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RE: STAMMTISCH | 07.11.2019, 02:08
Wie immer gilt: " Dieser Beitrag stellt ausschließlich eine persönliche Meinung dar. Er erhebt weder Anspruch auf vollständige Richtigkeit, noch sollte jemand seine Inhalte ungeprüft übernehmen."
Der Brexit geht in eine erneute Verlängerung. Wer zählt eigentlich noch mit, wie lange die Briten nun schon auf ihren Austritt aus der europäischen Union warten? Erinnert sich noch irgendjemand daran, wie und warum das damals eigentlich angefangen hat?
Man möge mir diese rhetorischen Fragen verzeihen, die Situation drängt sie auf.
Das Thema Brexit wird uns meiner Meinung nach noch einige Zeit begleiten.
Wie mir zu Ohren gekommen ist, wird jetzt über ein Veto-Recht durch einen "Öko-Expertenrat" diskutiert. Dazu nur ganz kurz gesagt, es wäre ein extrem schlechtes Zeichen für unsere Demokratie und würde wahrscheinlich sehr bald dazu führen, dass Regierungen Gesetze direkt so einbringen, dass der "Öko-Rat" nicht widerspricht.
Dann haben wir eine demokratisch nicht legitimierte Macht, die aber die Politik aktiv mitgestaltet. Was meine Person angeht lehne ich so eine Entwicklung ab.
Für meinen letzten längeren Beitrag wurde ich kritisiert, dass ich die guten Absichten der Journalisten nur unterstelle und dass es vielmehr ausschließlich um Profit gehe.
Im Großen und Ganzen muss ich schon zugeben, dass ich natürlich nicht in der Lage bin festzustellen, welche wahren Absichten andere Menschen verfolgen. Ich kann nur versuchen, Schlussfolgerungen aus Verhalten zu ziehen. Viele der Artikel von Medien lassen mich dabei zu den Schluss kommen, dass es hier darum geht, die Gesellschaft aus Sicht der Journalisten zu verbessern. Als Beispiel dafür nehme ich mal die Dokumentation bezüglich einer Investmentfirma, über die hier kürzlich geschrieben wurde. Meines Erachtens scheint es klar, dass die Macher dieser Dokumentation versucht haben, uns, also die Öffentlichkeit, über die Machenschaften dieser Firma und deren Folgen aufzuklären, damit wir in der Folge etwas unternehmen. Wäre das nicht die Absicht, hätte man das Thema auch ganz anders behandeln können.
Meinung und Kritik sind willkommen.
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RE: STAMMTISCH | 07.11.2019, 11:36
Zitat:Ich würde nie einem Club beitreten der sogar so jemanden wie mich aufnehmen würde (Groucho Marx).
Und ich würde nie einem Club beitreten der mich nicht mehr austreten lässt.
Norwegen ist jetzt gerade dabei zu entdecken wie die EU auch auf den EWR Einfluss nehmen kann: die automatische Aenderung der Sozialhilfegesetze dürfte das zum Glück (noch) reiche Norwegen hart treffen. Norwegen muss nämlich rückwirkend Sozialleistungen auch an im Ausland lebende Leute zahlen und vermutlich die gerichtlich als "Sozialbetrüger" bestraften Leute entschädigen. Weil Norwegen automatisch Gesetze der EU übernehmen muss auch wenn sie im Widerspruch mit den Gesetzen im Land stehen. Und Norwegen ist noch nicht mal EU Mitglied, nur EWR.
Da Norwegen nur Mitglied des EWR ist kann es nicht an der Ausarbeitung der Gesetze mitwirken, muss sie aber übernehmen.
Ein ähnliches Konstrukt wollte die EU der Schweiz aufdrängen...
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Das Geheimnis des Kapitalismus | 10.11.2019, 18:02
Wie immer gilt: "Dieser Beitrag stellt ausschließlich eine persönliche Meinung dar. Er erhebt weder Anspruch auf vollständige Richtigkeit, noch sollte jemand seine Inhalte ungeprüft übernehmen."
Heute will ich meine Leser einweihen in ein Geheimnis. Das Geheimnis des Kapitalismus, also die Antwort auf die Frage, wieso der Kapitalismus so erfolgreich ist und sich weltweit durchgesetzt hat.
Nun, dem ein oder anderen wird es schon aufgefallen sein. Das ist jetzt natürlich kein Geheimnis, das ich hier verrate, sondern im Grunde nur meine Meinung dazu, wie es dazu kommen konnte.
Kurz gesagt ist das Geheimnis des Kapitalismus Massenproduktion. Durch Massenproduktion lassen sich die Kosten für die einzelnen Verkaufsgegenstände senken und damit ein größerer Absatzmarkt erreichen. Deshalb zielt der Kapitalismus immer darauf, möglichst viel von einer Ware anzubieten und dadurch im Zweifelsfall größere Mengen an potenziellen Kunden zu erreichen. So paradox es klingt, es ist im Kapitalismus schwerer kleine Personengruppen zu erreichen als den Massenmarkt.
Aus der Massenproduktion ergibt sich allerdings noch eine andere, wesentliche Konsequenz. Die kapitalistischen Produzenten wissen im Vorfeld meist nicht, ob sie ihre Produkte auch absetzen können. Auftragsfertigung kann im Handel zwischen den Unternehmen eine größere Rolle spielen, aber spätestens wenn man das Produkt an den Endkunden bringen will, funktioniert es nicht mehr auf diese Weise. Deshalb kann es zum Beispiel passieren, dass eine große Serie eines Produktes hergestellt wird, dieses sich aber nicht verkauft und deshalb zum Verlustgeschäft wird. Das ist auch zentral das unternehmerische Risiko im Kapitalismus, weswegen die etablierten Geschäftsmänner sich bemühen, möglichst mit jedem Produkt eine größtmögliche Anzahl von potenziellen Kunden anzusprechen.
Es mag auf den ersten Blick überraschend klingen, aber ein Schuster, der Schuhe in Handarbeit herstellt, hat wesentlich größere Sicherheit seine Ware überhaupt abzusetzen als eine Schuhfabrik. Das kommt einfach daher, dass der Schuhmacher in der Regel auf Auftrag fertigt, exakte Maße nimmt und dann einen Schuh herstellt, der genau für den Fuß seines Kunden gemacht wurde. Der Vertrag zur Herstellung des Schuhs ist daher meist auch vorher schon geschlossen. Die Fabrik dagegen kann Pech haben und viele tausend Schuhe herstellen, die am Ende keiner kaufen will. In dem Fall bleibt sie zumindest auf einen Teil der Kosten sitzen, selbst wenn sie die Schuhe billig irgendwo verkaufen kann. Die Fabrik hat eben an der Nachfrage vorbei produziert.
Jetzt sind wir auch bei dem Grund angelangt, aus dem es so vergleichsweise viel Werbung gibt, denn die Produzenten versuchen über die Werbung den Verkaufserfolg sicherzustellen.
Dass die Massenproduktion günstiger als Einzelfertigung ist, ergibt sich daraus, dass die sog. "Fixkosten" auf möglichst viele Güter verteilt werden können. Bei einer Einzelfertigung dagegen müssen diese mehr oder weniger voll in den Preis übernommen werden. Deswegen sind Unikate im Bereich der Technik und die Originale von Kunstwerken so viel wertvoller, weil man sie eben nicht in Massen reproduzieren kann. Es kann nur ein Original geben und ein Unikat ist kein Unikat mehr, wenn es in Massen produziert wird.
Das Erfolgsgeheimnis des Kapitalismus ist also eng mit Werbung, Massenproduktion und unternehmerischen Risiko verbunden. Das ist auch der Grund, warum Planwirtschaften zumeist weniger gut funktionieren, weil sie eine Art Auftragsfertigung im Massenmarkt etablieren wollen. Das bedeutet aber, dass die planerische Instanz schon im Vorfeld wissen müsste, was als nächstes gebraucht wird. Jeder kann sich selbst denken, wie wahrscheinlich diese Annahme ist.
Kritik ist ausdrücklich erwünscht.
P.S.: Nächsten Mittwoch kommt keiner dieser längeren Texte, wahrscheinlich.
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RE: STAMMTISCH | 10.11.2019, 18:37
(07.11.2019, 11:36)cubanpete schrieb: Und ich würde nie einem Club beitreten der mich nicht mehr austreten lässt.
Ich kann die Argumentation durchaus nachvollziehen. Das Problem ist nur, dass solche großen Organisationen wie die EU schon eine gewisse "Sogwirkung" enthalten. Wenn man in die EU exportieren will, dann muss man eben diese Regeln einhalten.
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RE: STAMMTISCH | 10.11.2019, 19:14
(10.11.2019, 18:37)Skeptiker schrieb: Ich kann die Argumentation durchaus nachvollziehen. Das Problem ist nur, dass solche großen Organisationen wie die EU schon eine gewisse "Sogwirkung" enthalten. Wenn man in die EU exportieren will, dann muss man eben diese Regeln einhalten.
Mit dieser Argumentation könnte die EU ja kaum was von aussen importieren.
In meinen Augen funktioniert wenigstens ein Grundgedanke in der EU, wenigstens mehr oder weniger: es wird Krieg unter den Mitgliedern verhindert.
Mit dem freien Verkehr von Gütern, Personen und Finanzen hingegen hapert es schon ein bisschen wie wir gesehen haben. Und wenn man die Grenzen gegen aussen wirklich sperrt dann trifft das vor allem die eigenen Bürger. Daran ändern auch Erpressungsversuche an die Adresse von Nicht-Mitgliedern (oder Austrittswilligen) nichts.
Norwegen muss jetzt wohl Leute aus dem Gefängnis entlassen und ihnen Genugtuung bezahlen weil Norwegens Gesetze nicht den Gesetzen der EU entsprachen.
Zum Glück ist das der Stammtisch. Die Schweiz wäre ein Paradies wenn nicht alles so sauteuer wäre. Für einen Abend am Stammtisch könnte ich in fast jedem anderen Land eine Woche im Restaurant essen...
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RE: STAMMTISCH | 10.11.2019, 20:59
(10.11.2019, 19:14)cubanpete schrieb: Norwegen muss jetzt wohl Leute aus dem Gefängnis entlassen und ihnen Genugtuung bezahlen weil Norwegens Gesetze nicht den Gesetzen der EU entsprachen.
Kannst du das noch mal näher ausführen?
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RE: STAMMTISCH | 10.11.2019, 23:02
(10.11.2019, 20:59)Skeptiker schrieb: Kannst du das noch mal näher ausführen?
Wenn ich das richtig verstanden habe dürfen gemäss norwegischen Gesetzen nur in Norwegen lebende Personen Sozialleistungen beziehen. Wer das also bezieht und nicht in Norwegen wohnt macht sich in Norwegen strafbar. Die EU Gesetze hingegen sagen der Wohnort spielt keine Rolle. Obwohl Norwegen nicht Mitglied der EU ist und keine Mitsprache bei der Gesetzgebung hat muss es die EU Gesetze übernehmen weil die EWR Bestimmungen es so vorsehen.
https://www.google.de/search?q=norwegen+...leistungen
RE: STAMMTISCH | 15.11.2019, 11:44
Kaum zu fassen, in zwei Wochen bin ich hier schon wieder ein Jahr angemeldet.
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RE: STAMMTISCH | 15.11.2019, 12:23
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 15.11.2019, 12:36 von 719.)
In unserem Europa, entstanden durch konsequente Fortführung der europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, sind wir auch heute noch Meilenweit von Einigkeit entfernt.
...und dabei haben wir Einigkeit mehr als nötig. Jeder der schonmal Risiko auf Brett gespielt hat, weiss worum es geht.
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RE: STAMMTISCH | 15.11.2019, 14:36
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