Bayer: Welches Szenario kommt
....Herabsetzung von 80 auf zehn Millionen Dollar?
Die Summe von 80,3 Millionen Dollar setzt sich zusammen aus 5,3 Millionen Dollar an Schadensersatz und 75 Millionen Dollar an sogenannten „Punitive Damages“ (= Strafschadensersatz), die auch an den Kläger gehen. Diese Strafzahlungen werden von US-Gerichten verhängt, wenn sie Unternehmen vorsätzliches oder bösartiges Verhalten vorwerfen.
Zwar ist es unwahrscheinlich, dass der Richter die Entscheidung der Jury aus der ersten Instanz aufheben wird. Meist wird in dieser Phase aber die Strafschadenszahlung gesenkt. In vielen Fällen beträgt das Verhältnis zwischen Schadensersatz und Strafzahlung dann eins zu eins. Das hieße, Bayer müsste dann nur etwa zehn Millionen Dollar zahlen....
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Glyphosat-Risiko: Die Schätzung von JP Morgan
Ein weiterer Glyphosat-Prozess läuft gerade in Kalifornien an. In den darauffolgenden Monaten starten zwei weitere Prozesse in St. Louis im US-Bundesstaat Missouri. Die Analysten von JP Morgan gehen davon aus, dass die Zahl der Glyphosat-Kläger auf mindestens 15.000 steigen wird. Dafür setzen sie aber nur einen durchschnittlichen Strafbetrag von 500.000 Euro pro Fall an. Das wären insgesamt 7,5 Milliarden Euro. In einem derartigen Szenario könnte die Bayer-Aktie einen beträchtlichen Teil ihrer zuvor erlittenen Kursverluste wieder wettmachen....
http://www.deraktionaer.de/aktie/bayer--...462340.htm
Glyphosat-Prozess
Was das Monsanto-Urteil für Bayer bedeutet
Bayer akzeptiert das Urteil nicht und geht in Revision. Die Klägeranwälte drängen dagegen auf einen Vergleich. Das könnte den Konzern Milliarden kosten.
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Was machen nun die Klägeranwälte?
Die Klägeranwälte haben nach den ersten beiden gewonnenen Prozessen Oberwasser und werden dies auszunutzen versuchen. Es ist absehbar, dass sie möglichst viele weitere Klagen gegen Monsanto einsammeln. Das erhöht das Drohpotenzial gegenüber Bayer. Die Klägeranwälte haben kein Interesse daran, jeden einzelnen Prozess durchzufechten, sondern arbeiten auf einen Vergleich mit Bayer hin. Je mehr Prozesse sie gewinnen, desto wahrscheinlicher wird ein Vergleich...
....die Stellungnahmen nach dem Urteil lassen stark darauf schließen, dass Bayer immer noch davon überzeugt ist, dass es kosteneffizienter ist, jede Klage einzeln durchzuprozessieren, statt sich mit allen zu einigen“, beobachtet er. Tatsächlich weist Bayer einen möglichen Vergleich noch weit von sich. Es ist aber realistisch, dass die Causa Glyphosat genau darauf zusteuert. Pharmaverfahren in den
USA enden sehr oft mit Vergleichen ohne Schuldanerkenntnis....
...Was bringt das?
Es folgt einer einfachen Rechnung: Ist der Vergleich billiger als die absehbaren weiteren Verfahrenskosten, so lohnt er sich. Erst am Montag hat Bayer so einen Vergleich abgeschlossen: 388 Millionen Euro zahlt der Konzern an 25.000 Kläger, die das Bayer-Medikament Xarelto mit schweren Gesundheitsschäden in Verbindung bringen. Der Konzern erkennt keine Schuld an und hat auch alle sechs Xarelto-Verfahren bisher gewonnen. Dennoch ist der Vergleich ökonomisch sinnvoll....
https://www.handelsblatt.com/unternehmen...53406.html