(24.05.2022, 10:27)Ste Fan schrieb: Man kann es auch einfacher sagen:
SWIFT ist der Service/Dienstleister der die beteiligten Banken fuer eine gewuenschte Uebertragung ermittelt/adressiert und dann den beteiligten Banken die Mitteilung macht das da ein Transfer erfolgen soll. In diesem Sinne ist SWIFT ein reiner Messengerdienst. Zahlung selbst erfolgt keine durch SWIFT. Nur wie erfolgt dann die Zahlung - weil muss ja oder ist ne SMS schon offizielles Zahlungsmittel?
#### SWIFT ist wie auch Deine Überweisung (früher per Formular) die Du Online eingibst nur eine Message.
Die Überweisung selbst wird auf entsprechenden Systemen von Rechenzentrum zu Rechenzentrum weitergeleitet.
Konten auf der einen Seite werden belastet - auf der anderen Seite erfolgt die Gutschrift. Je nachdem von wo
nach wo das Geld geht gibt es mehr oder weniger "Zwischenstopps". Früher hat der Abteilungsleiter mehrmals
täglich bei der LZB angerufen und vorab mitgeteilt welche Summen abgehen.
Im Grunde müssen die Daten von einem System zum anderen übertragen werden. Heute passiert da natürlich
viel automatisiert über entsprechende Schnittstellen. Aber auch heute wenn Du Dein Überweisung Online durchführst
wird damit kein Geld überwiesen. Das ganze wird intern verarbeitet und dann von einem System auf das nächste
übertragen. Die Überweisung an sich von einer Bank zur nächsten erledigen Rechenzentren. Das kann mit mehr
oder weniger "Zwischenstopps" erfolgen. Volksbank zu Volksbank oder zu Sparkasse oder oder oder....
https://www.cpg.de/was-ist-swift/
https://www.cpg.de/sepa-target-swift-software/
Zitat:Der häufigste Irrtum ist, dass SWIFT eine Clearingfunktion wahrnimmt. Zwar werden die SWIFT Nachrichtenformate und das Kommunikationsnetzwerk SWIFTnet zum Kontaktieren eines Clearingsystems verwendet, aber SWIFT betreibt das Clearing an sich nicht.
Zitat:SWIFT – Häufige Irrtümer
Die häufigsten Irrtümer im Zusammenhang mit SWIFT sind im Bereich der Eigentumsverhältnisse und der Funktion:- es ist kein Organ der Europäischen Union, sondern gehört den beteiligten Banken und
- ist kein Clearingsystem, d.h. es werden keine Konten geführt und Guthaben im Interbankenzahlungsverkehr verrechnet, sondern „nur“ Nachrichten übertragen.
- die Organisation „erfindet“ keine Normen, sondern die ISO Normen werden (z.B. ISO 150022, ISO 20022) für den Gebrauch im SWIFTNet ausgelegt.
(24.05.2022, 10:27)Ste Fan schrieb: Also befolgen die dem SWIFT System angeschlossen Banken genau die Anweisungen der SWIFT "Message" wie der Transfer durch das Bankennetzwerk geroutet werden soll...
Welche Bank hat bei welcher anderen Bank einen Account und wie kann das Geld geroutet werden auch wenn da mehrere Intermediaere dazwischen geschaltet sind - was bei USD Transfers von nicht USD Waehrungsraeumen immer der Fall sein duerfte. Die Kontrolle, Sicherheit und Nachverfolgbarkeit ist dadurch bei jedem Schritt gegeben.. Garantie hat man dadurch dass Banken im System gewisser Kontrolle unterliegen.
Ohne SWIFT ist zwar das Smartphone noch da, aber ohne Satellitenkontakt wirds schwierig mit der Navigation...und wenn dazu noch Strassen gesperrt sind (Konten eingefroren) wirds noch komplexer...
Ist doch alles ein bisschen komisch...man bruestet sich wie tough man RU sanktioniert hat, wie stark RU vom Ausschluss von SWIFT getroffen wird - und dann wird ausfuehrlichst dargelegt wie einfach RU die Sanktionen umgehen koennte um zu vermeiden dass bei weniger prickelnde Konsequenzen den Sanktionierenden eine Mitschuld zugeschrieben wird...
Wie saehe die Sache ohne SWIFT Ausschluss aus? Hatte ich schon mal gefragt.
SWIFT ist eine Überweisung - damit wird der Auftrag weitergeleitet Geld entsprechend weiterzuleiten also letzten Endes
Buchungen durchzuführen bis das Geld am Schluss beim Empfänger landet. Da gibt es dann auch Schnittstellen über
die man die Daten von einem Systemkreis in den nächsten Systemkreis überträgt. Da sitzen keine Mitarbeiter die
die Daten an jedem Punkt für jede Überweisung selbst neu eingeben.
Der SWIFT-Ausschluss macht vieles komplizierter und aufwändiger. Aber viel schwerwiegender ist das Einfrieren der
Devisenreserven bei den Zentralbanken der EU und USA. Das Geld ist nicht verfügbar. Dementsprechend muss
Russland über andere Banken auf der Welt bei denen Guthaben verfügbar ist handeln (z.B. China).
Die Sanktionen verhindern Handel mit bestimmten Waren. Der SWIFT-Ausschluss macht es aber auch vielen unmöglich
mit anderen Waren zu handeln. Ohne SWIFT ist alles aufwändiger, zeit- und kostenintensiver. Du wirst kaum eine
Bank finden die sich die Mühe macht paar Euro fünfzig nach Deutschland zu überweisen damit der russische Kunde
ein Ersatzteil für seine Mähmaschine bezahlen kann, bei der der Handel nicht sanktioniert ist.
Da muss der Kunde eine Bank finden die weiter über SWIFT überweisen darf und die auch irgendwie die Möglichkeit
hat ihre Rubel in Euro zu tauschen damit der Verkäufer in Deutschland die dann empfangen kann. Schwierig.
Soll ja auch so sein damit der Druck auf Russland wächst. Wenn es keinen Effekt hätte hätte es ja auch keinen Sinn
das zu tun.
Schwer heißt aber nicht unmöglich - umgekehrt ist es auch schwer Waren aus Russland zu bezahlen.
Aber es gibt wohl Möglichkeiten ->
Wege und Möglichkeiten ohne SWIFT Geld nach Russland zu überweisen
https://www.anwalt.de/rechtstipps/geldtr...00008.html
Unterm Strich sind die Effekte im Waren- und Zahlungsverkehr zwischen EU/USA und Russland am stärksten.
Aber wenn Grosshändler aus Asien oder Afrika zig tausend Tonnen Weizen in Russland kaufen wollen
werden die schon Lösungen finden. Daran liegt es nicht das Menschen verhungern. Die verhungern weil
die Preise so hoch sein das sie sich keinen Weizen mehr leisten können.
Das die Preise so hoch sind liegt an der Verknappung auf dem Weltmarkt.
Weil manche Regionen schlechtere Ernten oder Ernteaussichten melden, weil Düngemittel (wegen Russland)
teuer sind, weil der Krieg gegen die Ukraine Exporte verhindert, weil manche Staaten wegen diesen Gründen
ihre Exporte einschränken.
Edit:
Folgen des „SWIFT"-Ausschlusses für russische Banken
https://www.roedl.de/themen/ukraine-krie...ift-folgen
Zitat:Der Ausschluss aus „SWIFT" wird den Handel zwischen Russland und den westlichen Staaten weitgehend einschränken. Mit der Abkoppelung der russischen Wirtschaft ist sämtlicher Geldtransfer, u.a. für Exporte von Deutschland nach Russland, praktisch nur schwer möglich. Demzufolge sind die betreffenden russischen Banken gezwungen, jede Zahlungstransaktion umständlich bzw. mit großem zeitlichem Aufwand, u.a. etwa über Telefon oder Telefax bei ausländischen Banken, durchzuführen, was schließlich eine Abwicklung des wirtschaftlichen Außenhandels zunehmend erschwert und faktisch nicht durchführbar machen wird.
-> früher gab es weniger internationalen Handel "im Kleinen", früher gab es mehr Mitarbeiter in den Abteilungen für
(ausländischen) Zahlungsverkehr. Heute gibt es sehr viel mehr Handel, sehr viel mehr Zahlungen, aber gleichzeitig
weniger Mitarbeiter weil vieles automatisiert abläuft.
Wenn heute bei einem Bauern eine Maschine ausfällt die hunderte Landarbeiter ersetzt die vor einigen Jahrzehnten
auf wesentlich kleineren Feldern im Einsatz waren, dann wird er seinen Acker auch nicht mehr bearbeiten können.
Theoretisch geht es in diesem Sinne auch ohne SWIFT - praktisch ist das aber nur in sehr beschränktem Maße möglich.
Alleine nur weil die Manpower nicht mehr vorhanden ist. Als ich damals meine Banklehre angefangen habe war ich
mittendrin im Umbruch - da wurden Belegleser für Überweisungen angeschafft, damit diese nicht mehr eingetippt werden
mussten sondern eingelesen wurden. Homebanking war am Anfang. Unternehmen haben ihre Überweisungen schon
auf Diskette abgegeben. Als ich angefangen habe waren da schon nur noch 20 Mitarbeiter in der Abteilung beschäftigt.
Das waren ein paar Jahre vorher noch einige mehr. Als ich 2 1/2 Jahre später meine Ausbildung beendet habe, waren es
nur noch 5 Mitarbeiter.