(15.07.2022, 13:27)Lancelot schrieb: Alles was in der "Welt" zum Thema Energiewende geschrieben wird, muss man mit Vorsicht genieße. Die sind da seit Jahrzehnten wie Dirk Müller. Die "Welt" hat in den 90ern schon mehrer Black Outs bei einer geringeren Ausbaustufe prognostiziert.
Der Herr Professor hast sagen wir auch einen gewissen Beigeschmack. Ich kenne den noch über Diskussionen bei 50Herz. Er ist sehr
15 Jahre wird es dauern. Mit einem "Manhatten Project" artigen Ansatz vielleicht in 5. Aber nur wenn man es macht. Ist nicht so dass man das nicht schon seit 2-3 Jahrzehnten erzählt.
Jetzt zu sagen "ist doch unrealistisch" ist halt schon ein bisschen zynisch. Leute wie der Herr Professor machen da seit Jahrzehnten Lobbyarbeit gegen. Wir könnten ohne die "Welt" und ihre Leser schon deutlich weiter sein.
Natürlich kommen wir an russischem Gas vorbei. Das ist ein Ammenmärchen.
Mehr Gas aus den Niederlanden, Norwegen und Nordafrika (alles 500-1000km näher dran) + LNG + stärkere Elektrifzierung. Ist ein Investment. Gehört aber eh gemacht!!!! War von Anfang an behindert so viel Gas aus RU zu beziehen. Weder günstig noch ökologisch
Das ist das einzig Gute an der Situation. Jetzt versteht diese Nation endlich was weniger Abhängigkeit von diesen Resourcen wirklich bedeutet. Aufhören mit dem Gejammer und umsetzen. Was die Chinesen können muss die EU einfach auch können.
Merke ich auch persönlich. Plötzlich bekommen wir Anfragen zu unserm alten VPP Projekt bei einem großen Versorger. Auf einmal lohnt sich das doch. Klappspaten. Ohne Druck geht da halt nix. Jetzt haben wir Druck
So siehts aus
Ohne die Lobbyisten wären wir schon weiter. Leider haben die auch viel zerstört. Produktionskapazitäten, Arbeitplätze.
Produziert wird jetzt in China - Wind und Solar. Und wenn man entsprechende Unternehmen nicht in die Pleite getrieben
hätte würde es heute auch schneller gehen. Da müssen jetzt die hundertausende Arbeitsplätze die die Lobbyisten zerstört
haben wieder aufgebaut werden. Damit Wind und Solar überhaupt installiert werden können. Das ganze Geld das in den
Sackgassen Kohle- und Atomstrom vergeudet wurde wäre in Wind und Solar besser aufgehoben gewesen. Wäre nachhaltiger
gewesen, hätte mehr Arbeitsplätze erhalten und sogar noch mehr geschaffen. Am Ende könnte das zynische Ergebnis des
russischen Terrors in der Urkaine dazu führen das die Ukrainer - die keine Arbeit mehr in der Heimat haben, weil die Russen alles
zerstört haben - unsere Wind- und Solaranlagen installieren. Daran mangelt es im Moment mit am meisten - Handwerker,
Arbeiter und Installateure.
btw.
VPP - Virtual Power Plant
[attachment=10890]
https://www.evt.uni-wuppertal.de/de/fors...wer-plant/
Im Endeffekt smartere und effizientere Energieversorgung durch besseres Zusammenspiel, Optimierung und
Nutzung der verfügbaren Ressorcen.
(15.07.2022, 14:03)Speculatius schrieb: Wie von mir schon gesagt: es ist nicht Putin, der uns den Gashahn zudreht, sondern wir selbst. Aber wer sich alle Handlungsoptionen selbst aus der Hand schlägt und außer Sonne und Wind gar nichts mehr machen will, der kann es sich dann halt nicht leisten, von heute auf morgen Putin den Stinkefinger zu zeigen.
Die ganze "Mangellage" jetzt ist das Ergebnis deutscher Überheblichkeit und Realitätsverweigerung, nichts sonst.
Quatsch hoch 10. Wer sagt das man außer Sonne und Wind gar nichts mehr machen will?
Solange man es braucht wird das Gas aus anderen Quellen besorgt. Dann kann und wird die Energie aus Sonne
und Wind auch dazu genutzt um Gas/Wasserstoff herzustellen womit die Speicher dann gefüllt werden.
Riesiges Einsparpotenzial hat der ganze Heizbereich - alleine mit dem was da eingespart werden kann könnte man
den Gasverbrauch drastisch nach unten bekommen.
Nutzung der Abwärme aus der Industrie, effizientere Heizungen, Wärmedämmung von Gebäuden. Vieles hätte man
schon lange machen können - wurde aber vor sich hingeschoben.
Ruf mal jetzt einen Heizungsinstallateur an und frag nach einem Termin - bei denen ist Land unter. Wir haben einen
Wartungsvertrag für unsere Heizung - jedes Jahr Service - Termin ist nächste Woche - letzte Woche vereinbart.
Kurz mit dem am Telefon gequatscht - die werden überrannt - Neukunden für Heizungswartung werden gar nicht
mehr angenommen. Neuinstallationen bei Altkunden - Auftragsbücher voll. Neukunden werden ebenfalls nicht
angenommen oder auf nächstes Jahr vertröstet. Hauptproblem - zu wenig Mitarbeiter.
Gleiches bei den Betrieben die Solaranlagen installieren. Wenn es um Aussenwanddämmung geht ebenso nix zu
machen.
Man kann auch selbst Hand anlegen. Mittlerweile gibt es ganz guten Innenwand-Dämmsysteme die mit kleinem
Geld selbst gemacht werden können. Muss man sich halt sehr genau mit der Materie beschäftigen das richtig
zu machen (Schimmelgefahr). Ist bei mir im Umfeld auch gerade Thema - Problem ist das hier so viel Nachfrage
besteht das manches gar nicht mehr zu bekommen ist - ausverkauft.
Genauso sollte man mal die Fensterdichtungen prüfen, ersetzen oder auch erweitern. Manche Fenster haben nur
2 Dichtungen - es sind aber weitere Nute vorhanden in denen man weitere Dichtungen montieren kann.
Klar ist - je dichter es ist desto mehr muss man wegen Schimmel aufpassen - 2 x am Tag alle Fenster auf für 1-2 Min.
Dicke Luft raus und man hat keine Schimmelprobleme und spart Geld. Weil hohe Luftfeuchtigkeit mehr Heizenergie
braucht um die Bude warm zu bekommen. Dauergekippte Fenster bringen gar nichts - Luft wird nicht ausgetauscht,
Feuchtigkeit bleibt drin - Räume kühlen aus - Zack hast Du Schimmel an den Wänden. Hatten wir vorletztes Jahr
bei einer Mieterin die die Wäsche im Kinderzimmer getrocknet hat obwohl ein entsprechender Trockenraum im
Keller vorhanden ist. Der musste ich erstmal erklären wieso sie Schimmel hat. Einfach nur dämlich.
Wie auch immer - man kann auch mit vielen kleinen Massnahmen beim Gasverbrauch sparen. Sicher keine 50-70%
wie es mit neuer Heizung, neuen Fenstern, Aussenwanddämmung der Fall ist. Aber ein paar Prozent sind immer drin.
Kann schon in den dreistelligen Bereich gehen was man sparen kann. Kleine Massnahmen haben sich dann schon
nach wenigen Jahren amortisiert. Wenn das paar Millionen Haushalte machen kommt einiges zusammen was beim
Gas eingespart werden kann.
Wie @Lancelot schon sagt - man muss halt was dafür tun. Man kann auch rumsitzen Putinpropaganda verbreiten,
vom Untergang von Allem fantasieren und davon träumen das sich die Atompolitik ändert. Vielleicht können sich
die Atomenergie-Fans ja auch ein zwei Fässchen Brennstab-Abfälle in die Bude liefern lassen - dann ist das Problem
mit dem Frieren auch erledigt....
Vielleicht hat es diesen Ruck auch gebraucht damit es endlich mal in höherer Geschwindigkeit vorwärts geht.
Haben lange genug Zeit und ungenutzte Potenziale verschwendet. Am Ende wird in den Geschichtsbüchern
stehen das der Terrorist Putin der Katalysator für eine beschleunigte Energiewende in Europa war.
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