich das vorstellen ?
In jedem Fall Hut ab und Respekt, bis ich 90 bin reicht das noch nicht, muss es jetzt aber auch noch gar nicht,
kommen noch viele Jahre mit einigem an Ertrag ohne nennenswerten Arbeitseinsatz.
Wenn das endet, wäre ich um und bei Anfang bis Mitte 70 und dann würde es in jedem Fall bis 90 reichen, sind ja noch
knapp 20 Jahre hin mit "Ansparphase". Davon aber ab - bin mir aber ziemlich sicher das ich vorher das zeitliche segnen
werde, in meiner Familie haben die Männer bisher keine all zu guten Gene gehabt,....aber wenn es so ist, dann ist es so,
bis dahin mache ich einfach das beste draus.
(30.12.2023, 00:40)42_answer schrieb: Wie lange hast du bis zum Break Even Point gebraucht?
Ich habe 1997 angefangen und schon immer Geld rausgezogen und eingezahlt.
Die letzten Male Netto Zufluss 2017 und 2019. Jetzt kommt auch von nirgendwo
mehr was rein, also das war's.