Marktbericht
Evergrande-Schreck
So tief kann der DAX 40 jetzt fallen
Stand: 20.09.2021 13:15 Uhr
Am Tag seiner historischen Erweiterung verbucht der DAX einen kräftigen Kurseinbruch. Ängste vor einer bevorstehenden Pleite des chinesischen Evergrande-Konzerns halten die Anleger in Atem.
Der DAX hat seine anfänglichen starken Kursverluste im Laufe des Vormittags noch weiter ausgebaut. Bis auf 15.118 Punkte geht es runter - das entspricht einem Minus von 2,4 Prozent im Vergleich zum Vortag. Seit ihrem Hoch am Freitagmorgen bei 15.792 Zählern haben die deutschen Standardwerte damit in der Spitze weit über 600 Punkte eingebüßt.
Vor allem die sich zuspitzende Krise um den chinesischen Immobilienkonzern Evergrande lässt die Anleger panisch Reißaus nehmen........
Dow Jones vor Kurseinbruch
An der Wall Street dürfte es zu Handelsbeginn um 15:30 Uhr ebenfalls erst einmal kräftig bergab gehen. Der Future auf den Leitindex Dow Jones Industrial notiert zur Stunde 1,6 Prozent tiefer. Auch in New York treiben Ängste vor einer Evergrande-Pleite die Anleger in die Flucht.
Ein Zahlungsausfall des mit über 300 Milliarden Dollar verschuldeten Unternehmens wird immer wahrscheinlicher, zumal Peking nicht gewillt scheint, seine schützende Hand über den Immobilienriesen zu halten.
Bereits heute sind der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge Zinszahlungen fällig, wofür das Unternehmen womöglich nicht ausreichend liquide Mittel hat. Anleger sorgen sich vor einem Domino-Effekt, der andere Unternehmen mit in den Abgrund reißen könnte......
Evergrande 2021 ist nicht Lehman 2008
Einige Experten beschwören nun gar eine Art chinesischen "Lehman-Moment" für die Finanzmärkte herauf. Doch wie groß ist die Ansteckungsgefahr für das globale Finanzsystem wirklich? Fakt ist: Evergrande hat sich vor allem bei heimischen Banken verschuldet. Der Konzern ist mit den globalen Finanzmärkten so gut wie nicht verflochten................
Ganz anders stellte sich einst die Lage bei Lehman 2008 dar: Die damals viertgrößte US-Investmentbank war so stark auf den globalen Finanzmärkten vernetzt, dass nach ihrem Zusammenbruch kaum ein Institut und damit kaum eine Volkswirtschaft nicht anfing zu wanken.
Evergrande könnte Immobilien verkaufen
Darüber hinaus gibt es einen weiteren Unterschied zwischen Lehman damals und Evergrande heute: Den Schulden des chinesischen Immobilienkonzerns stehen Grundstücke und Immobilien mit einem Kaufpreis von umgerechnet 60 Milliarden Euro gegenüber, deren Wert in den vergangenen Jahren sogar noch gestiegen sein dürfte.
Evergrande hat somit - im Gegensatz zu Lehman Brothers im Jahre 2008 - durchaus Möglichkeiten, an liquide Mittel zu kommen und durch Verkäufe sein ärgsten Geldnöte zu lindern.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/fin...s-101.html