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Warum Hütter seine Profis schützt - und ein Sturmproblem hat
Warum die Einbrüche trotz Führungen gegen Guimaraes und nun gegen Köln?
2:0 Führung gegen Köln. Da sollte ein Bundesligist in der Lage sein, etwas Tempo herauszunehmen, den Ball laufen zu lassen und selbst durchzuschnaufen - das kann Adi Hütters Truppe nicht so recht, stattdessen verfällt sie in solchen Phasen in totale Passivität, wie auch schon gegen Guimaraes, aus der sie nur schwer wieder herausfindet.
Warum schützt Hütter seine Profis so demonstrativ?
"Ich möchte mich vor die Mannschaft stellen und eine Lanze brechen für das, was sie seit Monaten leistet." Mit diesen Worten eröffnete der Trainer die übliche Analyse in der Pressekonferenz nach dem 2:4. Er schob falsche Entscheidungen auf Müdigkeit - dabei könnte er es sich sicher leichter machen, indem er individuelle Versäumnisse, etwa Dominik Kohrs Aussetzer vor dem 2:3, klar brandmarkt. Denn anders als beispielsweise ein Filip Kostic oder ein Martin Hinteregger können Kohr u.a. wie Chandler nun wirklich nicht überspielt sein.
Hat die Eintracht ein Sturmproblem?
Dass Bas Dost nach fast drei Wochen Pause und nur wenigen Trainingseinheiten gegen Schalke und nun erneut gegen Köln in der Startelf stand, sagt einiges aus über das Standing von Andre Silva. Der Portugiese hätte laut Hütter "länger als 30 Minuten spielen können" - an fehlender Fitness Silvas lag es also nicht, dass der Niederländer direkt ins kalte Wasser springen musste.
Paciencia tat die schöpferische Pause aus dem Schalke-Spiel in jedem Fall gut. Letztlich wird eines zunehmend ersichtlich: Die Komposition der Angriffsreihe passt nicht zu Hütters bevorzugtem Stil mit höchstaggressivem Pressing. Dost und Silva sind für diese Philosophie nicht geschaffen, der junge Dejan Joveljic noch nicht ausgereift. Man darf gespannt sein, ob die Eintracht im Januar personell reagieren wird - in der Sache Ante Rebic war am Mittwochabend aus Mailand zu hören: bislang lediglich Gerüchte.
Bedeutet das 2:4 Abstiegskampf?
Wer am 2. November zu Gast war in der Arena am Stadtwald und jenes fulminante 5:1 gegen den FC Bayern bestaunte, der hätte wohl kaum gedacht, dass diese Eintracht vom damaligen Tabellenrang sieben binnen nicht einmal sieben Wochen auf Platz zwölf durchgereicht werden könnte. Zehn Zähler betrug der Vorsprung auf Relegationsrang 16, nun sind es nur noch vier.
"Man muss sagen: Die Erwartungshaltung ist eine andere geworden, überhaupt nach dem 5:1, wo man uns schon wieder auf den Champions-League-Plätzen gesehen hat", mahnt Hütter Realismus an. Tatsächlich sind sechs Liga-Partien ohne Sieg an sich nichts total Außergewöhnliches bei einem Klub vom Format der Frankfurter. Der aktuelle Eindruck wird vielleicht noch ein wenig verstärkt durch das im zweiten Durchgang blutleere 2:3 gegen Guimaraes.
"Wenn wir weiter solche Leistungen zeigen, dann ist das Abstiegskampf, ja", unterstreicht Makoto Hasebe die Bedeutung der Partie in Paderborn. Deren Ausgang ist eminent wichtig für die Gesamtbewertung der Situation bei der Eintracht.