(07.12.2021, 17:46)lomo schrieb: Newstrading ist eine Ressourcen-intensive Kiste. Der mit den meisten und besten Ressourcen (beste Anbindung / beste Quellen, die man fürs Geld kriegt / beste Verarbeitungs-Algos) hat den Edge. Heißt dann immer noch nicht, dass man in den nächsten Minuten ggf. nicht noch Adjustierungsbedarf hat. Aber als privater Hansel mit einem "Börsen-Ticker" News zu traden ist sicherlich mit Abstand das dämlichste, was man als "Trader" veranstalten könnte.
So isset.
Natürlich gibt es auch lange danach Vola / Richtungsfindungen / Schwankungen.
DAHER gieren ja auch jenste Marktteilnehmer darauf. Natürlich: Der Daytrader sucht Vola und Bewegung.
Nur: Wo ist der Edge?!?
Für den Erstausschlag (der 'meist' - aber klar auch: nicht immer! - in die 'falsche' Richtung läuft, was anschiessende, geltendere Marktentscheidung angeht, aber eben auch noch vergleichsweise heftige Punktzahlen bedeuten kann) liegt er ganz klar genau DORT, wo lomo ihn beschrieben hat!
... Und ist als allerletztes beim kleinen Retailer zu finden.
Natürlich kommt jetzt wieder einer und erzählt: "Jaa, aber mit automatisierten Orders, Stop-buy/-sell & Limit-buy/-sells im Profit usw. ... da geht das ja alles wie ein Kinderspiel."
Achja ... - wirklich?! Anhaltend, langfristig mit System und markant profitabel?!?
(Dann noch mit nem Bucketshop ist natürlich der OBER-LOL-Trumpf dabei
)
Das wage ich sehr klar zu bestreiten, das dies nachhaltig aufgeht.
Ja, es kommt anziehende Bewegung und der Kurzfristtrader kann gieren vor Punktpotential.
Nur: Den Bewegungen und Verarbeitungen immanent ist ebenso, dass sie äusserst erratisch, übliche technische Ansätze und Extensionen über den Haufenwerfend bis hochemotional und innerhalb sehr kurzer Zeitspanne völlig bipolar angelegt verlaufen.
Wo also ist hier der Edge?!?
Habe schon mal jenste erzählen hören "Bei mir hat das alles aber janz doll gefunzt. Habe als Oberheld im Newstrading immer mal nach Bauchgefühl, technischem Anatz, automatisierten Orders / was auch immer Gedöns damit richtig dolle Asche verdient!"
Achja ... warum machst das jetztr nicht immer noch so?!? Schmeisst Du alle Deine Gelddruckmaschinen im Keller auf den Sperrmüll, weil eifach keinen Bock mehr drauf hast?!?
Einen wirklichen, nachhaltigen Edge konnte mir noch keiner von denen auch nur annährend glaubhaft skizzieren.
Und ich gehöre (für manche Fälle 'leider', für andere wieder 'vorteilhaft') zu der menschlichen Spezies, die tatsächlich jeden Scheiss selbst ausprobieren und zwangsläufig auch hier und da mächtig auf die Schnauze fallen muss, bevor Überzeugung einkehrt. Auch und gerade an der Börse habe ich fast jeden erdenklichen Scheiss selbst mitgemacht und zugegeben mit so manch einem Ansatz und so manch einer Vorstellung gar deutlich mehr als einmal so eine richtige Packung in die Gosche abgeholt.
'Newstrading' in manch erdenklichen Variationen gehörte auch dazu wie so vieles andere. Stehe dazu.
Betreibe heute auch noch Daytrading.
Allerdings mit Ansätzen, die JEDE News völlig obsolet machen.
Ich gucke nicht einmal wann welche anstehen, interessiert und tangiert meinen Stil nicht die Bohne.
Eine Position wird gestoppt oder auch in maximalen Profit katapultiert mit oder ohne, vor oder nach News.
RM/MM sind entsprechend angepasst, dass das geht.
Aber von dem erratischen Spektakel erhoffe ich mir mit Sicherheit kein nenneswertes Outcome mehr - weder im Newstrading noch im 'Abschneiden' von Trades, nur weil News anstehen etc. - das ist für davon abhängige und rumzockende Hofnarren, nicht für sinnvolle Ansätze.
Einziger Fall der wirklich ausschlaggebende News (Zinsentscheide etc.) für mich noch etwas mitbeachten lässt:
Ich möchte ganz unabhängig davon eh einen Einstieg in mindestens einen Swingtrade für paar Tage finden.
Dann kann es vorkommen, dass ich versuche, das Newsspektakel für leicht optimierte Hebeleinstiege zu nutzen; in der Form, dass ich auf die zweite, die Gegenbewegung nach Ersteuaschlag spekuliere für einen Entry in den ziehenden Trade. Dabei ist aber zu sagen, dass es sich nur um minimal relavante Versuche von Entry-Optimierung intraday handelt, als das nebensächlichste am gesamten Swing-Setup. Es ginge definitiv auch ohne und muss es auch, damit es stimmig ist.
Zum Härtefall der 'Trading-Freakshow' der 'Tradingfreaks' ist noch zu sagen:
lomo hat oben prägnant beschrieben, dass es wie das typische Erscheinen mit Messer in der Hand zur Schiesserei wirkt, wenn ein Retailer Newstrading betreiben will.
Das dann aber noch mit einem Bucketshop zu vollziehen ...:
Gipfelt darin, mit einer Reiszwecke am kleinen Finger bewaffnet in einen Atomkrieg zu galloppieren!
Nunja, kann man dann wenigstens mit recht bunt blinkenden Fähnchen zum Gesamt-Amusement aller Beteiligten machen, auf denen sich dann vielleicht noch "Ich bin ein Trading-Freak!" lesen lässt - wobei 'Freak' hier wohl auch die unfreiwillig treffendste Bezeichung für das Unterfangen bedeuten kann.
(Grauenhaft und alarmierend, dass so tatsächlich auch noch Seminare im 2k-Bereich verscherbelt werden können.)