@Exchange Vision
Mir fehlt gerade die Lust die Punkte Deines Beitrags einzeln zu kommentieren. Sorry.
Ein paar Aussagen würde ich aus meiner Sicht als richtig ansehen.
Ein paar andere Aussagen - nun sagen wir so -> viele Wege führen nach Rom - weder der meinige ist DER einzige Weg
noch der deinige - von daher sind ein paar deiner Aussagen aus meiner Sicht auch Quatsch (aber nicht unbedingt falsch).
Aber die wohl meinen Beitrag betreffenden Aussagen
(09.01.2020, 15:54)Exchange Vision schrieb: Zu "nur keine Verluste machen":
Für mich, ehrlich gesagt, nicht dienlich. Ich hab Rechnungen zu bezahlen, ich muss Profit machen und zwar soviel, wie möglich. Kapitalerhalt ist logisch, aber wer antritt, um nicht zu verlieren, gewinnt nicht.
Zu "Disziplin": Heikles Thema und meiner Meinung nach missverstanden. Wer sich zu disziplinieren hat, um keine blöden Trades zu machen, ist definitiv nicht soweit.
Kein Mensch braucht Disziplin, um nicht gegen den Baum zu fahren. Man weiß, wie Autofahren geht, aus, Ende. Blöde Trades entstehen, wenn man keinen Vorteil hat, wer also nicht weiß, warum er Geld verdient, braucht nicht über Vollzeithandel nachdenken.
Wo Disziplin eine Rolle spielt ist bei der Gestaltung der eigenen Arbeitsprozesse. Es wird für JEDEN Trade ein Review geschrieben. Es wird vor JEDEM Handelstag eine Vorbereitung geschrieben. Es wird unter der Woche nicht gesoffen und man ist um 22:00 im Bett. Man trinkt keinen Kaffee, frisst nicht den ganzen Tag Kekse vor dem Rechner und geht täglich 1h zum Sport.
würde ich doch gerne kommentieren.
"Nicht dienlich" -> es geht natürlich darum am Ende zu gewinnen. Ich sage nicht das es darum geht nicht zu verlieren - denn dann
wäre es am einfachsten gar nicht erst anzufangen. Verluste gehören dazu und können selbst bei den besten Tradern nicht vermieden
werden. Es ist meiner Meinung nach aber "nicht dienlich" wenn man nur entsprechend beschriebene Ziele vor Augen hat, vielleicht
nur noch träumt und dabei zu hohe Risiken eingeht. Der Weg zum erfolgreichen Trader ist steinig, sumpfig, kostspielig, zeitaufwendig,
anstrengend. Deswegen kann es einem helfen einen anderen Fokus in Betracht zu ziehen -> Verluste vermeiden, begrenzen.
Dementsprechend muss man sich selbst, seine Analysetechniken, seine Strategien (weiter) entwickeln.
Man muss erstmal ein Trader werden bevor man ein Trader ist. Und bevor es ein Traumberuf ist. Für mich ist es aus vielerlei Sicht ein
Traumberuf. Aber der Weg dahin war phasenweise die Hölle hoch 10 und ein wahrer Albtraum. 3-5 Jahre 14-16 Stunden/Tag?
Schön wärs. Das hat bei mir gerade mal dafür gereicht die Börsen-/Analyse-/Trading-Grundlagen zu lernen und zu verarbeiten.
Da war ich aus meiner heutigen Sicht immer noch ein blutiger ahnungsloser Anfänger. Traden war anstrengend, funktionierte fast nur
durch angepasstes RM/MM. Unvorstellbar diesen Stress auf Dauer (bis zur Rente) auszuhalten.
Dann habe ich angefangen selbständig zu denken und nicht nur das nachzumachen was andere vormachen. Die Weiterentwicklung
eigener Denkweisen, Strategien, Analysetechniken, Werkzeuge hat bis jetzt weitere 15 Jahre Zeit und Energie gekostet. Aber erst
seit 2-3 Jahren ist es auch tatsächlich ein Traumjob für mich. Weil es nicht mehr so anstrengend ist. Aber wie Du schon sagst -
Stillstand ist Rückschritt. Der Prozess geht weiter. Traden wird dadurch immer leichter und macht mir tatsächlich soviel Spass das
ich mit niemandem tauschen würde. Aber wie gesagt - der Weg war phasenweise die Hölle hoch 10 und mehr als nur ein Albtraum.
Von daher - wenn jemand "nur"' das Gewinnziel vor Augen hat wird er es nicht schaffen. Mir ging es immer darum den für mich richtigen
Weg zu finden. Sozusagen das Rätsel zu knacken. Für mich habe ich es geschafft. Aber das ging nur weil ich eine extreme Leidenschaft
von den Haar- bis zu den Zehenspitzen dafür hatte diesen Weg zu finden. Eine Leidenschaft die mich oft genug bis an den Rand der
psychischen und körperlichen Belastbarkeit gebracht hat. Wie gesagt - Hölle. Ich denke das es nur wenige gibt die diese Leidenschaft
haben. Ich bezweifle auch das es ohne eine ähnliche derartige Leidenschaft möglich ist ein Niveau zu erreichen der das ganze zu
einem Traumjob werden lässt. Nur davon leben zu können und vielleicht sogar mehr als auf andere Weise Geld zu verdienen definiert
für mich keinen Traumjob. Ich liebe meine Arbeit über alles und bin glücklich und zufrieden diesen harten Weg gegangen zu sein.
Aber ehrlich gesagt glaube ich das es nur ganz wenige schaffen. Weil Zeit, Leidenschaft fehlen. Und vor allem auch weil Geld fehlt um
diesen Weg gehen zu können und auch Phasen ohne das was rein kommt überstehen zu können.
Puhhh... längere Antwort wie geplant. Hab mich hinreissen lassen...
Aber noch zum Thema Disziplin - das mit dem Autofahren ist ein guter Vergleich. Du weißt genau was Du wie zu tun hast.
Es gibt vorgegebene Regeln an die Du Dich hältst um heil von A nach B zu kommen. Du fährst nicht an den Abgrund und
gibst dann Vollgas. Beim Traden musst Du erstmal Dein eigenes Auto selbst zusammenbauen, die Wege finden, die Abgründe
erkennen und die für Dich richtigen Regeln entwickeln. Bis Du damit fertig bist ist Disziplin das einzige was Dich davor bewahrt
in den Abgrund zu stürzen.