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Interessant: Von Bärenmärkten und Bärenmarkt-Rallys
#1
Notiz 

Interessant: Von Bärenmärkten und Bärenmarkt-Rallys

Sehr lesenswert:

https://de.scalable.capital/boerse/von_b...nt=Von%20B
#2

RE: Interessant: Von Bärenmärkten und Bärenmarkt-Rallys

Danke für den Artikel! Immer wieder interessant, sich die Statistiken und Verläufe aus der Vergangenheit nochmal vor Augen zu halten.
Der Unterschied zu allen historischen Vergleichsdaten ist das gewaltige Pumpen der Notenbanken heutzutage. Auch wenn die Fundamentalsituation noch so schlecht sein kann, ist stets ein Crack-up-boom im Bereich des Möglichen. Es ist ein gewaltiges Spannungsfeld, dass Prognosen in meinen Augen noch schwieriger macht. Cubanpete hatte es an manchen Stellen hier um den 18. März gut beschrieben, dass die Reaktion der Notenbanken und die massiven Hilfsprogramme die Gefahr der Geldentwertung stark verstärken und die Flucht in Sachwerte unvermeidlich ist. Und so haben sich Gold, vor allem Goldaktien und Qualitätsaktien seitdem verhalten. Auch Deine Bezeichnung der Katastrophenhausse an anderer Stelle trifft wohl den Nagel auf den Kopf.
Ich sehe aufgrund der Reaktionen der Notenbanken, den Staatsausgaben und einer immer noch überschäumenden Liquidität persönlich nicht viele Parallelen zu den vergangenen Crashs, allerdings halte ich alle Kursverläufe noch für möglich. Interessant wären auch Statistiken, die zeigen, ob es jemals diese V´s in so heftigen Crashs gegeben hat, wie wir sie nun bei vielen Aktien jetzt schon gesehen haben.
Aber Szenarien wie, es wird keinen Impfstoff geben, wie es schon bei anderen Viren der Fall war oder ähnlich negatives, kann auch alles wieder ordentlich fallen lassen. Bei einer Meldung wie, es gibt einen Impfstoff in fünf Monaten, dann wäre das Warten auf bessere Einstiegskurse bei Qualitätstiteln allerdings mal wieder höchst fatal gewesen...
Viele Grüße, Penseur
#3
Notiz 

RE: Interessant: Von Bärenmärkten und Bärenmarkt-Rallys

Danke für deine Meinung.

Zuletzt wird auch diese Krise wieder im Sumpf der Statistiken landen und bei der nächsten Krise diskutiert werden.
Ist dies ähnlich, oder doch nicht? Immer wieder die gleiche Fragen.

Im Prinzip hat sich nie eine Krise zweimal wiederholt, alles hatte einen neuen Auslöser. Es war immer die neue "Unbekannte", die alle verzweifeln lassen.
Niemand kann einschätzen wie es sich denn zukünftig wieder verhält. Sonst wäre es auch zu einfach.

Wenn der eine Auslöser nicht reicht um das "Verlangen" nach einer Katastrophe zu befriedigen, kommt ein zweiter dazu. Siehe .Com-Blase und 11.September.
Immobilienkrise und ...
Platzen der Börsenblase und ...
Oder es wird gesagt das dies die Fortsetzung der Finanzkrise von vor 10 Jahren ist. Auch möglich, wer weiß.
Euro, Griechenland, Italien, Zollstreit, Schulden ... da sind noch viele unerledigte Themen die jederzeit wieder aus der Schublade geholt werden können.

Von daher ist es kein Muss das ein Impfstoff das Börsengeschehen wieder in die Bahnen lenkt, sodass man von einem erledigten Thema für die Börse sprechen kann.

Was ich allgemein Schade finde ist, dass zu sehr auf konstruierte Indizes geschaut wird und nicht auf einzelne Unternehmen oder Branchen.
Kurstechnisch sind viele Unternehmen wieder da wo sie in der Finanzkrise standen.
Viel Liquidität geht von den unsicheren Kandidaten zu denen, die sowieso schon die letzten 10 Jahre gut gelaufen sind. Ist das so clever innerhalb der Börse eine Miniblase in vermeintlicher Sicherheit aufzublasen?
Kann klappen, kann auch schief gehen.

Und zu den Notenbanken. Ja die spielen schon länger eine entscheidene Rolle, aber Pulver ist irgendwann verschossen.
In der letzten FED Sitzung allerdings hieß es mehr oder weniger "Wir haben schon alles getan was möglich ist, den Rest muss der Markt machen".
So eine Resignation hat man dort noch nie gesehen. Und dabei hatte die FED sogar noch mehr Hebel als die EZB.
An Liquidität soll es in dieser Krise wohl nicht mangeln. Soviel zum Positiven.

__________________
Reiner Satire Account ohne rechtliche Verwertbarkeit
Viel ist schon gewonnen wenn nur einer aufsteht und Nein sagt - Berthold Brecht
#4
Notiz 

RE: Interessant: Von Bärenmärkten und Bärenmarkt-Rallys

In Bezug auf Inflations- und Deflationsängste auch interessant...


Geld drucken als wäre es 1923. Oder doch 1932?

https://www.zeit.de/wirtschaft/2019-10/k...-ezb-angst

__________________
#5
Notiz 

RE: Interessant: Von Bärenmärkten und Bärenmarkt-Rallys

Keynes' Rezepte für die Politik

https://www.wiwo.de/politik/konjunktur/n...51996.html

__________________
#6
Notiz 

RE: Interessant: Von Bärenmärkten und Bärenmarkt-Rallys

die Gewinne von defensiven Aktien und Big Tech lassen den Corona-Crash mild aussehen. 

für mich als Schweizer, und mit einem Portfolio mit klarem home-bias, kann ich nur schwer in den Chor vom Corona-Crash mitsingen...

unser Leitindex, SPI Swiss Performance Index (c. 220 Unternehmen) hat seit anfangs Jahr lediglich -5.9% verloren, der SMI (Swiss Market Index) der die 20 grössten Unternehmen der CH abbildet, steht mit nur knapp -9% im Minus - praktisch identisch mit dem S&P 500

Schau ich mich aber in Europa um, sieht die Sache doch sehr anders aus:
StoxxEurope 50, seit Jahresbeginn: - 16.6%, DAX: -16.4%, Madrid & Mailand: je -30% resp. -27%, Paris: -26%

diese relative Schwäche der meisten europ. Indizes beruht v.a. auf deren Indexzusammensetzung:
konjunktursensible Bank,- Industrie- und Chemietitel haben in diesen Indizes ein hohes Gewicht. Analysten rechnen damit, dass die Gewinne bei Zyklikern im Q2 rund 70% einbrechen.

Die Börsen in der Schweiz und den USA halten sich also nur deshalb so gut, weil Aktien mit defensiven Charakter übervertreten sind, etwa aus den Sektoren Gesundheit oder Basiskonsum.
In der Schweiz geht mehr als die Hälfte der Erholung des SPI seit dem Tief am 23.3. auf das Konto von Roche, Novartis, Lonza und Nestlé. Den defensiven Schwergewichten ist es auch zu verdanken, dass die Schweizer Börse im Feb & März weniger stark abstürzte als andere Märkte.

In den USA kommt die starke Performance von Tech- und E-Commerce-Unternehmen dazu.
Sie sind eigentlich konjunktursensitiv, nun profitieren sie aber besonders vom Digitalisierungsschub.
Ausserdem sind sie aus dem Visier der Regulatoren und der Kritiker verschwunden. An den "Datenkraken" und ihrer Marktmacht scheint sich niemand mehr zu stören...dabei hat ihre Dominanz gemessen am Börsenwert dieses Jahr nochmals massiv zugenommen:

die 5 grössten Titel im S&P 500, Microsoft, Apple, Alphabet, Facebook und Amazon, machen unterdessen 20% des Index aus.

Zusammen haben sie über 25 Prozentpunkte zum Anstieg des Index seit dem Märztief beigetragen.
Ohne sie wäre der US-Markt so schwach die der europäische...
Das zeigt sich auch gut an der Entwicklung des zyklischeren Russell-2000-Index (YTD -20%)

Das starke Abschneiden defensiver Titel ist typisch für die derzeitige Gemütslage vieler Investoren:
man möchte dabei sein, aber traut der Sache nicht richtig. 

Die logische Anlagetaktik in diesem Dilemma: defensive Aktien und Big-Tech, denen der Erfolg auch recht gibt.

So betrachtet sind die jüngsten Kursentwicklungen nachvollziehbar.
Dass sich in den vergangeen Wochen auch zykl. Segmente erholt haben, hängt mir der Hoffnung auf einen Durchbruch beim Impfstoff und v.a. den weltweiten Stimulierungsmassnahmen von Zentralbanken & Regierungen zusammen.
Ausserdem sind sie ja auch zuvor am stärksten gefallen...

Optimistische Stimmen verweisen auf die präzedenzlosen Wertpapierkäufe der Zentralbanken und ihre positive Wirkung auf die Börsen - nach dem Motto: irgendwohin müsse diese neu geschaffene Liquidität ja fliessen.

In dieser Gemengelage ist es für mich durchaus vorstellbar, dass die Kurse mit einer andauernden Bewertungsexpansion noch weiter steigen.
Privatanleger scheinen der Erholungsrally ebenso wenig zu trauen (Anteil "Bullen" minus Anteil "Bären" gem. neuster AAII-Umfrage auf c. -20%) wie die Fondsmanager.

Somit:
gerade weil die Skepsis so gross ist und noch viele an der Seitenlinie zuschauen, könnte m. E. diese Erholung einen längeren Atem haben und erst später im Jahr unter der Last der schwachen Fundamentaldaten in sich zusammenbrechen - z.B. dann, wenn in einer zweiten Ansteckungswelle erneute Lockdown-Massnahmen notwendig werden.


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