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ausformulierte Tradingstrategien.
#21
Notiz 

RE: ausformulierte Tradingstrategien.

Ich sehe mich zwar nicht als Trader, aber ich kann es ja mal versuchen es auszuformulieren:

In schwarzer Schrift die anfänglichen Regeln von 2016, in blau der aktuelle Stand oder Kommentare dazu.

- Es wird nicht verkauft.
Konnte ich bis auf wenige Ausnahmen ganz gut durchziehen. Alleine der nicht-Gedanke um das Verkaufen entlastet mental ganz gut und lässt einem beim Kauf lieber zweimal hinschauen.
- Dividende wird bevorzugt.
Das ist immer noch so. Speziell in der Krise hat sich gezeigt wie zuverlässig Dividenden von nicht-Zyklikern sind und wie unzuverlässig Dividenden von Zyklikern sind.
- Klares Geschäftsmodell des Unternehmens.
Das ergibt sich sowieso irgendwie. Wenn ich ein Unternehmen nicht verstehe, dann reizt es mich auch nicht.
- Fokus auf Marktführerschaft / Namen / Qualitätsprodukte.
Das mit der Marktführerschaft sehe ich mittlerweile nicht mehr so eng. Unternehmen aus der zweiten Reihe sind meistens fairer bewertet und man muss sich immer den Einzelfall anschauen. Name und Qualität sollten aber ok sein.
- Keine Hype-Aktien.
Konnte ich größtenteils einhalten. Damit verpasst man zwar eine Amazon, aber auch eine Wirecard.
- Firmengründung sollte >30 Jahre her sein. Älter ist besser.
Sehe ich inzwischen nicht mehr so eng wenn das Geschäftmodell erfahrungsgemäß rentabel ist.
- Unternehmen sollten rentabel, oder absehbar rentabel sein.
Letzteres ist sehr schwer zu beurteilen und deswegen wird das über die Positionsgröße gesteuert.
- Gekauft wird in allen Bereichen.
Das war von Anfang an so, aber Airlines und solche Dinge wie 3D Druck und Canabis waren für mich schon immer uninteressant und existieren in meinem Universum gar nicht.
- Große Firmen bevorzugt. Marktkapitalisierung & Mitarbeiteranzahl.
Sehe ich nicht mehr so eng. Ich denke die großen Firmen habe ich alle abgedeckt und nun schaue ich eher in der zweiten Reihe. Das Core-Invest aus Midcaps aufzubauen finde ich immer noch zu risikoreich.
- Es darf nicht nachgekauft werden. Es sei denn es ist zu diesem Zeitpunkt der ideale Kandidat.
Der gezielte Nachkauf hat sich als eines der mächtigsten Intrumente überhaupt heraus gestellt. Beim Erstkauf plane ich schon einen Nachkauf und über die Positionsgröße wird das Risiko gesteuert.
- Gekauft wird nicht auf dem All-Time-High.
Den Gedanken finde ich immer noch sinnvoll. Einige Titel verpasst man dadurch, aber im großen und ganzen lohnt es sich im Zweifelsfall zu warten.
- Bauchgefühl sticht alles.
Definitiv. Es wird auch mit der Zeit besser.
- Alle Regeln sind dazu da um gebrochen zu werden.
Ich denke wenn die Regeln einigermaßen mit Sinn und Verstand aufgebaut sind, dann braucht man gar keine Regeln verletzen.


Was ich von Anfang an unterschätzt habe, dass ist die potenzielle Performance der World ETF. Aber es würde die Geldanlage extrem langweilig gestalten und ich würde eventuell nicht am Ball bleiben.
So gesehen hat es auch Vorteile auf die "Marktrendite" zu verzichten wenn man dadurch mehr Spaß an der Sache hat. Geld ist nicht alles.

In Zukunft will ich mich mehr auf den asiatischen Markt fokussieren.

__________________
Reiner Satire Account ohne rechtliche Verwertbarkeit
Viel ist schon gewonnen wenn nur einer aufsteht und Nein sagt - Berthold Brecht
#22
Notiz 

RE: ausformulierte Tradingstrategien.

(03.04.2021, 11:02)fahri schrieb: ...
ich befürchte aber es wird wieder maximal eine Handvoll Leute die Hosen wirklich runter lassen  Wink

Mist, warum bin ich kein Schotte, dann würde mich das nicht tangieren Biggrin 

Also gut, Hosen runter:

Noch vor Jahren konnte ich nicht genug von Kennzahlen bekommen und habe lange Listen erstellt, was ich alles beachten sollte. All die Zahlen und Regeln haben noch immer ihre Berechtigung und ich werde niemanden davon abhalten, sie zu nutzen. Wer einen Mehrwert daraus hat, soll das auch unbedingt machen.
Für mich selbst habe ich inzwischen meine Investitionsregeln extrem stark vereinfacht.
Eine Überprüfung erfolgt maximal zweimal im Jahr, solange es keine Unregelmäßigkeiten gibt.

Auf was ich achte:
1. Dividendenzahler, möglichst mehrmals im Jahr mit möglichst langjährige Historie.
2. Langfristige Schulden maximal branchenüblich, lieber weniger als ein Peergroup-Durchschnitt
3. Geschäftsmodell mir verständlich und die Möglichkeit, auch in den nächsten Jahren damit Geld zu verdienen.
4. Die Dividendenhöhe soll regelmäßig steigen und die durchschnittliche, mehrjährige Auszahlungsquote immer kleiner als 100% p.a. vom Gewinn nach Steuern/Abgaben sein.
5. Niemals verkaufen, solange das Geschäft nach den ersten 4 Punkten funktioniert.

Was mich nicht interessiert:
- Rebalancing: Ich schaue beim Einkauf ein wenig auf die Branchenverteilung.
- Hedging: Halte ich für eine Erfindung der Finanzindustrie, die bei mir nicht notwendig ist.
- Marketcap: Uninteressant, die Firma soll unabhängig von der Größe einfach funktionieren.
- Länderverteilung: Wechselkursrisiko nehme ich in Kauf, ich bin US-lastig unterwegs.

Was bekomme ich damit bisher:
Ein relativ konservatives Portfolio, was keinen Index schlägt, mehr oder weniger allen möglichen Marktschwankungen ausgesetzt ist und mir einen geregelten Cashflow generiert. Damit kann ich gut leben.


Genau wie pjf weiß ich für mich, dass es sehr schwer ist, die Zukunft vorauszuahnen. Noch schwerer finde ich es die Firmen zu finden, die letztendlich eine Konsolidierung in einer Zukunftsindustrie überleben werden. Es sind nämlich nicht unbedingt die ersten und besten Firmen auf dem Platz. Value ist für mich das Fundament, growth eine Beimischung.

Wichtig zu erwähnen: Zur Befriedigung meines Spieltriebs habe ich ein seperates Depot, in dem ich auch den Großteil meiner Optionsstrategien fahre. Es passiert durchaus / ist gewollt, dass Wertpapiere von dort in das Langfristdepot wandern, aber der Kauf nicht mit dieser Absicht erfolgte. Bitte nicht verwechseln mit dem oft üblichen „das war ein gescheiterter Zock und da mache ich jetzt mal schnell eine Langfristanlage draus“. Der Handel im "Spielkonto" folgt nämlich ebenfalls Regeln. Die will ich hier aber nicht darlegen.




SG
#23

RE: ausformulierte Tradingstrategien.

Kollegen, Diskussionen bitte hier: https://www.trading-stocks.de/thread-2786.html

__________________
Der einzige gute Tipp von Deinem Broker ist ein margin call.
#24
Notiz 

RE: ausformulierte Tradingstrategien.

ok Hosen runter klingt gut Biggrin

meine Strategie:

65% Aktien und ETF
zu etwa 60-40
In der Regel folge ich dem Trend und kaufe das, was gut läuft. Falls ich die Möglichkeit habe, kaufe ich dort besonders gerne Rücksetzer.
In der Zeit von Feb - Mai verkaufe ich bei Höchstständen und schichte in P2P um
ab Sommer lege ich den Cashflow aus P2P wieder hier an

30% P2P
weil sie einen schönen und verlässlichen Cashflow erzeugen

5% Bitcoin
steigt und steigt und ich will noch nicht verkaufen. Im Moment liege ich bei 6,7%
#25
Notiz 

RE: ausformulierte Tradingstrategien.

...verschoben in ausdiskutierte Tradingstrategien,...
#26

RE: ausformulierte Tradingstrategien.

> Wie gehst du da mit dem Thema "Ausfällen" um

ich ignoriere sie

> Ist das nicht ziemlich viel Arbeit ?

P2P macht mehr Arbeit als Aktien, das stimmt. Insgesamt arbeite ich am Tag höchstens ca 30min für alle Assetklassen

> Darf ich fragen, wie lange du dich schon an der Börse tummelst ?

seit 2009

> Wie groß ist der Erfahrungsschatz ? Wenn zu intim, dann Frage streichen Smile

kann ich nicht sagen... ich bin Mathematiker und gehe daher pragmatisch vor, ich rechne mit Wahrscheinlichkeiten
#27

RE: ausformulierte Tradingstrategien.

(06.04.2021, 13:38)Storch schrieb: > Wie gehst du da mit dem Thema "Ausfällen" um

ich ignoriere sie

> Ist das nicht ziemlich viel Arbeit ?

P2P macht mehr Arbeit als Aktien, das stimmt. Insgesamt arbeite ich am Tag höchstens ca 30min für alle Assetklassen

> Darf ich fragen, wie lange du dich schon an der Börse tummelst ?

seit 2009

> Wie groß ist der Erfahrungsschatz ? Wenn zu intim, dann Frage streichen  Smile

kann ich nicht sagen... ich bin Mathematiker und gehe daher pragmatisch vor, ich rechne mit Wahrscheinlichkeiten

P2P ist mir zu ähnlich zu Cash. Wie Schuldverschreibungen. Du hast hohes Risiko, hohen Ertrag und das Zusatzrisiko der Inflation. Du kannst zwar mit Fremdkapital das Inflationsrisiko mindern, aber dann erhöhst Du damit das restliche Risiko... Du handelst dann sozusagen mit Deinem guten Namen/Kreditrating. Kann man aber auch mit Junk Bond ETF machen, vielleicht ein bisschen liquider als P2P.

P.S. Die Idee mit der Diskussion in einem separaten Thread scheint nicht so gut anzukommen. Vielleicht mache ich besser im ersten Artikel einen Index mit links auf die Strategien der einzelnen Nutzer?

__________________
Der einzige gute Tipp von Deinem Broker ist ein margin call.
#28
Notiz 

RE: ausformulierte Tradingstrategien.

Das Depot zielt darauf ab, möglichst billigen Free Cash Flow zu kaufen & jährlich steigende Dividenden zu erwirtschaften.

Vorgehensweise, für ca. 80% des Depots:
-> Filtere Aktien, die > 20 Jahre die Dividende nicht gekürzt haben, die David Fish Liste ist ein guter Anfang, sie berücksichtigt aber leider nicht Werte die z.B. die Dividende für einige Jahre konstant gehalten haben).
-> Verkauft wird nicht (einzige ausnahme bisher: steuerlich aufwändiges SpinOff, daher im voraus verkauft).
-> Maximal 100 Titel.
-> Steuerlich kommen nur Aktien aus USA, GB, NL und AT in Frage.
-> Dividendenrendite idealerweise >2%, <2 ist auch zulässig wenn starkes Dividendenwachstum (~ >10% p.a. für die letzten 5 Jahre).
-> Berechnung des Preis/FCF analog KGV
-> Je Sektor max. 20%, ausgenommen nichtzyklische Konsumgüter (25%)
-> Kaufe Aktien, mit niedrigem Preis/FCF wenn die Dividendenrendite im historischen Vergleich überdurchschnittlich ist, das ganze erfolgt eher mit subjektiven Schranken (z.B. Preis für 3% Dividenenrendite, 3,5%, ...) über Limit Kurse bei definierten Dividendnrenditen. Zum Corona Crash hat mich das ganz schön auf Trab gehalten, da fast täglich Neuberechnungen notwendig waren bzw. viele Limit Orders ausgeführt wurden. Dafür sind mir einige Aktien zu guten Kursen ins Depot gerutscht (fairerweise einige auch knapp entgangen).
-> Margin bis zu max. 1/3.
-> Hinsichtlich der Positionsgröße habe ich keine feste Regel. Aktien die stark über längeren Zeitraum korrigieren wie z.B. 3M von 2020 bis 2021, die von gut 250 auf 115 gefallen sind, wurde auf dem Weg mehere Male bei vordefinierten Dividenenrenditen nachgekauft und sind dzt. 3 mal so stark wie eine durchschnittliche Position gewichtet.

Die restlichen 20% des Depots bestehen entweder aus:
-> REIT hier achte ich auf möglichst wenig Schulden
-> Etwas spekulativere Titel wie Carnival, SimonPropertyGroup, Tanger, Macys -> "mal sehen, was daraus noch wird"
-> Versorger: die Bewertung nach FCF macht hier nicht wirklich sinn das CapEx > operative CF -> hier liegt der Fokus eher auf Zukunftsfähigkeit, d.h. starke Erneuerbare Energien Exposition und wenig Kohle / Atom.

Das ganze ist leider noch nicht ganz so mechanisch wie bei CubanPete, aber meine Gedanken gehen immer weiter das System in so eine Richtung weiterzuentwickeln.
#29

RE: ausformulierte Tradingstrategien.

Nabend,

was ist denn bei ner Privatperson der Free Cash Flow ? Also "Einnahmen" kenne ich wohl , aber FCF?

Magst mir als altem Mann darlegen, wie die Jugend von heute drauf kommt, dass die Instis nicht alles mögliche/unmögliche längst durch ihre Rechner gejagt haben?

Prost minn Jung.

__________________
Hat sich erledigt. 
#30

RE: ausformulierte Tradingstrategien.

Vielen Dank @Dividendenjaeger.

Du hast eine Quote von 130% des Wertes. Wie hoch ist denn die maximale margin bei Verlusten? Ich nenne das die Stresstoleranz, die geht bei mir bis margin 300% und ist zur Zeit 83.8%, so viel dürften die Aktien fallen bis ein margin von 300% erreicht wäre. Dann müsste ich anfangen zu verkaufen. Lohnt sich vielleicht diese Zahl von einem spreadsheet laufend ausrechnen zu lassen. Du willst immer selber vor einem margin call aktiv werden.

Du sagst Du verkaufst nie. Ich verkaufe Teile von Titeln die stärker wachsen als der Durchschnitt wenn sie bei 150% des Durchschnitts dividiert durch den aktuellen Stand des SP500 in Prozenten zum letzten Höchststand sind. Da ich nur Titel nachkaufe die unter dem Durchschnitt sind ergibt das eine Art Ausbalancierung, automatisches konträres Handeln.

__________________
Der einzige gute Tipp von Deinem Broker ist ein margin call.


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