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Deutsche an der Börse | 11.04.2021, 14:51
Normalerweise rede ich im privat-analogem Umfeld überhaupt nicht über Geldanlage.
Neid und Schadenfreude sind zu nahe beieinander und mein Eindruck war nie einen Benifit davon zu haben. Geldthemen sind zu komplex für die Kaffeerunde.
Seit letzten Jahr hat sich der Wind etwas gedreht und die Kollegen werden von sich aus offener. Da will ich dann nicht verschwiegen bleiben und bevor ich rumlüge wie der Sparbuch-Scholz, geb ich meinen Senf dazu.
Ich hör mir sowieso gerne an wie andere ihre Geldanlage gestalten.
Und ich muss ehrlich sagen das meine ursprüngliche Non-Benifit-Meinung richtig war. Denn es ist nicht nur so, dass ich nach den etlichen Gesprächen keinen wertvollen Tipp mitnehmen konnte, sondern es ist auch der Punkt erreicht an dem ich mittlerweile die Erkenntnis erlangt habe das der Deutsche kein Plan vom Geld und der Börse hat.
Wenn es eine Muster-Anlage geben würde welche ich aus den durchschnittlichen Gesprächen zusammenstellen würde, dann sähe die in etwa so aus:
- Tui
- Tesla
- Lufthansa
- Carnival
- Telekom (Altlasten)
- FAANG Aktien
- Plug Power
- Canabis Aktien
- Riester-Rente
- Kryptowährungen
- ETF (Aber leider untergewichtet)
...
Ich frag dann immer vorsichtig an was denn mit Titeln wie McDonalds, Pepsi, P&G, und sonstigen Klassikern der Geldanlage ist ... "Nein, das sind keine Geldbringer". Mit so Sachen wie Gazprom halte ich mich dann schon zurück.
Bis heute habe ich noch niemanden getroffen der das Ziel hat Aktien langfristig zu halten (Was bei einigen der genannten Titel sicher ein Vorteil ist).
Teilweise wird auch von Aktien in Kryptowährungen umgeschichtet. Da bekomm ich schon langsam Angstschweiß.
Früher wurde mal belächelt das Daimler die beliebteste Aktie der Deutschen ist, aber ich befürchte seitdem ist es noch um einiges schlimmer geworden.
Nicht falsch verstehen. Natürlich kann man risikoreiche Titel kaufen, aber man muss sie auch als solche ansehen und vermeiden sie zu übergewichten.
Ich bin froh das man wenigstens hier ordentlich über die Geldanlage diskutieren kann.
Von daher: Vielen Dank.
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RE: Deutsche an der Börse | 11.04.2021, 15:48
Sobald mir jemals auffallen wird, dass nicht jedes deiner (zu Recht traurigen) Worte gruselig wahr ist, werd ich dir tüchtig contra geben.
Bis dahin leider: Top!
Genau so isset!
Da hilft auch kein lamentieren über .... ungleiche Vermögen.... gemeine Verteilung... Steuern buuuuh ..
Wir sind da als Volk/Gesellschaft einfach zu dämlich.
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Hat sich erledigt.
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RE: Deutsche an der Börse | 11.04.2021, 18:27
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11.04.2021, 18:27 von Lancelot.)
Meine Freunde, die nicht irgendeine rer. Nat haben und trotzdem Geld zum Anlegen haben (gibt leider in meinem Freundeskreis doch auch einige für die die jährliche Heizöl Lieferung ein Problem ist), wird doch eher ind Funds angelegt. ETFs sind aber im kommen.
Jeder der glaubt da in Einzelaktien investieren zu müssen, kriegt von mir nen Einlauf.
Zu Diversifikation in Krypto muss ich die Leute eher prügeln. Aber da bin ich auch spät (aber glücklich) eingestiegen.
Diversifikation ist Pflicht. Freunden und Verwandschaft wird zu einer Investition in Scalable und ein bisschen ETH geraten. Jungen Menschen long only ETF in equity und ETH. .
Das hat sich bisher gut bewährt.
Wer Einzelaktien auswählen will darf das als Hobby gerne machen. Muss sich halt im klaren sein, dass es in der Regel relativ unverantwortlich ist. Aber die Leute die glauben, die können das....lassen sich in der Regel auch nicht von mir überzeugen. Lief bisher eigentlich immer Scheisse oder schlechter als ETFs auf Indizes..
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RE: Deutsche an der Börse | 11.04.2021, 19:10
Ich versuche überhaupt niemanden meine Meinung aufzudrücken, sondern ich äußere sie einfach. Wenn dann Nachfragen kommen kann man immer noch diskutieren.
Meistens trifft man jedoch auf zementierte Meinungen.
Einen Teufel werd ich tun und irgendwelche Aktientipps geben.
Die Geldanlage ist zu vielseitig als das man ein klares "Richtig oder Falsch" definieren könnte. Es will ja auch niemand hören, dass seine eigene Geldanlage schlecht ist.
Und wie das an der Börse so ist: Man kann auch durch die dümmste Handlung Geld verdienen.
Geld verdienen und (langfristig) Recht haben sind zwei verschiedende Paar Schuhe.
Im Moment sehe ich jedenfalls keine großen Unterschiede was die Anlegerfähigkeiten seit den 2000er Jahren angeht.
Normalweise wäre ich davon ausgegangen das die Leute sich besser informieren seit dieses komische Internetz sich durchgesetzt hat.
Vielleicht muss das auch so sein, dass die Masse der Menschen im Schnitt immer Geld verliert und anschließend der Börse fern bleibt.
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RE: Deutsche an der Börse | 11.04.2021, 19:39
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11.04.2021, 19:43 von Speculatius.)
Das letzte Mal, daß ich mich mit einem Nicht-Börsianer oder Nicht-Mann*in vom Fach über Geldanlage unterhalten habe, war nach meiner Erinnerung vor über 10 Jahren im Jahr 2008 oder 2009 - und das auch nicht auf meine Initiative hin, sondern weil ich gezielt drauf angesprochen wurde, was man bzw. in diesem Falle frau denn jetzt mit den zur Jahrtausendwende angeschafften und ziemlich wertlosen Neuen-Markt-Aktien machen sollte und überhaupt wohin jetzt mit dem Geld.
Ich hatte damals beim Stande von um die 4.500 Punkten im DAX mir den Mund fusselig geredet, jetzt Aktien zu kaufen. Und zwar am besten den Index via ETF, Indexzertifikat oder FDAX (ungehebelt) long, und die ollen Nemax-Titel für Restwerte zu verkloppen. Alles ohne Erfolg.
Frau wollte doch lieber Festgeld machen, ja und die Nemax-Aktien, wer weiß, vielleicht steigen die irgendwann ja doch wieder, also lieber behalten. Der DAX, nein, der ist doch sowas von unsicher, wo er doch gerade ein paar tausend Punkte abgestürzt war, da stecken wir unser Geld nicht mehr rein.
Und das war wie gesagt auch nur ein Einzelfall. Bereits zu Beginn meines aktiven Börsenlebens habe ich schnell die Erfahrung sammeln dürfen, daß die Leute praktisch nur an "tollen Aktientipps" interessiert waren, mit denen man schnell viel Kohle machen konnte. An solchen Unterhaltungen hatte ich null Interesse und habe deshalb das Thema von mir aus nie irgendwo mehr angeschnitten und damit war die Sache erledigt.
RE: Deutsche an der Börse | 11.04.2021, 19:56
(11.04.2021, 19:10)Vahana schrieb: Ich versuche überhaupt niemanden meine Meinung aufzudrücken, sondern ich äußere sie einfach. ....
Mach ich auch gerne, aber muss immer aufpassen, das ich nicht in Fahrt komme. Werde dann immer schnell sarkastisch...
(11.04.2021, 19:10)Vahana schrieb: ...
Vielleicht muss das auch so sein, dass die Masse der Menschen im Schnitt immer Geld verliert und anschließend der Börse fern bleibt.
Der Punkt ist, sie verlieren das Geld auch, wenn sie nicht an der Börse sind. Damit meine ich nicht das Sparbuch. Die Kohle ist am Monatsende immer alle. Gottseidank - sonst würden wir nix mehr verdienen
Ich hatte mich vor nicht allzulanger Zeit mal ernsthaft um einen einen Kredit bemüht, den ich in Wertpapiere stecken wollte. Dazu sollte eine Immobilie beliehen werden. No way, für eine Kreuzfahrt oder ein Auto sofort, aber um Geld damit zu machen? Natürlich sind den Banken da auch konsumentenrechtlich die Hände gebunden, aber es zeigt, welche Denkweise (auch beim Gesetzgeber) vorherrscht oder eben nicht vorherrscht.
Es ist nur so: Spätestens wenn ich nach einer ausgedehnten Luxuskreuzfahrt den Fuß wieder auf heimischen Boden setze, hat sich die Kohle in Luft aufgelöst. Wenn ein anderer Typ das gleiche Geld "risikoreich" in einen Einzeltitel steckt und die Börse in der Zeit 50% einbricht, hat er immer noch 50% übrig und kassiert vielleicht auch noch weiter seine Dividenden, wenn er alles richtig gemacht hat.
Was ist jetzt der größere Zock? Der auf mögliches zukünftiges Arbeitseinkommen oder der auf mögliches zukünftiges Kapitaleinkommen? Meine Antwort kenne ich
SG
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RE: Deutsche an der Börse | 11.04.2021, 20:03
(11.04.2021, 19:39)Speculatius schrieb: ---
Und das war wie gesagt auch nur ein Einzelfall. Bereits zu Beginn meines aktiven Börsenlebens habe ich schnell die Erfahrung sammeln dürfen, daß die Leute praktisch nur an "tollen Aktientipps" interessiert waren, mit denen man schnell viel Kohle machen konnte. An solchen Unterhaltungen hatte ich null Interesse und habe deshalb das Thema von mir aus nie irgendwo mehr angeschnitten und damit war die Sache erledigt.
Ist wohl auch das Beste...es kommt ja auch keiner (im Normalbereich) auf die Idee dem Nachbarn vorzuschlagen was er wie mit der Frau machen soll - und traegt dann Mitverantwortung wenn dann die Scheidung kommt...
Bisschen prinzipiell ueber Boerse/Strategien/Ideen plaudern...natuerlich..irgendwelche Tips oder gar Anweisungen geben was der andere machen soll? Basierend auf was? Eigene Meinung?, eigener Erfolg/Misserfolg?
Und das dann 1:1 direkt auf jmd anderes in einer evt. komplett anderen Situation uebertragen....das kann Freundschaften kaputt machen und ist daher mMn BS...
Wenn jemand Interesse hat kann man bisschen plaudern und kann mit ihm/ihr ueber die verschieden Moeglichkeiten sprechen...einschliesslich evt. Hinweis wo man sich selbst und eigenverantworlich das notwendige Wissen aneignen kann.....
Fuer alles andere gibt es FAs die dafuer bezahlt werden irgendwann mal den Finger gezeigt zu kriegen.....
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RE: Deutsche an der Börse | 11.04.2021, 20:31
(11.04.2021, 19:39)Speculatius schrieb: Bereits zu Beginn meines aktiven Börsenlebens habe ich schnell die Erfahrung sammeln dürfen, daß die Leute praktisch nur an "tollen Aktientipps" interessiert waren, mit denen man schnell viel Kohle machen konnte. An solchen Unterhaltungen hatte ich null Interesse und habe deshalb das Thema von mir aus nie irgendwo mehr angeschnitten und damit war die Sache erledigt.
So werde ich es demnächst wohl auch machen müssen.
Es hat scheinbar keinerlei Vorteile für beide Seiten überhaupt solche Themen auszudiskutieren.
Irgendwie hatte ich die Hoffnung den einen oder anderen Erfahrungsaustausch zu unternehmen. Ab und zu sind mal interessante Storys über den neuen Markt dabei gewesen, aber im Prinzip waren die Resultate sowieso immer recht ähnlich: Hoch eingestiegen, viel Buchgewinne, nichts realisiert, letztendlich Verluste eingefahren und anschließend der Börse den Rücken gekehrt.
Das sind so Geschichten die mit einem Schmunzeln erzählt werden, aber man kann an den Augen ablesen das nichts daraus gelernt wurde.
Im Unterton lässt sich dann heraus hören das in Wirklichkeit wohl der Markt und die Börse schuld hatte, aber auf keinen Fall die Anleger ... die haben wie immer alles richtig gemacht und sind nur die Opfer.
Zitat:Werde dann immer schnell sarkastisch...
Geht mir genauso.
Es ist allgemein sehr beruhigend das ihr da ähnliche Erfahrungen gemacht habt.
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RE: Deutsche an der Börse | 11.04.2021, 21:26
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11.04.2021, 21:27 von SimpleSwing.)
(11.04.2021, 18:27)Lancelot schrieb: Meine Freunde, die nicht irgendeine rer. Nat haben und trotzdem Geld zum Anlegen haben (gibt leider in meinem Freundeskreis doch auch einige für die die jährliche Heizöl Lieferung ein Problem ist), wird doch eher ind Funds angelegt. ETFs sind aber im kommen.
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Die Logik mit der du die Fähigkeit zum Aktien-Picking ausschließt aber Coin-Picking im Cryptobereich als völlig selbstverständlich sinnvoll oder erfolgversprechend erachtest, erschließt sich mir nicht ganz.
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Zitat:“In trading you have to be defensive and aggressive at the same time. If you are not aggressive, you are not going to make money, and if you are not defensive, you are not going to keep money.” - Ray Dalio
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RE: Deutsche an der Börse | 11.04.2021, 21:46
Kryptowährungen sind heutzutage solider als Aktien.
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