Ich gabe es mal mehr oder weniger kommentarlos durch:



Zusammenfassung:
- Neben SWIFT gibt es noch adere Dienste, das bekannteste ist SEPA für Europa.
- In Asien existiert das von der chinesischen Volksbank initierte CIPS. Über die Standard Chartered Bank verfügt dieses System über einen direkten Uplink in das SEPA-System und mutmaßlich auch in das SWIFT.
- Russland aus der SWIFT auszuschließen kann die unbeabsichtigte Nebenwirkung zeigen, dass dadurch die westlichen Einrichtungen und Institutionen international an Bedeutung verlieren.

Ob das stimmt, ausdrücklich KEINE Aussage.

(16.03.2022, 19:45)Ramonet schrieb: Hast Du je andere amtierende Botschafter in Talkshows gesehen ?

Noch dazu mit solch dreisten Forderungen ?

Ein Botschafter ist kein Politiker.

Ich hab noch kein Botschafter im Deutschen Fernsehen gesehen, dessen Land sich im Krieg befindet. Aber hängen wir uns nicht an so einer Kleinigkeit auf.
Er macht sein Job. Fertig. 
Wär gut, mal den russischen Botschafter in einem Gespräch zu sehen. Wie der Ukrainer gerade auf Welt....????

Also liebe Fraktion der Rußland- und Putinversteher.....

Ich sehe das jetzt mal mit den ganz nüchternen Augen des einfachen nichtprivilegierten "Wirtschaftssubjektes". Ich glaube Lancelot hatte das sinngemäß auch schon so beschrieben.

Rußland hatte nach dem Mauerfall drei Jahrzehnte Zeit sich selbst zu einer rechtsstaatlich organisierten prosperierenden Volkswirtschaft zu entwickeln, deren Attraktivität so groß ist, daß (vor allem junge) Menschen in Scharen von sich aus dorthin strömen so wie in die USA um dort ihr Glück zu suchen.
Was ist passiert? Raus wollen sie, in den goldenen Westen.

Einige in diesem Forum erzählen hier vom "Failed State" Ukraine. Und was ist Rußland? Auf dem Korruptionsindex noch unterhalb der Ukraine zu finden.

Während des Ukraine-Krieges haben die Russen, schlau wie sie sind, Flüchtlingskorridore für die Zivilbevölkerung nicht nach Westen, sondern nach Osten angeboten. Wollte aber keiner hin. Warum denn nicht, wenn Rußland so toll ist? Weil man kein russisch versteht? 

Also was tut man an Putins Stelle, wenn man durch eigene Attraktivität nicht überzeugen kann? Man hilft bei den Uneinsichtigen mit militärischen Mitteln ein wenig nach.

Dieselbe Problematik wird uns übrigens demnächst mit China und Taiwan bevorstehen. Auch in Taiwan will keiner freiwillig unter die Knute der Volksrepublik. Diese dummen Taiwanesen. Na, denen wird auch noch eine Lektion im Benehmen beigebracht werden.

(16.03.2022, 14:59)gelbfuss schrieb: Ich kann nur 3 Sprachen; deutsch, badisch und e bissle englisch.

etwa so ? 

(16.03.2022, 16:36)jf2 schrieb: Russland ist doch nicht zahlungsunfähig, es ist doch nur SWIFT was kaputt gemacht wurde. Soweit die Amis das mal reparieren werden die Russen sicher auch wieder zahlen, würde ich zumindest vermuten. Bis dahin müssen sich die Gläubiger halt gedulten, oder bei den Amis bissel Druck machen das die den Technikern die da am SWIFT fummeln bissel in den A..ch treten 

hat nix mit SWIFT zu tun;
hier geht's um Produkte, die schon seit Jahren an den Börsen gehandelt werden, bei vielen Fixed-Income Händler ein oft eingesetzter Schutz vor fallenden Bondpreisen 
Credit Default Swaps - CDS.  

Und wie für jedes Börsengehandelte Produkt gibt es klare Richtlinien, in diesem Fall: wann kommts zum Konkurs (Default).

Und ein Trigger zum einen Default auszulösen, wären eben, wenn Staat/Unternehmen die Zinsen nicht pünktlich zahlt - in der Vorvereinbarten Währung

Russland hat 2 Staatsanleihen im 2013 aufgelegt in USD, heute wären eben die $117 Mio. Zinsen fällig gewesen.
Sollte Russland diese Nacht nicht doch noch in $ die Zinsen bezahlen, läuft ab morgen eine grace periode bis Mitte April. 

Wird dann in 4 Wochen ebenfalls nicht in $ die fehlenden Coupons bezahlt, wird die ISDA (International Swaps and Derivatives Association) offiziell den Default über Russland definieren - und dann kommen ALLE ausstehende Bonds eines Landes (incl. Corp. credit) unter den Hammer....

Russian default looms as deadline for dollar bond payments arrives | Russia | The Guardian

traurig 

Nach 26 Jahren Mitgliedschaft Europarat schließt Russland aus
16.03.2022, 15:45 Uhr

Der Europarat wacht über die Einhaltung der Menschenrechte in seinen Mitgliedstaaten. Nach dem Einmarsch in die Ukraine suspendiert die Organisation Russland. Moskau erklärt daraufhin den Austritt, den der Europarat annimmt. Es ist nicht die einzige Mitgliedschaft, die Russland kündigen möchte.

Der Europarat hat Russland wegen des Ukraine-Kriegs nach 26 Jahren Mitgliedschaft mit sofortiger Wirkung ausgeschlossen. Das habe das Ministerkomitee in einer Sondersitzung beschlossen, teilte der Europarat in Straßburg mit. Am Vortag hatte Russland bereits selber dem Europarat seinen Austritt erklärt, nachdem dieser Schritte zu einem Ausschluss eingeleitet hatte.

Am Dienstagabend stimmte die Parlamentarische Versammlung des Europarats einstimmig für einen Ausschluss Russlands.
https://www.n-tv.de/politik/Europarat-sc...00866.html


Russland, das dem Europarat 1996 beitrat, war schon immer ein problematisches Mitglied. Von Anbeginn war umstritten, ob das Land überhaupt in die wichtigste europäische Organisation für Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie passt. Aufgenommen wurde es, weil man hoffte, auf diese Weise die Demokratisierung des Landes zu fördern. Das gelang am Anfang halbwegs, aber mit der Zeit immer schlechter.

Russland tritt aus Europarat aus

Ständig und teils massenhaft musste der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte, der Teil des Europarats ist, Urteile gegen Russland fällen. Nach der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim wurde der russischen Delegation zur Strafe im Parlament des Europarats das Stimmrecht entzogen. 2019 erhielten es die russischen Abgeordneten in Strassburg dank eines mühsam ausgehandelten Kompromisses zurück.

Könnte wieder ein Thema werden: Todesstrafe in Russland
Die Mitgliedschaft im Europarat lag hauptsächlich im Interesse der 145 Millionen Russinnen und Russen. Sie konnten so nationale Urteile zu Menschenrechtsfragen, an den Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg weiterziehen. Sie erhielten dort in der überwiegenden Mehrheit der Fälle Recht.

Moskau setzte die meisten, wenn auch nicht alle Urteile dieser obersten Instanz um – zwar grollend und ohne daraus die nötige Lehre zu ziehen, die eigene Rechtsordnung und Justizpraxis zu verbessern. Die Mitgliedschaft im Europarat sorgte auch dafür, dass Russland auf die Todesstrafe verzichten musste. Der Kreml dürfte sie nun bald wieder einführen.

https://www.srf.ch/news/international/ru...-europarat

(16.03.2022, 22:51)Kirima schrieb: hat nix mit SWIFT zu tun;
hier geht's um Produkte, die schon seit Jahren an den Börsen gehandelt werden, bei vielen Fixed-Income Händler ein oft eingesetzter Schutz vor fallenden Bondpreisen 
Credit Default Swaps - CDS.  

Und wie für jedes Börsengehandelte Produkt gibt es klare Richtlinien, in diesem Fall: wann kommts zum Konkurs (Default).

Und ein Trigger zum einen Default auszulösen, wären eben, wenn Staat/Unternehmen die Zinsen nicht pünktlich zahlt - in der Vorvereinbarten Währung

Russland hat 2 Staatsanleihen im 2013 aufgelegt in USD, heute wären eben die $117 Mio. Zinsen fällig gewesen.
Sollte Russland diese Nacht nicht doch noch in $ die Zinsen bezahlen, läuft ab morgen eine grace periode bis Mitte April. 

Wird dann in 4 Wochen ebenfalls nicht in $ die fehlenden Coupons bezahlt, wird die ISDA (International Swaps and Derivatives Association) offiziell den Default über Russland definieren - und dann kommen ALLE ausstehende Bonds eines Landes (incl. Corp. credit) unter den Hammer....

Russian default looms as deadline for dollar bond payments arrives | Russia | The Guardian

Richtig, die spannende Frage ist allerdings, wie man den Sachverhalt zu beurteilen hat, wenn der Schuldner die nötigen Mittel zur Begleichung der Zinsen und Tilgung eigentlich hat, diese aber von den Regierungen und Zentralbanken der Länder, in denen auch der Großteil der Gläubiger sitzen dürfte, nicht zur Begleichung freigegeben wird.

Anders gefragt: könnte Rußland im Wege einer Drittschuldnerhaftung die Gläubiger der Anleihen an die Zentralbanken der Länder verweisen, die die Auszahlung seiner dort liegenden Guthaben in US-Dollar blockieren?

Meines Wissens hat es einen solchen Fall in der Geschichte noch nie gegeben.

(16.03.2022, 20:27)Skeptiker schrieb: Zusammenfassung:
- Neben SWIFT gibt es noch adere Dienste, das bekannteste ist SEPA für Europa.
- In Asien existiert das von der chinesischen Volksbank initierte CIPS. Über die Standard Chartered Bank verfügt dieses System über einen direkten Uplink in das SEPA-System und mutmaßlich auch in das SWIFT.
- Russland aus der SWIFT auszuschließen kann die unbeabsichtigte Nebenwirkung zeigen, dass dadurch die westlichen Einrichtungen und Institutionen international an Bedeutung verlieren.

Ob das stimmt, ausdrücklich KEINE Aussage.

Hmm. Swift verwendet den IBAN zur genauen Ansteuerung Land/Bank/Konto. Die Chinesen verwenden ihr eigenes System. Russland wird beides verwenden können müssen, ohne IBAN geht es ggf. noch per Land-Bankleitzahl-Kontonummer, ist aber eigetnlich nicht mehr erlaubt.

Die eigentlichen Zahlungsdaten/Zahlungsnachricht wird im Sepa-Raum im XML-Format Camt übertragen, davor war es das Swift-Xml-Format und noch davor verschiedene, z.B. csv-Formate.

Wenn nun Russland primär auf das chinesische System umsteigt, wird das vermutlich auch für weitere Länder relevant die mit Russland Zahlungsverkehr betreiben. Russland hat aber schon ein China-Derivat als nationales System in Betrieb, wenn ich das richtig sehe. Es ist also naheliegend dass Russland sowieso intern umgeswitcht wäre, aber noch nicht so weit ist, was weh tut. Insb. aber macht man Russland es schwer Geldreserven zur Währungsstabilisierung einzusetzen, ansonten ist Swift ja zum großen Teil auch für Russland noch erlaubt.

Da Europa aber auch umgestellt hat auf Camt gibt es wohl generelle Sicherheitsinteressen.

Für Länder ausserhalb des Swift, Sepa und China Raums stellt sich die Frage welches System sie verwenden. Aber jedes Land kann auch sein eigenes System verwenden oder eigene Zusammenschlüsse, wegen eben Sicherheitsinteressen. Bei uns sind auch noch ältere Nachrichtenarten wie das DTA-Format im Betrieb soweit ich weiß. Man will eben auch bewusst für Externe nicht so transparent sein. Vereinheitlichung hat ja immer diese Kehrseite.

Ob der Westen sich wegen Cips nun selbst das Wasser abgräbt, keine Ahnung. Könnte auch eine typische "German-Angst" sein. Auch nicht immer unberechtigt, aber korrumpiert uns selbst auch immer.

(16.03.2022, 22:26)Speculatius schrieb: Einige in diesem Forum erzählen hier vom "Failed State" Ukraine. Und was ist Rußland? 

Beides sind failed States.

Ein Jammer, was bei deren Möglichkeiten seit deren Eigenständigkeit geworden ist.

Und so stehen Sie heute auch noch da. Der eine hier etwas besser, der andere da.

In Bezug der Unabhängigkeit scheint es so zu sein, das die Krim anscheinend schon ein Referendum pro Durchgeführt hat, bevor es den Staat Ukraine formal überhaupt gab. Da muss ich aber nochmal nachlesen, da es etwas verquickt ist. 

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Autonome_Republik_Krim

Und ich würd mich maximal freuen, wenn sich mehr Poster hier um etwas sachliche Argumente und Fakten bemühen würden.

Ein Beispiel: 

Wer hat Atomwaffen gegen Sicherheitsgarantien abgegeben?

Gute Nacht...????