Fed
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(22.12.2018, 13:51)Solventix schrieb: John Mauldin hat einige sehr gescheite Zeilen zur FED geschrieben. Wenn ich das richtig zusammenfassen darf: Also lautet die Empfehlung aus dem Link, abzuwarten, da wir uns erst zu beginn einer Rezession befinden (kurz vorher steigen die Zinsen, wir befinden uns wieder nach dem Ende einer längeren positiven Zeit). Am Ende der Rezession gibt es Schnäpchen zu machen in Sachen Immobilien usw. Bei der Begründung habe ich aber ein paar Probleme: Was ist, am Ende gesehen, mit der Immobilien- und Finanzkrise seit 2008?
Powell versucht heute mal die Märkte zu beruhigen.
Ist schon eine erstaunlich deutlich Wendung in der Betonung. Erst gibt er sich als Hardliner und will auf jeden Fall die Zinsen erhöhen weiter. Und jetzt wieder ein bisschen zurück nach dem Motto: „Naja macht euch mal keine Sorgen. Wenn die Wirtschaft nicht mit macht dann können wir auch spontan einen ganz anderen Kurs einschlagen.“ Das Zeichen ist ja gut und richtig. Aber konsistente und stabile Notenbankkommunikation sieht irgendwie anders aus. Kein Wunder, dass Powell jetzt Fragen beantworten muss ob die FED von den Marktbewegungen verunsichert ist und ob er direkte Anweisungen aus dem Weißen Haus erhalten hat... Fed Will Be 'Patient' As Economy Evolves, Powell Says We will be prepared to adjust policy quickly and flexibly and use all of our tools to support the economy should that be appropriate,” Mr. Powell said in response to recent volatility that has jolted financial markets.
Powell wird langsam zur lächerlichen und gleichzeitig tragischen Figur. Wer soll den noch ernst nehmen?
Allerdings steht er damit nicht allein da: Chinas und Japans Zentralbanken haben heute ja auch erkennen lassen, dass sie sich zu Sklaven der Aktienmärkte haben machen lassen.
Dazu auch lesenswert die NY Times:
Fed Chairman Powell to Markets: I Hear You https://www.nytimes.com/2019/01/04/upsho...kets-.html
Jetzt wird es aber wild.
Raphael Bostic, Präsident der Federal Reserve Bank of Atlanta, sagte bei einer Rede am Mittwoch, dass er auch offen für eine Zinssenkung sei, falls alle Abwärtsrisiken zum Tragen kommen sollten. https://www.finanznachrichten.de/nachric...se-015.htm
@ Banker
du weisst nicht was hinter den Kulissen wirklich abläuft, für mich ist klar das Donald Trump ein gutes Jahr an der Börse braucht - denn dafür fühlt er sich ja nun berufen,...wenn die Börsen da am Boden liegen, kann er sich seine Wiederwahl wohl abschminken. Da kann man nach "aussen" hin schon mal seitens der FED so tun als sei man defakto autark und mit den Säbeln rasseln, und wenn es dann drauf ankommt den Schwanz einziehen Bevor der Einwand kommt - ich weiss um den Gedanken der Autarkie, aber in den Zeiten, in denen wir derzeit leben und der Persönlichkeitsstruktur von DT wäre ich da zumindest mal vorsichtig alles zu glauben was dort öffentlich gesagt wird.
Nach dem hier genannten Modell erwarten die Finanzmärkte bereits für 2020 schon wieder sinkende Leitzinsen:
An den Finanzmärkten werden bereits ambitiöse Zinserwartungen gehegt. Der Chart zeigt die aus Terminkursen abgeleiteten Erwartungen für die Anzahl von Viertelprozentpunkt-Zinsschritten des Fed in den kommenden zwölf Monaten: Erstmals weist das Modell einen negativen Wert aus. Die US-Notenbank wird demnach die Leitzinsen gar nicht mehr weiter erhöhen. Und ab 2020 steigen die Chancen, dass sie sogar erneut sinken. Solche modellbasierten Stimmungsbarometer sind erfahrungsgemäss anfällig für Schwankungen. Aber Powell selbst hat am Freitag die Hoffnungen auf ein Ende der Zinssteigerungen befeuert https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-1468/ __________________
Kinder wollen nicht wie Fässer gefüllt, sondern wie Fackeln entzündet werden.
Ruhe nach Zinsstakkato - Fed signalisiert zinspolitische "Geduld"
Vier Zinserhöhungen stehen in den Büchern der Fed für 2018. Im laufenden Jahr dürften es weniger werden. Darauf lassen die jüngsten Protokolle der US-Notenbank schließen: Sie will es zinspolitisch etwas ruhiger angehen lassen. ... https://www.n-tv.de/wirtschaft/Fed-signa...04027.html __________________
Für mich unverständlich ist aber die gesamte Kommunikationspolitik der Fed und von Jerome Powell.
Nach dem Metting am 18. Dezember tritt er vor die Presse und gibt allen das Gefühl, dass weitere Zinsanhebungen anstehen. Er gibt den Hardliner und verunsichert die Märkte, dass trotz (möglicherweise) schwächelnder Konjunktur die Zinsen stur von der Fed erhöht werden. Wie schon häufiger hier geschrieben fielen da Sätze wie "Die Zinspolitik ist noch nicht normal", "sie ist erst Recht noch nicht restriktiv", "die Fed könnte in eine restriktive Geldpolitik einsteigen, wenn notwendig". Powell hat mit aller Macht die Unabhängigkeit demonstrieren wollen. Zwei Wochen später sitzt er auf einem Podium einer Veranstaltung und knickt quasi vollkommen ein. Die Fed würde schon auf die Märkte hören, die Konjunktursituation muss man tatsächlich besser und genauer beobachten, die Fed wird geduldig sein solange die Inflation da ist wo sie ist und sein soll. Da atmen die Märkte auf. Gestern Abend kamen dann die Fed Minutes vom 18. Dezember raus, also die Protokolle der Sitzungen. Interessant war nun zu sehen, welche Botschaft diese Protokolle geben. Ist der Tenor Hardline und restriktiv, wie Powell es nach der FOMC-Sitzung auf der PK kommuniziert hat? Ist er also danach eingeknickt unter dem Druck der Märkte? Und das interessante ist, dass die Fed Minutes zeigen, dass genau das, was er Anfang Januar in Atlanta weich und vorsichtig formuliert hat, auch schon so unter den FOMC-Mitgliedern am 18. Dezember diskutiert wurde. Ob man nicht vorsichtig sein muss, ob man mit zu vielen Zinserhöhungen die US-Konjunktur nicht überfordert. Ob Zinserhöhungen angesichts der moderaten Inflation überhaupt noch so notwendig sind und dass man Vorsicht und Geduld walten lassen muss ob der Börsensituation. Das steht im großen Wiederspruch zu dem, was Powell dann kurze Zeit später auf der PK gesagt hat. Wozu hat er das so gemacht, wie er es gemacht hat? Nur um politische Unabhängigkeit zu demonstrieren? Auf Kosten einer Marktverunsicherung und um dann wieder kommunikativ zurück rudern zu müssen? Zitat:“He could have handled that differently, and better,” said Roberto Perli, a former Fed economist and partner at Cornerstone Macro LLC in Washington. Da muss Powell aufpassen, dass er und die Fed bei solchen Spielchen kein Glaubwürdigkeitsproblem bekommt. https://www.bloomberg.com/news/articles/...ike-a-flub |
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