Die letzte Frage mit den Spitzenverdienern verstehe ich nicht, sorry ? Da musst mir noch mal
ins Boot helfen.
Dann fachlich einmal kurz vorweg - es wurden bisher in 2020 oder 2021 keine Anlagen für die Direktvermarktung
gebaut, das finanziert dir keine Bank. Wenn jemand 40 Millionen € für eine Freiflächen 40 MwP Anlage liegen hat,
bekommt er das vielleicht ohne das EEG hin. Kenne aber keinen der das hat und für sinnvoll erachtet.
Dein Beispiel mit der DV bezieht sich also auf Bestandsanlagen.
Mal ein Praxisbeispiel, kein Theoriemodell ! Es sind in den vergangen Jahren von Investoren viele Anlagen
gebaut worden, bei denen von vornherein auf die zukünftige Preissteigerung/Inflation abgezielt worden ist, die
Anlagen werden nämlich für den Betrieb von ca. 30 Jahren geplant. Rendite wurde erst erwartet wenn die Finanzierung
komplett durch ist oder zumindest die erste große Tranche. Die sollen jetzt auch noch "bestraft" werden, weil die
jetzt dann angeblich zu viel verdienen ? Wo soll da für die Zukunft noch der Anreiz für weitere Investitionen sein und
genau das sind die Rückmeldungen die ich vorhin beschrieben habe ? Erklär denen das mal,....
Die ersten 10 Jahre einer Freiflächen PV werden in der Praxis i.d.R. über PPAs gestaltet.
Sogar da wollen sie bei, das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen - da sind sich in einer Marktwirtschaft
zwei Unternehmen über den Preis einer Stromlieferung einig und dann kommt der Staat und
schöpft nach belieben die Erträge ab - das sind nämlich nicht die Gewinne - kleiner aber in der
Praxis sehr elementarer Unterschied ! Nämlich genau dann, wenn aus den Gewinnen heraus
die EK-Quoten für neue Projekte bedient werden müssen. Was ist, wenn die Kosten der Flächenbeschaffung (Pacht, Mietkauf usw)
so hoch sind, das die nur mit den 15 Cent aus dem PPA funktionieren - mal ganz klar gesagt, hier werden keine "Gewinne" abgeschöpft,
sondern Erträge,...das ist einmalig. Wir aus der Branchen haben gesagt, die sollen das über ein Steuer machen, nochmal wir wollen ja
dazu beitragen - uns solidarisch zeigen - aber das muss auch Grenzen haben und hier werden existenzielle Fragen gestellt. Biogasanlagen
wird es hier als erstes zerreissen.
Aber ok - gucken wir doch mal etwas genauer auf den "Übergewinn". Du sagst ja das diesen schon
siehst in dieser Branche. In meinen Augen gehört dieser Begriff gestrichen, der hat in einer Marktwirtschaft
nichts zu suchen. Was wäre denn wenn der Staat nun sagt, 5 % Dividende darfst du von Börsengeschäften
behalten, alles was drüber liegt ist aber ein Übergewinn, weil du partizipierst ja auch an der Inflation usw...
Wo soll das aufhören - das ist ein absolut elementarer Eingriff in Marktwirtschaft. Diese Art der Kontrolle
in Form einer Planwirtschaft ist in der Vergangenheit immer und immer wieder krachend gescheitert.
Wie sieht es mit dem Bäcker aus - Brötchen alle teurer, angeblich wegen der Energiekosten
Einige Brötchen kosten bei uns jetzt einen € und mehr. Ein Brötchen wohlgemerkt. Vorher 65 - 75 Cent.
Früher war der Anteil an Energiekosten umgerechnet auf ein Brötchen 1-2 Cent. Selbst wenns heute
dann 6 Cent sind - Was passiert denn mit diesen Übergewinnen ?
Versicherungen werden teurer, angeblich weil Ersatzteile durch den Krieg teurer geworden sind - stimmt
aber nicht, lässt sich relativ simpel nachvollziehen - Was passiert mit diesen Übergewinnen ?
Ich glaube diese Liste ließe sich beliebig erweitern.
Nochmal - auch wir als Energieerzeuger sollen gerne einen Teil dieser Krise mit schultern, aber Fakt ist,
das denke ich mir ja nicht aus - be- und verhinderst du damit den so dringend benötigten Ausbau,
der ja zum allgemeinen Ziel erklärt worden ist.