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RE: Der Aktienmarkt ist kein Nullsummenspiel!? | 27.12.2018, 21:22
(27.12.2018, 16:43)jf2 schrieb: hasi1 hat die Quelle doch verlinkt.
Bei einem Vollzitat habe ich prinzipiell ein flaues Gefühl im Magen.
Da bin ich wohl gestern einfach davon ausgegangen, dass der Text so geschrieben wurde... Nun dürfte meine Antwort wohl legitim sein, weil zu jedem Zitat eine Kommentierung erfolgte.
jf2 schrieb:Er selbst vielleicht auch, deshalb endet er ja mit den Worten[.]
Gut, so eine Signatur habe ich auch.
(27.12.2018, 17:21)Mr. Passiv schrieb: Nu macht er es anstrengend... Thesen raushauen und wenn die hinterfragt werden... Frae
gen stellen ohne zu antworten. Nun ja... so isset halt.
Grundsätzlich finde ich deine Einstellung, immer nach Belegen und Gründen zu fragen auf jeden Fall gut.
Mr. Passiv schrieb:Er sagt: Steigende Kurse bedingen steigenden Kapitaleinsatz. DU stellst es in Frage. Ich frage, ob er bei gleichem Handelsvolumen nicht Recht hat.
Das Unternehmen wird ja so gesehen wertvoller als Invest.
Das ist so ähnlich wie mit dem Brötchen: Das Mehl kostet vielleicht die Summe X, die Arbeitszeit des Mühlers und Beckers kosten die Summe Y, die Ausstattung für das Backen usw. kosten Z. Das Brot wird aber für X + Y + Z + G verkauft. G ist dann der Mehrwert, den gebackene Brötchen gegenüber den Vorprodukten haben.
Das ist dann in Summe auch der Gewinn, den Mühler, Bäckerei usw. haben und von denen sie übrige Dinge finanzieren.
(27.12.2018, 19:55)Fundamentalist schrieb: Das ist aber keinesfalls ein Aktienproblem sondern liegt dann wohl eher am Fiat-Geld System.
Das Problem würde aber auch bei einem reinen Goldsystem auftreten, weil die Gütermenge wächst, während die Geldmenge (=Gold im System) stabil bleibt. Dem einzelnen Stück Gold steht also ein tendenziell größerer Wert gegenüber. Für das Argument habe ich schon mal einen deutlichen Widerspruch bekommen.
RE: Der Aktienmarkt ist kein Nullsummenspiel!? | 27.12.2018, 21:22
(26.12.2018, 19:24)hasi1 schrieb: Der Aktienmarkt ist kein Nullsummenspiel.
Er ist weitaus schlimmer.
Aktienkurse können nur solange steigen, wie das für den Ankauf von Aktien verfügbare Kapital wächst.
Dieses Kapitalwachstum ist abhängig von der Ertragskraft der Realwirtschaft.
Der erste Satz stimmt für sich allein. Der zweite ist im Sinne einer angeblichen kausalen Verkettung krass falsch. Es ist schlicht nicht wahr, dass das Mehrkapital für steigende Kurse aus der "Realwirtschaft" kommen muss. Muss es überhaupt nicht. Es kann auch Folgendes vorliegen, und zwar keineswegs nur theoretisch, sondern auch empirisch: Die Anleger gehen von anderen Anlageklassen (zum Beispiel von Anleihen oder sogar von Sichtguthaben [Sparbuch]) in die Aktienmärkte. Das kann massiv Mehrkapital in die Aktienmärkte spülen! Wenn der in Aktien investierte Anteil der Sparguthaben von zum Beispiel 10% auf 20% steigt in einem definierten Wirtschaftsraum, ist doppelt soviel Kapital im Aktienmarkt. Es besteht aber absolut kein Zusammenhang zu irgendetwas in der "Realwirtschaft"! Noch ein Korollar: Es ist nicht einmal (kausal) zwingend, dass mehr Kapital in den Aktienmärkten die Kurse hochtreibt, selbst das ist nur eine Korrelation, und sie trifft nicht immer linear zu, ganz und gar nicht.
Die unangenehm langatmige und verkorkste Argumentation enthält (diesen und weitere) Fehler, verwechselt fortlaufend Korrelation mit Kausalität und serviert Gemeinplätze (etwa, dass die "Strategie", in eine einzige Aktie zu investieren, albern ist, sogar dann, wenn das Unternehmen an sich seriös ist - das stimmt natürlich, so wie Wasser fast immer nass ist..). Insgesamt überzeugt die Argumentation mich in keiner Art und Weise.
Lg X.
RE: Der Aktienmarkt ist kein Nullsummenspiel!? | 27.12.2018, 21:38
(27.12.2018, 21:22)Skeptiker schrieb: Das Problem würde aber auch bei einem reinen Goldsystem auftreten, weil die Gütermenge wächst, während die Geldmenge (=Gold im System) stabil bleibt. Dem einzelnen Stück Gold steht also ein tendenziell größerer Wert gegenüber. Für das Argument habe ich schon mal einen deutlichen Widerspruch bekommen.
Den Widerspruch kann ich gut verstehen!
Kann dir aber keine Antwort geben, solange ich nicht weiss ob du ein goldgedecktes Geldsystem meinst oder ein Geldsystem das aus reinem Gold besteht.
Jedenfalls muss die Goldmenge in beiden Systemen nicht gleich bleiben, da ja weit mehr Gold gefördert wird, als verbraucht wird.
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RE: Der Aktienmarkt ist kein Nullsummenspiel!? | 27.12.2018, 21:44
(27.12.2018, 21:38)Fundamentalist schrieb: Kann dir aber keine Antwort geben, solange ich nicht weiss ob du ein goldgedecktes Geldsystem meinst oder ein Geldsystem das aus reinem Gold besteht.
Sagen wir ein goldgedecktes System. Reines Gold ist ja seit über 100 Jahren überhaupt nicht mehr gefragt, auch wenn es meines Wissens jahrhundertelang der Standard schlechthin war.
Fundamentalist schrieb:Jedenfalls muss die Goldmenge in beiden Systemen nicht gleich bleiben, da ja weit mehr Gold gefördert wird, als verbraucht wird.
Ja, aber die Goldmenge wächst nicht so schnell wie die Menge an Gütern und Dienstleistungen. Ich habe jetzt keine Quellenangabe, also folgendes mit Samthandschuhen anfassen:
Seit antiken Zeiten ist die Goldmenge im Vergleich zur ökonomischen Leistung etwa konstant geblieben.
Das bedeutet, in einer Boomphase kann das Gold tatsächlich durch einfaches liegen seinen Wert vermehren.
Abstrakt stellt sich das Problem auf jeden Fall, da theoretisch gesehen das Gold auf jeden Fall begrenzt ist, aber wir nicht Grenzen des Wirtschaftswachstums nicht ausmachen können.
RE: Der Aktienmarkt ist kein Nullsummenspiel!? | 27.12.2018, 22:32
(27.12.2018, 21:44)Skeptiker schrieb: Ja, aber die Goldmenge wächst nicht so schnell wie die Menge an Gütern und Dienstleistungen. Ich habe jetzt keine Quellenangabe, also folgendes mit Samthandschuhen anfassen:
Seit antiken Zeiten ist die Goldmenge im Vergleich zur ökonomischen Leistung etwa konstant geblieben.
Das bedeutet, in einer Boomphase kann das Gold tatsächlich durch einfaches liegen seinen Wert vermehren.
Abstrakt stellt sich das Problem auf jeden Fall, da theoretisch gesehen das Gold auf jeden Fall begrenzt ist, aber wir nicht Grenzen des Wirtschaftswachstums nicht ausmachen können.
Puh, jetz weis ich gar nicht wo ich anfangen soll:
Ich machs mal kurz:
Wenn die Goldmenge durch liegen an Wert gewinnen sollte, hast du auf jeden Fall ein definitiv anderes Problem als bei Fiat Geld!
Das Fiat Geld gewinnt nämlich durch "Liegen" nicht an Wert. (wenn wir mal die Deflation als Ausnahme weglassen)
Fiat Geld musst du durch Kreditschöpfung vermehren!
Wobei der Wert bei steigender Geldmenge weginflationiert wird!
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RE: Der Aktienmarkt ist kein Nullsummenspiel!? | 27.12.2018, 22:42
Wie heißt es so schön: Für ne Unze Gold gab es immer schon nen vernünftigen Anzug. In halbwegs normalen Zeiten ist das n solider Inflationsausgleich.
SG
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RE: Der Aktienmarkt ist kein Nullsummenspiel!? | 27.12.2018, 23:35
(27.12.2018, 22:32)Fundamentalist schrieb: Wenn die Goldmenge durch liegen an Wert gewinnen sollte, hast du auf jeden Fall ein definitiv anderes Problem als bei Fiat Geld!
Das Fiat Geld gewinnt nämlich durch "Liegen" nicht an Wert. (wenn wir mal die Deflation als Ausnahme weglassen)
Fiat Geld musst du durch Kreditschöpfung vermehren!
Wobei der Wert bei steigender Geldmenge weginflationiert wird!
Wenn die Menge an Dienstleistungen und Gütern schneller steigt als die Menge an Geld als universelles Tauschmittel, dann kann es dazu kommen, dass das Geld im Laufe der Zeit mehr Wert wird.
Wenn wir das mal in einem Modell betrachten, das bewusst primitiv gewählt wurde:
Wir haben 10 Kg Gold auf der Modellwelt. Wir haben einen Bauern, einen Schreiner.
Der Bauer verkauft dabei Eier und andere Produkte an den Schreiber und bekommt dafür 5 Kg Gold. Der Schreiner hat darauf kein Gold mehr, 100% des Goldes liegen beim Bauern. Der Schreiber erschafft daraufhin einen Stuhl aus Holz und will ihn den Bauern verkaufen. Für 5 Kg. Der Bauer willigt ein und eine Woche später erfolgt der nächste Tauschzyklus.
Wieder bekommt der Schreiber Produkte des täglichen Bedarfes, dafür der Bauer handwerkliche Erzeugnisse.
Die Frage lautet nun: Müssen die Möbel des Bauern nicht sehr stark im Wert fallen, weil die Goldmenge ja konstant blieb, während die Anzahl der Möbel quasi wöchentlich vergrößert wird?
Ist jetzt nicht ideal formuliert. schildert aber das Problem, hoffe ich.
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RE: Der Aktienmarkt ist kein Nullsummenspiel!? | 27.12.2018, 23:40
Das von Dir wohl beschriebene Problem nennt sich Deflation und ist wirklich ein Problem. Würgt zuverlässig jede Wirtschaft ab.
Der Preis für die Möbel in deinem Beispiel würde drastisch fallen: Wer soll da noch Bedarf nach Möbeln haben?:-)
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RE: Der Aktienmarkt ist kein Nullsummenspiel!? | 27.12.2018, 23:43
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27.12.2018, 23:44 von jf2.)
(27.12.2018, 23:35)Skeptiker schrieb: Wieder bekommt der Schreiber Produkte des täglichen Bedarfes, dafür der Bauer handwerkliche Erzeugnisse.
Die Frage lautet nun: Müssen die Möbel des Bauern nicht sehr stark im Wert fallen, weil die Goldmenge ja konstant blieb, während die Anzahl der Möbel quasi wöchentlich vergrößert wird?
Ist jetzt nicht ideal formuliert. schildert aber das Problem, hoffe ich.
Vielleicht steigt ja nur die Geldumlaufgeschwindigkeit. (Auch ohne Schwundgeld einzuführen)
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RE: Der Aktienmarkt ist kein Nullsummenspiel!? | 27.12.2018, 23:46
(27.12.2018, 23:43)jf2 schrieb: (27.12.2018, 23:35)Skeptiker schrieb: Wieder bekommt der Schreiber Produkte des täglichen Bedarfes, dafür der Bauer handwerkliche Erzeugnisse.
Die Frage lautet nun: Müssen die Möbel des Bauern nicht sehr stark im Wert fallen, weil die Goldmenge ja konstant blieb, während die Anzahl der Möbel quasi wöchentlich vergrößert wird?
Ist jetzt nicht ideal formuliert. schildert aber das Problem, hoffe ich.
Vielleicht steigt ja nur die Geldumlaufgeschwindigkeit. (Auch ohne Schwundgeld einzuführen)
Die habe ich hier als Konstant angenommen. Wenn die schneller wechselt, dann dürfte das funktionieren.
Meines Erachtens, aber ich lasse mich gern korrigieren, beschreibt Mr. Passiv exakt diesen Effekt auf den Aktienmarkt.
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