| 10.10.2023, 04:54 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10.10.2023, 05:10 von J R.)
mir geht es nicht darum die Chinesen schlecht zu reden, sondern ich will ganz pragmatisch Geld verdienen am chinesischen Markt. In meiner Betrachtung des Aktienmarktes lasse ich die aktuelle Rivalität zwischen den USA und China aussen vor und versuche mich auf den chinesischen Markt zu konzentrieren. Bedingt durch meine Arbeitsroutine suche ich nach Aktien und weniger nach ETFs. Mir ist schon früher aufgefallen, dass es eine unterschiedliche Kursentwicklung von Hongkong und Festland-China gibt. Vor dem Hintergrund des mutmasslich politisch gewollten allmählichen Verschwindens der Hongkonger Börse und des Aufstiegs des Shanghaier, Shenzhener und mittlerweile Beijinger Börse will ich an der Prosperität der chinesischen Werte direkt beteiligt sein. Der Kursverlauf der einst legendären Hongkonger Aktien wie Swire Pacific, Wharf Holding, Cheung Kong und Jardine Matheson (jetzt CKH Holding) zeigt mir deren dramatischen Bedeutungsverlust. Kann mich noch an strahlende Zeiten von Cheung Kong in den Neunziger Jahren erinnern, aber tempi passati.
Diese Differenz in der Kursentwicklung der chinesischen Börse Shanghai und der Börse Hongkong ist schwerwiegender als zuerst angenommen. Angedacht war eine Diversifizierung des Depots mit Werten aus Festland-China, denn diese haben nachweislich eine schwache Korrelation zur Leitbörse USA. Aber die Notierungen in Hongkong weichen deutlich von denen in China ab, es gibt sogar einen Index dafür. Der "Hang Seng Stock Connect China AH Premium Index" https://www.hsi.com.hk/eng/indexes/all-i.../ahpremium
zeigt auf, dass es einen Aufschlag von gegenwärtig 45% zum gegenwärtigen Börsenkurs in Hongkong gibt.
wenn aber eine gewünschte schwache Korrelation beeinträchtigt wird durch schwankende Aufgelder in Höhe von über 40% dann ergibt die Aussage einer schwachen Korrelation für mich keinen Sinn mehr.
Beispiel ICBC, eine der grössten Banken in China (Kursdaten von aastocks.com)
in Hongkong 3,75 HKD = 0,45 Euro
in Shenzhen 4,70 Yuan = 0,62 Euro
der Kursunterschied ist ein Premium von 26,2% von HK zu CH, in Euro umgerechnet ist das Premium sogar 37,7% (auf Basis der ausgezahlten Dividenden und bestimmter fundamentaler Daten sind die Börsennotierungen in Hongkong und Shanghai/Shenzhen als gleichwertig anzusehen)
immerhin könnte man diesen Index gebrauchen um die Stimmung an den chinesischen Märkten besser einzuschätzen. Er verhält sich umgekehrt zum Marktindex Hang Seng. Wenn also die Prämien wieder Höchststände erreichen wie damals November 2022, März 2022 und Oktober 2020 dann wären das theoretisch Kaufkurse ...
| 10.10.2023, 05:33 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10.10.2023, 05:39 von J R.)
habe gerade eine Kauforder abgesetzt für einen China-Wert, der die geringste Prämie von CN zu HK aufweist, nämlich den Autobauer BYD. Idee ist eine einfache Strategie: investiere in Aktien mit der niedrigsten Kursdifferenz. In den letzten 18 Jahren war dies ausserordentlich profitabel lt. einem Artikel in der schweizerischen Finanz und Wirtschaft (leider Paywall). https://www.fuw.ch/chinesische-aktien-zw...3020438983
(10.10.2023, 04:54)J R schrieb: Beispiel ICBC, eine der grössten Banken in China (Kursdaten von aastocks.com)
in Hongkong 3,75 HKD = 0,45 Euro
in Shenzhen 4,70 Yuan = 0,62 Euro
Das Listing in China mit der ISIN CNE1000003G1 kostet in Deutschland auch 0,45€.
Ich kann mir nicht vorstellen das es an der Heimatbörse teurer sein sollte.
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| 10.11.2023, 09:28 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10.11.2023, 09:35 von J R.)
es ist quasi ein Naturgesetz: Anleiherenditen und Aktienkurse verhalten sich entgegengesetzt.
Aber an der chinesischen Börse ist das nicht so eindeutig. Die Währung muss sich konform zur Zinssituation verhalten, aber in den letzten 10 Jahren ist es bei drei Zinssenkungsphasen in China nur einmal zu einem Anstieg an der chinesischen Börse gekommen. Und genau in dem Zeitraum gab es den grossen China-Börsencrash 2015/16. Als Reaktion darauf hat die chinesische Regulierungsbehörde CSRC den Markt streng reguliert.
Meine Vermutung: sie hält den Markt weiterhin fest im Griff. Dazu passt die Meldung vom Oktober d.J., dass die Margin-Konditionen noch mehr verschärft werden. Die Leihrate wird auf 50 bis 80% erhöht, Daytrading ist schon länger nicht erlaubt, es kann immer erst frühestens am nächsten Tag verkauft werden. Bedingungen für Beleihungen aus dem Portfolio oder Short-selling sollen verschärft bis unmöglich gemacht werden.
hatte im Sommer ein paar chinesische Aktien im Depot, im September und Oktober kamen die ersten Dividenden. Wie Vahana schon sagte, gibt es keine einheitliche Quellensteuer. Hier eine Aufstellung (alle in Hongkong gekauft)
Name Quellensteuer
AIA keine
Anta Sports keine
China Mobile 10%
CNOOC 10%
HSBC keine
SINOPEC 10%
NTES-S keine
Want Want China keine
| 10.11.2023, 15:59 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10.11.2023, 15:59 von Boy Plunger.)
Zitat:Naturgesetz: Anleiherenditen und Aktienkurse verhalten sich entgegengesetzt
Wo steht, dass das ein Naturgesetz ist? Ich habe noch nie gelesen oder gesehen das sich das entgegengesetzt verhält. Das erste was ich dazu mal gelesen habe, dass wenn es ein Anleihecrash gibt (stark gestiegene Renditen), dass es dann mit einer Zeit-Verzögerung von 6-12 Monaten eine Aktienkorrektur gibt. Das war aber keine wissenschaftliche Abhandlung. Hinzu kommt, dass die langfristige Anleihen-Rendite nur einer von vielen Faktoren für die Liquiditätsversorgung der Börse ist. Außerdem ist es notwendig sich einen maximalen Zeitraum anzuschauen, um überhaupt eine Aussage zur Korrelation zu treffen.
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Trading is both, the easiest thing to do and also the most demanding thing you've ever done in your entire life. It can ruin your life, your family, and everything you touch if you don't respect it, or it can change your life, your families, and give you a feeling that is hard to find elsewhere if you succeed.
Research into asset pricing anomalies in the China A-share market is hampered given the short time series of available returns. Even when average excess returns on candidate factor portfolios are economically sizeable, conventional portfolio sorting methods lack statistical power. We apply an efficient sorting procedure that combines firm characteristics with the covariance matrix. For the China A-share market, we find that the efficient sorting procedure doubles the t-statistics compared to conventional portfolio sorts, leading to nine instead of three significant anomalies over the post-reform period from 2008 to 2020. We find significant size, value, low-risk, and returns-based anomalies. While portfolio characteristics differ between sorting methods, we find that efficient sorting portfolios highly correlate with equally weighted portfolios and capture the same underlying anomaly.
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| 29.11.2023, 04:43 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 29.11.2023, 04:45 von J R.)
Guten Morgen!
bin gerade an der Börse Hongkong aktiv, weil ich beim Yuan eine interessante Bewegung sehe. Das könnte ein Signal für den Aktienmarkt sein, mal schaun.
Quelle: https://en.macromicro.me/collections/165...sd-cny-hsi
technisch interessant sahen für mich CNOOC, Zijin Mining und SMIC aus, musste mich dann für den Hund mit den wenigsten Flöhen entscheiden (NTES).
Mittlerweile ist bei Interactive Brokers nämlich auch bei Handel direkt in Hongkong eine Ordereingabe für sanktionierte China-Werte nicht mehr möglich . Das gilt für Unternehmen wie CNOOC, SMIC, China Mobile, theoretisch sind auch China Railway, CITIC (?) und China Unicom gesperrt, habe aber nicht alle getestet.
hier eine Liste (Stand Juli 2023) https://www.solactive.com/exclusion-list...companies/
Im Sommer ging es noch, da konnte ich die Aktien ohne Umstände handeln.
| 19.12.2023, 06:32 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.12.2023, 06:32 von J R.)
mal kurz den Chinesischen Markt überflogen, leider nichts neues
der Hang Seng Index ist schon tiefer als zum Zeitpunkt der Corona-Krise, jetzt ist der SSE Composite Index aus Shanghai auch am Kippen. Bis zum damaligen Tief sind es weniger als 10%. Noch im Januar gab es ein "Golden Cross" aber schon im August folgte das "Death Cross".
hatte mir zuletzt ein paar Unternehmen aus dem Immobiliensektor, also u.a. Swire, Swire Properties und Wharf, ausgedacht aber so richtig laufen wollen die auch nicht. Kein Wunder, bei der Gesamtlage. Sämtliche meiner Werte, die ich zu Jahresmitte hielt, stehen heute tiefer, auch defensive Konsumtitel oder Versorger. Man sollte meinen, dass die Elektroauto-Hersteller gut laufen, aber BYD schwächelt sehr, die Photovoltaik-Hersteller performen auch schlecht.
Zitat:In Asien zeigte der private Caixin/S&P Global Manufacturing PMI für das verarbeitende Gewerbe einen stärkeren Produktionszuwachs und eine Zunahme bei den Auftragseingängen auf. Diese Daten standen jedoch im Gegensatz zu den am Wochenende veröffentlichten offiziellen Daten der Nationalen Statistikbehörde. Demnach schrumpfte die Produktionstätigkeit in China im Dezember den dritten Monat in Folge und schwächte sich stärker als erwartet ab.
Präsident Xi Jinping sagte am Sonntag, China werde den positiven Trend seiner wirtschaftlichen Erholung im Jahr 2024 verstärken. Tiefgreifende Reformen würden die langfristige wirtschaftliche Entwicklung unterstützen.
Dennoch belasteten die unterschiedlichen Daten die chinesischen Vermögenswerte. Der Onshore Blue Chip Index weitete am Dienstag nach der Veröffentlichung seine Verluste um 1,1 Prozent aus. Im Jahr 2023 war der Index um 11 Prozent eingebrochen.
Der Hang Seng Index in Hongkong verlor fast 1 Prozent, nachdem er das Jahr 2023 mit einem Verlust von fast 14 Prozent beendet hatte. Damit gehörte Hongkong zu den Aktienmärkten mit der schlechtesten Performance weltweit. „Die Divergenz bei den PMIs des verarbeitenden Gewerbes zeigt, wie fragil die Erholung in China ist“, sagte Christopher Wong, Währungsstratege bei der OCBC-Bank Singapur. "Wir werden weiterhin beobachten, ob die chinesischen Daten Anzeichen von Rissen zeigen oder weiterhin auf eine Stabilisierung hindeuten."
Die Börse in Shanghai lag 0,2 Prozent im Minus. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen verlor 1,1 Prozent.
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