In einem fernen Land...

In einem fernen Land, das es schon lange nicht mehr gibt, lebten die Menschen damals ein sehr einfaches Leben. Sie blickten auf eine Weide und sagten: "Oh, schau mal, eine Kuh." Und dort entdeckten sie ein Pferd. Schon die Kleinsten wussten, wie ein Pferd oder eine Kuh aussieht.

Aus einer Laune heraus hat der Kaiser dieses Landes beschlossen, sein Volk zu verwirren. Er hat ein Dekret erlassen, in dem steht, dass eine Kuh auch ein Pferd sein kann. Und ein Pferd kann auch eine Kuh sein.

Anfangs konnten die Leute darüber noch lachen. Wie kann eine Kuh ein Pferd sein? Die sehen doch völlig unterschiedlich aus! Das sollte doch jedem Kind klar sein.
Doch nach und nach dachten sich immer mehr Bürger: Vielleicht steckt ja doch mehr dahinter, als wir dachten. Wenn der Kaiser sagt, dass ein Pferd eine Kuh sein kann und eine Kuh ein Pferd, wie können wir es besser wissen? Schließlich ist er unser Kaiser. Ein Mann von viel größerer Weisheit als wir alle. Er muss es doch besser wissen, sonst wäre er ja schließlich nicht unser Kaiser.
Und so begab es sich, dass immer weniger Bürger ihren eigenen Augen trauten. Wenn sie auf die Weide blickten und eine Kuh sahen, dann sagten sie: "Es ist überhaupt nicht sicher, dass das eine Kuh ist." Das könnte genauso gut auch ein Pferd sein. Wenn ein Nachbar dann sagte: "Blödsinn, das ist eine Kuh, das sieht man doch!", dann wendeten sie sich empört ab und zweifelten an seinem Verstand.

Als der Kaiser das sah, nickte er zufrieden. Er ging in seinen Palast und lachte und lachte.

Parallel dazu hat der Kaiser die Steuern angehoben und seinen Palast erweitert.
Interessiert hat sich niemand dafür.