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Strom- und Gaspreise
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RE: Strom- und Gaspreise

(14.12.2024, 20:26)Vahana schrieb: - Warum ziehen sich andere Länder zurück aus dem Umbau, obwohl Deutschland damit so erfolgreich ist?

Eine mögliche Antwort: das Geld!

Zitat:Gewaltige Kosten für Netzausbau und Netzüberlastung (Redispatch)

Der notwendige Aufbau der neuen Infrastruktur kostet laut Energiewirtschaft 1,2 Billionen Euro – allein in den kommenden fünf Jahren. Wir gehen von einem Investitionsvolumen im Übertragungsnetz von 320 Milliarden Euro bis 2045 aus, sagte Müller in dem Gespräch.

Hinzu kommen Investitionen in die Verteilnetze von knapp über 200 Milliarden bis 2045. Der fehlende Netzausbau verursacht nach Aussagen von Müller derzeit drei Milliarden Euro an sogenannten Redispatch-Kosten im Jahr. Diese sollen sinken, wenn die Netze gebaut werden. Dahinter steckt eine Änderung der Netzeinspeisung von Strom. 

https://www.agrarheute.com/energie/strom...rom-625789

Da hilft es dann auch nicht, wenn Sonne und Wind keine Rechnung schicken. Ich weiß gar nicht, wer diese monströsen Beträge am Ende noch bezahlen soll und ob sie deswegen vielleicht gar nicht mehr getätigt werden? Wonder
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RE: Strom- und Gaspreise

Aber uns wurde doch versprochen das es nur eine Kugel Eis (im Jahr?) kostet.
Da haben die sich wohl leicht verrechnet.

Der wirtschaftliche Schaden durch den Umbau wird noch deutlich mehr kosten als der Umbau selbst.

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RE: Strom- und Gaspreise

Bei der Antwort auf die Frage, wer übernimmt die gigantischen Kosten für den Netzausbau gibt es ja nur zwei Möglichkeiten:

1. Der Staat (= Steuerzahler)
2. Der Stromkunde

Der Staat ist aber gegenwärtig schon überfordert mit den 20 Milliarden pro Jahr, die er für die EEG-Umlage aufwenden muß, weswegen er ja unter anderem auch die Förderung von großen Solarparks sukzessive reduziert bzw. dann ganz einstellt. Dass der Staat zukünftig dann bereit sein wird, in einem Umfeld weiter sinkender Steuereinnahmen wegen Industrieabwanderung, wo die Einnhamen für Gewerbe- und Körperschaftsteuer und vor allem die Lohnsteuer für wegfallende Arbeitsplätze einbrechen, noch zusätzlich diesen Kostenberg sich aufzuhalsen, der alles andere bei weitem in den Schatten stellt, ist extremst unwahrscheinlich.

Bleibt also nur noch der Stromkunde. Der unterteilt sich wieder in zwei Gruppen:

1. Die Industrie und Gewerbe
2. Der Privatkunde

Die Industrie kann sich durch Standortverlagerung diesen Kosten entziehen. Werden die Kosten also auf den Privatkunden abgewälzt, der das nicht kann. Den Privatkunden kann man wieder in zwei Gruppen unterteilen:

1. Die Eigenheimbesitzer
2. Die Wohnungseigentümer und -mieter

Die Erstgenannten können sich mit einer PV-Anlage vom Energieversorger mehr oder weniger stark unabhängig machen und die Kosten für die Netzentgelte sparen. Blieben die Wohnungsmieter übrig, die das nicht können. Würde man auf diese Gruppe die gesamten Kosten für den Netzausbau abwälzen, könnten die alle Privatinsolvenz anmelden, weil es sie nicht eine Kugel Eis im Jahr, sondern eine Kugel Eis pro Stunde kosten würde. Also auch nicht realistisch.

Das Ergebnis ist dann, dass die Investitionen in den Netzausbau entweder gar nicht oder erheblich langsamer vorgenommen werden, weil die Akteure sich diesen entziehen und/oder überfordert würden.

Ich hoffe, ich habe hier keinen Fehler in der Logikkette gemacht.
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RE: Strom- und Gaspreise

(15.12.2024, 07:44)Speculatius schrieb: Ich hoffe, ich habe hier keinen Fehler in der Logikkette gemacht.

Doch sehr viele. Aber zuvor, könntest du mal eine Rechnung aufmachen was das ganze Negativreden für negative Auswirkungen auf unseren Standort ausmacht? 

Und zu den Fehlern: Um nur zwei zu nennen: Der Ausbau/Verbesserung der Strominfrastruktur, soll ja erstens die Redispatchkosten senken und zweitens den Strompreis (Börse) senken.

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RE: Strom- und Gaspreise

(15.12.2024, 08:24)saphir schrieb: Doch sehr viele. Aber zuvor, könntest du mal eine Rechnung aufmachen was das ganze Negativreden für negative Auswirkungen auf unseren Standort ausmacht?

Keine. Denn die Industrie interessiert sich nur für die Zahlen und nicht für das Gerede vom Speculatius, und trifft aufgrund der Zahlen ihre Investitionsentscheidungen (die gegenwärtig nicht pro Deutschland ausfallen).

(15.12.2024, 08:24)saphir schrieb: Und zu den Fehlern: Um nur zwei zu nennen: Der Ausbau/Verbesserung der Strominfrastruktur, soll ja erstens die Redispatchkosten senken und zweitens den Strompreis (Börse) senken.

Die Redispatchkosten sollen gegenwärtig 3 Milliarden pro Jahr betragen, die man zukünftig sparen könnte (siehe Zahlen im von mir zitierten Artikel). Macht in fünf Jahren 15 Milliarden. Diese stellst du den 1.200 Milliarden für den Netzausbau gegenüber. Ich will ja jetzt nicht Gaulands Unwort vom "Vogelschiss" bemühen, aber du weißt, was ich meine.
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RE: Strom- und Gaspreise

(15.12.2024, 08:30)Speculatius schrieb: Keine. Denn die Industrie interessiert sich nur für die Zahlen und nicht für das Gerede vom Speculatius, und trifft aufgrund der Zahlen ihre Invetitionsentscheidungen (die gegenwärtig nicht pro Deutschland ausfallen).
Glaub schon. Siehe Batterietechnologie und/oder E-Autos wo wir nun erhebliche Probleme haben den Anschluss hin zu bekommen.

Zitat:Die Redispatchkosten sollen gegenwärtig 3 Milliarden pro Jahr betragen, die man zukünftig sparen könnte (siehe Zahlen im von mir zitierten Artikel). Macht in fünf Jahren 15 Milliarden. Diese stellst du den 1.200 Milliarden für den Netzausbau gegenüber. Ich will ja jetzt nicht Gaulands Unwort vom "Vogelschiss" bemühen, aber du weißt, was ich meine.
Und zu den Redispatchkosten kommt noch, dass der "Überschussstrom" nicht (z.B. in den Süden) weitergeleitet/genutzt werden kann.

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RE: Strom- und Gaspreise

(15.12.2024, 08:49)saphir schrieb: Und zu den Redispatchkosten kommt noch, dass der "Überschussstrom" nicht (z.B. in den Süden) weitergeleitet/genutzt werden kann.

Und über wieviel Geld reden wir da pro Jahr?
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RE: Strom- und Gaspreise

Zitat:Vergleichsportal rechnet nach 
Dynamische Strompreise zahlen sich nicht aus

Dynamische Stromtarife hätten sich für die meisten Verbraucher und Verbraucherinnen in Deutschland in den vergangenen fünf Jahren nicht gelohnt. Zu dem Ergebnis kommt eine Musterrechnung des Preisvergleichsportals Verivox, die den Funke Zeitungen vorliegt. Demnach wäre es insgesamt vorteilhafter gewesen, regelmäßig seinen Energieanbieter zu wechseln und den Neukundenbonus mitzunehmen, als Strom in einem dynamischen Tarif zu beziehen.

Mehr: https://www.n-tv.de/ratgeber/Dynamische-...32996.html
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RE: Strom- und Gaspreise

(15.12.2024, 08:52)Speculatius schrieb: Und über wieviel Geld reden wir da pro Jahr?

Insgesamt wurden 2022 8.000 GWh abgeregelt. Aber die Summen werden ja noch größer wenn das Netz nicht ausgebaut wird.

https://www.bundestag.de/presse/hib/kurz...gen-975420

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RE: Strom- und Gaspreise

(14.12.2024, 18:48)Speculatius schrieb: Vielleicht darf ich dann an dieser Stelle mal Lancelot fragen - du scheinst dich ja mit den Details etwas auszukennen, wie es bei einer weiteren Problematik aussieht, nämlich wenn im Sommer zu viel EE-Strom ungeregelt ans Netz geht. Ich habe hier ein paar Artikel gelesen, wo von EE-Seite dringend davor gewarnt wird, daß hier Handlungsbedarf besteht. Es soll angeblich mit Smart Metern möglich sein das zu steuern. Doch Smart Meter sind hier kaum installiert.
Ja. Eines der großen Probleme. Gibt viele Leute aus der Branche, die die assets in Zukunft gerne gebündelt hätten (https://flex-power.energy/de/energieblog...rgiewende/). Ich (oder meine Firma) sehen das genauso. Der Smartmeter Ausbau beim Endverbraucher wird aus der Grünen-Selbstversorger Ecke da immer als heiliger Gral betrachtet. Ich halte es für unwahrscheinlich dass man das in DE Endverbraucher sinnvoll zu einem Virtual Power Plant (VPP) zusammenschliessen kann. Ich war mal in einem gescheiterten Start Up unterwegs, dass versucht hat VPPs beim Endverbraucher in einer Kombo von Smart Metern und Batterien einzurichten. Das skaliert nicht und hat 1000 Probleme, die hier den Rahmen sprengen würden.  Ich stimme dir zu: Smart Meter werden das Problem nicht lösen. Die im Moment verbaute Solarfläche ist noch kein Problem. Wind und andere große Anlagen wird einfach runtergeregelt (curtailment). Das bedeutet, wir müssen weg davon den Kram beim Endverbraucher zu subventionieren. 
Kurzfassung: 
  • Stimme zu. Smartmeterausbau wird das Problem nichtz lösen
  • Lösung: mehr zentralisierte Assets (Winparks, Solarfarmen, nur große Dächer in Industriegebieten)


Grundsätzlich gehe ich aber davon aus, daß die Netzbetreiber auch im Zweifel Produzenten von Überschußstrom vom Netz trennen könnten ohne zu wissen, wie sie das machen. Aber ein Blackout wegen zu vielem EE-Strom ist auch aktuell wohl nicht möglich. Wie wird das denn aktuell verhindert?
Genau. Das ist natürlcih Teil der Planung und betrifft auch konventionelle Kraftwerke. Wie oben beschrieben: Curtailmant/Eisman Schaltung: https://www.next-kraftwerke.de/wissen/ei...management

Es wäre ja auch nicht unwichtig im Hinblick auf die Preisgestaltung, sprich, daß man vermeiden kann, Überschußstrom zu negativen Preisen zu "verklappen".
Negativpreise sind IMO ein absolut notwendiges Preissignal. Billiger oder gar negativer Strom macht den Bau von Speicher und die Nutzung von Flexibilität in der Nachfrage erst attraktiv. Wenn wir das nicht sehen würden, würden meine Kunden nicht agieren. 

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Forum-Besserwisser und Wissenschafts-Faschist


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