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Inflationsthread ab 2021
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RE: Inflationsthread ab 2021

Hallo? Eingeschlafen?

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Kinder wollen nicht wie Fässer gefüllt, sondern wie Fackeln entzündet werden.
Notiz 

RE: Inflationsthread ab 2021

(19.08.2022, 19:46)saphir schrieb: So nach dem Motto: "(Hinter-)Frag lieber nicht und bleib dumm?" Wonder  Das meinst du wohl nicht ernst.


Also jemand kauft eine Immobilie auf Kredit für z.B. 300.000 und kann sie aufgrund der Wertsteigerung nach einiger Zeit für 600.000 verkaufen. Dann zahlt er seine Schulden über 300.000 plus Zinsen zurück und hat im Ergebnis eine Geldmenge von z.b. 250.000 (bei 50.000 Zinsen) geschöpft. Die Geldmenge hat sich erhöht.

Ist das etwa nicht richtig?


Kommt darauf an woher die 600.000 des Käufers kommen. Wenn er die Immobilie mit Geld das er hat kauft wechselt das
Geld nur den Besitzer von Käufer zu Verkäufer.

Wenn der Verkäufer seine Schulden zurückzahlt und die Bank ihrerseits diesen Betrag bei der Zentralbank einzahlt (und damit
ihre Verbindlichkeiten bei der Bundesbank senkt) hat die umlaufende Geldmenge sogar um z.B. 300.000 abgenommen.

Wenn der Käufer für den Kauf einen Kredit über 600.000 aufgenommen hat, erhöht sich die Geldmenge um 600.000 -
wenn gleichzeitig der Verkäufer die Schulden von 300.0000 zurückzahlt, die Bank das Geld bei der Zentralbank einzahlt,
hat die Geldmenge nur um 300.000 zugenommen.


Geldmenge ->

Zitat:Unter Geldmenge versteht man den Geld­bestand einer Volkswirtschaft einer bestimmten Bindungsdauer, der sich in Händen von Nichtbanken befindet.[1] Geldmengen können durch Geldschöpfung im Rahmen der Kreditvergabe durch Geschäftsbanken erhöht und durch die Tilgung von Krediten gesenkt werden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Geldmenge

In diesem Sinne und einfach betrachtet - der Verkauf einer Immobilie die ihren Wert (Kauf-/Verkaufspreis)
gesteigert hat, hat für sich alleine keinen Einfluss auf die Geldmenge. Wenn der Kauf aus Guthaben getätigt
wird verändert das die Geldmenge nicht. Wenn für den Kauf ein Kredit aufgenommen wird erhöht das die
Geldmenge um die Kredithöhe. Wenn der Verkäufer seine Schulden tilgt senkt das die Geldmenge wieder.

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Notiz 

RE: Inflationsthread ab 2021

Zitat:Die Mehrheit der Bundesbürger kommt nach Einschätzung der Sparkassen wegen der hohen Inflation zunehmend an finanzielle Grenzen. "Wir rechnen damit, dass wegen der deutlichen Preissteigerung perspektivisch bis zu 60 Prozent der deutschen Haushalte ihre gesamten verfügbaren Einkünfte - oder mehr - monatlich für die reine Lebenshaltung werden einsetzen müssen", sagte DSGV-Präsident Helmut Schleweis der "Welt am Sonntag". Vor einem Jahr waren laut Sparkassen-Vermögensbarometer lediglich 15 Prozent nicht in der Lage, Geld zurückzulegen.

https://www.n-tv.de/wirtschaft/Sechs-von...38003.html

Hieße dann ja auch, daß die ganzen Aktien- und Fondssparpläne - sofern noch vorhanden - liquidiert würden. Mal sehen, wie sich die Mittelzu- und -abflüsse der Publikumsfonds in den nächsten Monaten und Jahren entwickeln werden.
Notiz 

RE: Inflationsthread ab 2021

(19.08.2022, 22:40)boersenkater schrieb: Kommt darauf an woher die 600.000 des Käufers kommen. Wenn er die Immobilie mit Geld das er hat kauft wechselt das
Geld nur den Besitzer von Käufer zu Verkäufer.




Danke. Geldschöpfung selbst ist auch die rein nominale Vermögenswertsteigerung also nicht.  Das war zu kurz gedacht von mir. Man muss einfach Geld- und Vermögen stärker trennen.



Jedoch schreibt die Bundebank:

Zitat:Steigt beispielsweise die
Aktivität auf dem Immobilienmarkt, dann
führt die damit verbundene Finanzierung die-
ser Transaktionen typischerweise zu einer ver-
stärkten Kreditvergabe. Solange die Zentral-
bank dem nicht entgegensteuert, ist damit
Geldschöpfung verbunden.
Durch indirekte Effekte, dann also doch.



Die Bundesbank hatte das 2007 mal genauer untersucht und auf verschiedene Effekte hin durchleuchtet. Interessant ist, dass diese Effekte nur im Immobilienmarkt so stark ausgeprägt sind und nicht im Aktienmarkt. Zu finden hier:




Die kommen bei steigenden Immopreisen auf insb. 3 (indirekte) Effekte auf die Geldmenge:

Zitat:1. (Immobilien als Kreditsicherheiten)
Die besondere Bedeutung von Immobilien für
die monetäre Entwicklung erwächst im
Wesentlichen aus ihrer Rolle als wichtige
Sicherheit bei der Bankkreditvergabe (Kredit-
besicherungszusammenhang). ... (s.u.) ...
Da Kreditgewährung und Geldschöpfung
durch das Bankensystem in einem engen Zu-
sammenhang stehen, implizieren solche Kre-
ditkanaleffekte auch eine enge Beziehung
zwischen Geldmengen- und Immobilien-
marktentwicklung.


2. Neben diesem Kreditbesicherungszusammen-
hang bestehen zwischen Geld- und Immobi-
lienmarktvariablen weitere Wirkungszusam-
menhänge, die sich in zwei Kategorien eintei-
len lassen.

a) (Substitutionseffekt, negativ, gering)
Die erste beinhaltet Geldnach-
fragemotive (Geldnachfragezusammenhang),
nach denen die monetäre Expansion kausal
von der Immobilienmarktentwicklung ab-
hängt.

Zu einem Substitutionseffekt kann es kommen,
wenn gestiegene Renditeerwartungen im Im-
mobiliensektor die Wirtschaftssubjekte veran-
lassen, zulasten ihrer Geldhaltung verstärkt in
Immobilien zu investieren.

b) (Transaktionseffekte)
Die zweite erfasst die Rolle der Liquidi-
tät bei der Finanzierung von Immobilientrans-
aktionen und damit die kausale Rolle der
Geldmenge für die Entwicklung der Immobi-
lien- und anderer Vermögenspreise (Vermö-
gensinflationszusammenhang).
und fassen es am Ende nochmal so zusammen:

Zitat:So kann ein gestiegenes Immobilien-
vermögen die Konsum- und Investitionsnach-
frage erhöhen und auf diesem Weg die Ver-
braucherpreise beeinflussen.17) Wie oben
beschrieben, lässt sich dies mit dem Kredit-
besicherungszusammenhang begründen, in
dem steigende Immobilienpreise den Zugang
zu Krediten erleichtern, die für Konsum- und
Investitionsausgaben genutzt werden kön-
nen. Darüber hinaus kann ein Anstieg des
Immobilienvermögens auch dazu führen,
dass sich die Wirtschaftssubjekte in der
Summe reicher fühlen und deshalb ihre
Konsumausgaben erhöhen.


Zu meiner eigentlichen Frage, ob es zu einem ähnlichen Effekt wie "Die Hausse nährt die Hausse" am Aktienmarkt kommt schreiben sie:

Zitat:Eine Erhöhung des Immobilienvermö-
gens steigert die Kreditwürdigkeit eines Kre-
ditnehmers und führt somit tendenziell zu
einer besseren Kreditverfügbarkeit. Hieraus
können sich Verstärkungseffekte ergeben,
nämlich dann, wenn die verbesserte Kredit-
verfügbarkeit den Immobilienmarkt zusätzlich
stimuliert und die resultierenden Immobilien-
preissteigerungen die Kreditverfügbarkeit
noch weiter erleichtern. In der wissenschaft-
lichen Literatur wird dieser Zusammenhang
als „Finanzakzelerator“ bezeichnet, da er bei-
spielsweise den stimulierenden Effekt einer
Zinssenkung infolge einer expansiven Geld-
politik oder einer konjunkturell bedingten
Immobilienpreissteigerung weiter verstärkt.

Also ja, es kommt zu so einem Effekt!

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Notiz 

RE: Inflationsthread ab 2021

(19.08.2022, 19:06)saphir schrieb: Die Hausse nährt die Hausse.

Kennt ja bestimmt jeder hier.

Müsste das nicht auch bei Vermögensinflation passen? Jemand besitzt z.B. ein Haus mit dem Wert 300.000. Die Immobilienpreise steigen und das Vermögen des Eigentümers mit. Es finden Käufe und Verkäufe statt. Das Vermögen der Immobilienbesitzer wird immer höher. Damit steigt die Geldmenge. Und das heizt weiter die Inflation an, zumindest irgend wann.

Um jetzt noch darauf einzugehen. Wie sich die Geldmenge verändert ist ja jetzt geklärt. Es ist ja schon so das die gestiegenen
Immobilienpreise dazu beitragen das die Geldmenge steigt - weil die meisten Immobilien ja nicht mit Bargeld bezahlt werden
sondern dafür Kredite aufgenommen werden. Dadurch das die Immobilien teurer werden, werden auch höhere Kredite
notwendig - was dann die Geldmenge stärker erhöht als wenn die Immobilien im Preis gleich bleiben.

Das betrifft aber nicht nur Immobilien. Wenn die Inflation Waren, Produkte, Rohstoffe teurer macht dann müssen Unternehmen
auch wieder höherere Kredite zur Finanzierung aufnehmen was auch wieder die Geldmenge erhöht. Dem entgegen steht
dann aber das eine höhere Inflation zu geringerer Nachfrage führt - die Unternehmen also weniger (Stückzahl, Volumen) einkaufen
und die Kredite dementsprechend nicht höher sind und nicht dazu beitragen die Geldmenge zu erhöhen.

Gleiches gilt auch für Immobilien. Wenn die Immobilien im Wert gestiegen sind und dafür höhere Kredite nötig werden (was die
Geldmenge erhöht) dann wird die Immobiliennachfrage sinken weil sich weniger potenzielle Käufer die höheren Preise/Kredite
leisten können. Dazu kommt auch noch das wegen der Inflationsbekämpfung die Zinsen steigen und die Zinskosten ebenfalls
die Nachfrage senken.

Im Grunde (denke ich) meinst Du eigentlich was anderes. Wenn der Wert der Immobilien im Wert steigen - also auch das
Vermögen steigt dann haben die Verkäufer bei Verkauf mehr Geld zur Verfügung. Dieses mehr vorhandene Geld könnte
Deiner Ansicht nach die Inflation weiter anheizen.

Thoeretisch wäre das eine logische Schlussfolgerung. Aber dadurch das die Kosten in einem inflationären Umfeld für die meisten
Menschen immer weiter steigen, die Löhne, Gehälter aber nicht, gleichzeitig auch die Kosten der Finanzierung für diese höheren
Kosten hoch sind, was durch die höheren Zinskosten noch verstärkt wird - dann wird die Nachfrage irgendwann sinken und
die Inflation nicht weiter befeuern.

Letzten Endes wird es eher so sein das diejenigen die weniger Nachfragen mehr sind als diejenigen die aufgrund eines hohen
Gewinns beim Verkauf ihrer Immobilie mehr Geld zur Verfügung haben und immer noch gleichviel oder sogar mehr Nachfragen
können.

Ist dann auch die Frage was Dein Verkäufer als nächstes macht - verkonsumiert er seinen Gewinn von 300.000 oder kauft
er seinerseits wieder eine andere Immobilie die ebenfalls teurer geworden ist.

Wenn er einer der wenigen Konsumenten ist die mehr Geld zur Verfügung haben könnte er die Preise weiter nach oben treiben
wenn das Angebot gering ist. Aber gleichzeitig gibt es viele die weniger Nachfragen - von daher dürfte es eher weniger Einfluss
auf die Inflation haben wenn wenige mehr Geld zur Verfügung haben.

Wenn er sein Geld nicht verkonsumiert sondern wieder eine Immobilie kauft, dann muss er, wenn diese Immobilie ebenfalls
im Wert gestiegen ist, auch mehr bezahlen, dementsprechend ist das Geld dann auch wieder weg vom Markt (womit wir wieder
am Anfang wären -> der Verkäufer dann Kredite tilgt oder dem Gewinn verkonsumiert oder teurerer Immobilie kauft)

Jetzt kann man auch die Frage stellen ob das Vermögen wirklich gestiegen ist wenn die Immobilie mehr kostet also
einen höheren Verkaufpreis erzielen kann. Wenn alles andere durch die Inflation ebenfalls teurer geworden ist dann
kann es auch sein das man nur keinen Verlust gemacht hat - aber unterm Strich eigentlich kein höheres Vermögen in
Bezug auf die Kaufkraft hat. In diesem Sinn steht man mehr oder weniger gleich da, weil man sich immer noch genauso
viel leisten kann.

Alle anderen die kein Vermögen (Immobilien, Aktien) hatten stehen aber schlechter da weil die Löhne, Gehälter weniger
steigen als die Inflation und die höheren Kosten dazu führen das sie stark an Kaufkraft verloren haben.

Am Ende hast Du nicht mehr Vermögen sondern viele andere weniger - Du bist unterm Strich nicht reicher geworden
aber viele andere ärmer - der Abstand hat sich dadurch erhöht und vermittelt den Eindruck reicher geworden zu sein -
aber im Endeffekt steht man nur genauso wie vorher da. Hängt natürlich auch alles davon ab wieviel Wertsteigerung
dem Kaufkraftverlust durch Inflation gegenüber stehen.

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Notiz 

RE: Inflationsthread ab 2021

(21.08.2022, 13:18)saphir schrieb: Danke. Geldschöpfung selbst ist auch die rein nominale Vermögenswertsteigerung also nicht.  Das war zu kurz gedacht von mir. Man muss einfach Geld- und Vermögen stärker trennen.



Jedoch schreibt die Bundebank:

Durch indirekte Effekte, dann also doch.



Die Bundesbank hatte das 2007 mal genauer untersucht und auf verschiedene Effekte hin durchleuchtet. Interessant ist, dass diese Effekte nur im Immobilienmarkt so stark ausgeprägt sind und nicht im Aktienmarkt. Zu finden hier:




Die kommen bei steigenden Immopreisen auf insb. 3 (indirekte) Effekte auf die Geldmenge:

und fassen es am Ende nochmal so zusammen:



Zu meiner eigentlichen Frage, ob es zu einem ähnlichen Effekt wie "Die Hausse nährt die Hausse" am Aktienmarkt kommt schreiben sie:


Also ja, es kommt zu so einem Effekt!


Jetzt kam Dein Post während ich hier nebenher an meinem Post getippt habe.  Wink 

Ging ja erstmal nur um Käufe, Verkäufe - höhere Immobillienpreise -> höhere Kredite -> erhöhen die Geldmenge
mehr als wenn die Immoblienpreise weniger stark steigen und weniger hohe Kredite benötigt werden.
Aber wie im letzten Post geschrieben -> höhere Immoblienpreise -> weniger potenzielle Käufer -> weniger Kredite.....

Wie das letzten Endes im Detail aussieht können nur die Bundesbank und die Banken sagen.
Ich denke das wir jetzt in vielen Bereichen in einer Phase des Nachfragerückgangs haben was die Geldmenge
eher sinken lässt, weil auch die Verkäufer, Hersteller in der Folge ihr Angebot senken werden und deswegen
weniger Kredite aufnehmen. 

Jetzt machst Du aber eigentlich ein anderes Thema auf. Höhere Immobilienpreise -> höheres Vermögen.
Immobilienbesitzer haben höhere Sicherheiten und nutzen diese um Kredite für Konsum aufzunehmen.
Ja damit können sie die Geldmenge erhöhren und dann zur Inflation beitragen. Wenn sie es denn so tun.

Habe in meinem Umfeld auch so ein paar Spezialisten die das tun. Da werden die Kredite nicht abbezahlt
sondern das vorhandene gute Einkommen für Konsum rausgehauen. Nach 15 Jahren immer noch genauso
hohe Kreditschulden wie bei Kauf der Immobilie. Manche haben sogar noch mehr Schulden weil sie ihre
Kreditaufnahme immer wieder erhöhen - der gestiegene Immobilienwert macht es ja möglich.

Neuer Kleinwagen für die Frau, neues Cabrio für den Mann, teure Urlaube in USA, Dom-Rep, Malediven,
immer wieder teure Freizeitaktivitäten (Musical, Konzerte - natürlich immer wieder die teuersten Plätze, Karten),
immer das neueste Handy, immer wieder neue teure Möbel, der teuerste Weber-Gasgrill, die teuersten
Designer-Klamotten, usw. usf.
 
Gutes Einkommen vorhanden, aber letzten Endes über die Verhältnisse lebend - wenn das Konto richtig
heftig überzogen ist dann wird umgeschuldet und ein weiterer Kredit daraus gemacht.

Wenn es alle Immobilienbesitzer so tun würden, dann würde das auch die Geldmenge erhöhen und die Inflation
anheizen.

Ist ja auch in den USA gang und gäbe - Immobilien, Aktiendepots werden immer wieder mit neuen Krediten
beliehen - weil die Wertsteigerung ja da ist. Problem ist wenn es anders läuft und dann sowas herauskommt
wie 2008 bei der Lehman-Finanz-Krise.

Einer meiner Bekannten der das auch auf die Spitze getrieben hat, hat aktuell ein Problem. Im Vertrieb tätig.
Lief ganz gut - hohes 5stelliges fast 6stelliges Netto-Einkommen. Dann lief es nicht mehr so gut - Provisionen
und vor allem Boni sind stark nach unten gegangen - also nur noch Fixgehalt + geringere Provisionen.
Ist richtig ins Schwimmen gekommen, weil die Einnahmen fast nur noch für die Fixkosten gereicht haben.
Hat sein teures Cabrio verkauft um seine Kreditschulden und die monatlichen Fixkosten zu drücken.
Wasser steht weiter bis zum Hals - deswegen versucht er die Immoblie zu einen lachhaft hohen Preis zu verkaufen -
damit er mit einem Plus rauskommt mit dem sie sich dann eine Eigentumswohnung finanzieren können. 

Vor 3-4 Jahren hätte er das Teil vielleicht noch verkauft bekommen - da wurde fast jede Immobilie kaum
inseriert vom Fleck weg gekauft. Mittlerweile hat sich der Immobilienmarkt hier abgekühlt - die Häuser stehen
hier wieder Monate im Angebot - vor allem auch weil es in den letzten 2-3 Jahren viele Neubauten gab und
das den Druck rausgenommen hat. Und manche Verkäufer immer noch glauben das sie Mondpreise verlangen
können - "man kann ja mal versuchen ob sich ein Dummer findet". Sein Haus steht jetzt seit 3-4 Monaten
zum Verkauf. Denke er wird noch einiges beim Preis runtergehen müssen und selbst dann wird es immer noch
schwer in der akutellen Situation einen Käufer zu finden.

Aber zurück zu Deinem Beispiel - klar wenn viele den höheren Immobilienwert als Sicherheit nutzen und
zusätzliche Kredite aufnehmen dann erhöht das die Geldmenge, wenn sie dieses Geld dann verkonsumieren
erhöht das auch die Inflation.

Jetzt ist das Szenario aber so das die Inflation, die höheren Kreditkosten und die gestiegenen Energiepreise
dazu führen das die Menschen sich eher zurückhalten, sparen und weniger kaufen -> was die Inflation
dann wieder abbremsen sollte. Über kurz oder lang dürfte sich das dann auch auf den Immoblienbereich
mehr oder weniger stark auswirken -> die Preise gehen runter -> was dann ein Problem für die wird die
zu hohe Kredite mit ihrer Immobilie als Sicherheit laufen haben. Dann werden auch die sich zurückhalten
weniger Nachfragen und dadurch die Inflation nicht weiter befeuern. Und wenn es wie im Beispiel meines
Bekannten läuft müssen sie dann sogar verkaufen - in einem Markt der gerade abkühlt - dann Preisabschläge
in Kauf nehmen und damit dazu beitragen das die Immobilien im Preis weiter sinken.


Die Abwrackprämie hat vielleicht auch zu einer höheren Geldmenge geführt - viele haben sich ein neues
Auto finanziert um die Abwrackprämie mitzunehmen. Gleichzeitig haben sich dann aber vielleicht auch
einige mit anderen Ausgaben zurück gehalten, so die Nachfrage in anderen Bereichen gesenkt was dann
zu weniger Kreditnachfrage durch Unternehmen geführt hat.

Theoretisch ist vieles möglich. Unterm Strich denke ich das es schwer ist (zumindest für uns Normalos)
einzuschätzen wieweit höhere Vermögenswerte (Aktien,Immobilien) zu mehr Krediten, einer höheren
Geldmenge führen und das dann die Inflation noch mehr anheizt. Es spielen zu viele Faktoren und zu viele
Mitspieler eine Rolle. Auf der einen Seite kann es hoch gehen auf der anderen Seite aber stärker runter gehen.
Aber was genau zum einen oder anderen geführt hat werden wenn überhaupt die Banken und hier vor
allem die Bundesbank sagen können.

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Notiz 

RE: Inflationsthread ab 2021

Erzeugerpreise
Milch- und Getreideprodukte werden teurer

Stand: 14.09.2022 10:19 Uhr
Die Preise für landwirtschaftliche Produkte steigen weiterhin stark. Das deutet darauf hin, dass sich auch Lebensmittel nochmals verteuern werden. Vor allem die Preise für Getreide- und Milchprodukte dürften kräftig anziehen.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/ver...e-105.html

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Notiz 

RE: Inflationsthread ab 2021

Ich nenne es mal: "Gute Nachrichten für alle die schon finanziert, aber noch nicht alle Aufträge vergeben haben."


Zitat:Ifo-Umfrage : Stornierungen im Wohnungsbau nehmen zu
Aktualisiert am 19.09.2022

„Seit April sehen wir, dass auffällig viele Projekte gestrichen werden“, sagt ein Wirtschaftsforscher. Die Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau hätten sich in den vergangenen Monaten deutlich verschlechtert.

...ohe Baukosten und steigende Kreditzinsen sorgen im Wohnungsbau vermehrt für Auftragsstornierungen. Im August waren 11,6 Prozent der befragten Unternehmen davon betroffen, nach 11,5 Prozent im Vormonat, wie aus einer am Montag veröffentlichten Umfrage des Münchner Ifo-Instituts hervorgeht. „Seit April sehen wir, dass auffällig viele Projekte gestrichen werden“, sagte Ifo-Forscher Felix Leiss. Die Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau hätten sich in den vergangenen Monaten massiv verschlechtert. „Explodierende Baukosten, steigende Finanzierungszinsen und eingeschränkte Fördermöglichkeiten belasten die Kalkulation potenzieller Bauherren schwer“, sagte Leiss. „Einige Projekte werden damit unrentabel.“



Die Lieferengpässe bei Baustoffen haben sich mittlerweile etwa gebessert. „Dennoch ist das Material weiterhin vielerorts knapp und damit teuer“, sagte Leiss dazu. Im August klagten 36,4 Prozent der Unternehmen über Lieferprobleme. Im Juli waren es noch 45,6 Prozent. Die hohen Energiepreise verteuerten das – in der Herstellung oft energieintensive – Baumaterial zusätzlich. Sehr viele Bauunternehmen planen vor diesem Hintergrund weitere Preiserhöhungen, fanden die Ifo-Experten heraus.

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/w...26823.html


Irgendwann werden die Baukosten wieder fallen. Das dürfte den Inflationsdruck reduzieren. Einzig die Energiepreise spucken den bereinigenden Wirkungen in die Suppe. Ich warte mal ab, wann die Holzpreise wieder nach unten gehen.

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Kinder wollen nicht wie Fässer gefüllt, sondern wie Fackeln entzündet werden.
Notiz 

RE: Inflationsthread ab 2021

gerade gesehen auf NDR Markt.
Thema Spritpreis-Wahnsinn: Wer vom teurem Benzin und Diesel profitiert

Originalkommentar Herbert Rabl, Tankstellenverband e.V.

Zitat:... für die nächsten drei, vier Jahre werden wir Benzinpreise sehen von 2€, 2,50€ im schlimmsten Fall 3€...
Eek

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whatever it takes
Notiz 

RE: Inflationsthread ab 2021

Ägypten erhöht Gebühren
Fahrt durch den Suezkanal wird teurer

Stand: 18.09.2022 16:28 Uhr
Schifffahrten durch den Suezkanal werden im kommenden Jahr um rund 15 Prozent teurer. Die ägyptische Kanalbehörde begründete den Preisanstieg mit den weltweiten Inflationsraten.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/wel...n-101.html

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