Urteile in Berlin
Drei Haftstrafen für Goldmünzen-Diebstahl - ein Freispruch
20.02.20 | 11:30 Uhr
Drei Jahre nach dem spektakulären Diebstahl der riesigen Goldmünze aus dem Bode-Museum hat das Gericht sein Urteil verkündet. Drei Angeklagte erhalten Haftstrafen, einer davon eine Jugendstrafe. Ein vierter Mann wird freigesprochen.
....Ermittler vermuten die Zerstörung der Goldmünze
In der Nacht zum 27. März 2017 sollen drei der deutschen Angeklagten, die zu einer polizeibekannten arabischstämmigen Familie gehören, über ein Fenster in das Museum eingestiegen sein. Die beiden Brüder sowie ihr Cousin sollen dann eine Vitrine zertrümmert und das riesige Goldstück zu einem Auto geschafft haben. Das Trio soll zu einer Großfamilie gehören, die wegen krimineller Aktivitäten berüchtigt ist. Einer der Angeklagten, ein Wachmann, soll Hinweise gegeben haben.
Die riesige Münze "Big Maple Leaf" mit einem damaligen Wert von 3,75 Millionen Euro ist bis heute verschwunden. Ermittler gehen davon aus, dass die Goldplatte zerstückelt und verkauft wurde.
Der Diebstahl der Goldmünze beschäftigt ab Freitag auch die Berliner Ziviljustiz: Dann beginnt vor dem Landgericht die Verhandlung über einen
Rechtsstreit zwischen dem Eigentümer und der Versicherung, die bisher laut Gericht nur eine Teilentschädigung zahlte.
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GdP: Haftstrafen im Mindestmaß
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) zeigte sich wenig zufrieden mit den Urteilen. "Die Haftstrafen sind das Mindestmaß, durch das der Rechtsstaat den Gerichtssaal zwar nicht als Verlierer verlässt, die uneinsichtigen Täter aber letztlich glimpflich davonkommen, einer sogar komplett", teilte Landeschefs Norbert Cioma mit. "Diese mittleren Haftstrafen nehmen die Sprösslinge gern mit. Das macht Männer aus ihnen, wird bei fast vier Millionen Beute und dem Respekt durch diesen Coup durchaus verschmerzbar sein." Die bisherigen gesetzlichen Möglichkeiten im Kampf gegen die organisierte Kriminalität reichten nicht aus, bilanzierte Cioma. Nötig seien die Beweislastumkehr bei der Vermögensabschöpfung, niedrigere Hürden für die Telekommunikationsüberwachung und Einsatz von Videovernehmung.
Auch ungelöst: Juwelendiebstahl von Dresden
Ähnliche Aufmerksamkeit zog zuletzt der Diebstahl aus dem Dresdner Grünen Gewölbe auf sich: Ende November drangen Einbrecher durch ein Fenster in das Residenzschloss ein und
stahlen binnen Minuten aus einer Ausstellungsvitrine historischen Juwelenschmuck von großem Wert.
https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/20...ozess.html