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RE: Weltweite Verschuldung - insbesondere Staatsschulden | 16.10.2024, 11:09
Wenn ich dich richtig verstehe: Man sollte nicht mehr Geld für die Infrastrukur ausgeben, weil es dann ja sein könnte man gibt mehr Geld für Sozialleistungen aus. Das ist so wie wenn man sagen würde, man solle nicht Brot essen, weil es dann sein könnte man isst Nudeln. Oder Man soll nicht die Treppen hoch gehen, weil es ja dann sein kann man geht sie runter. Oder man sollte morgens nicht aufstehen, weil es ja dann sein könnte man schläft tagsüber. ??? Ziemlicher Unsinn oder?
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RE: Weltweite Verschuldung - insbesondere Staatsschulden | 16.10.2024, 11:33
(16.10.2024, 11:09)saphir schrieb: Wenn ich dich richtig verstehe: Man sollte nicht mehr Geld für die Infrastrukur ausgeben, weil es dann ja sein könnte man gibt mehr Geld für Sozialleistungen aus. Das ist so wie wenn man sagen würde, man solle nicht Brot essen, weil es dann sein könnte man isst Nudeln. Oder Man soll nicht die Treppen hoch gehen, weil es ja dann sein kann man geht sie runter. Oder man sollte morgens nicht aufstehen, weil es ja dann sein könnte man schläft tagsüber. ??? Ziemlicher Unsinn oder?
Ja, aber Unsinn, den du selber schreibst, denn ich habe was ganz anderes gesagt.
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RE: Weltweite Verschuldung - insbesondere Staatsschulden | 16.10.2024, 19:40
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16.10.2024, 19:44 von saphir.)
Stimmt. Aber ich dachte eigentlich weniger an die Modifizierung der Schuldenbremse, als vielmehr ganz grundsätzlich sich erstmal klar zu werden wo die echten Grenzen einer Verschuldung wirklich sind. Und da stört die Einbeziehung der Sozialausgaben erst mal. Unter 1b) schreib ich nochwas dazu.
Die zwei Probleme sind eigentlich interessanter.
zu 1. Wehe es steigen die Zinsen: Da könnte man auf zwei Arten reagieren, sofern man es nicht mehr in Zukunft schieben kann:
a) Entweder die Zentralbank zieht ein Teil der Staatsanleihen ein und entwertet sie, erhöht also die Grundgeldmenge. Dazu muss man erst mal realisieren dass die "Erst"-Geldmenge immer eine Definition war, kein finanzphysikalisches Gesetz. Und die Frage ist, warum sollte die passende schuldfreie Geldmenge von damals heute noch die sinnvollste sein? Diese schuldfreie Geldmenge wurde bei uns auch bei der Wiedervereinigung erhöht. Es ist also möglich ohne dass die Währung zusammenbricht.
b) Man senkt die Inflation und damit die Zinsen. Das geht z.B. durch Verringerung der Sozialausgaben oder durch Infrastrukturausgabe um das Angebot, z.B. von Strom, Energie oder Straße oder Zugstrecken zu erhöhen. Oder durch Erhöhung der Steuern auf der Konsumseite. Oder mit Steuersenkungen auf der Produktionsseite.
zu 2. Die Energiewende hat aber nichts mit der Schuldenbremse zu tun. Vielleicht höchstens so: Die aktuelle Variante
ist, dass der Verbraucher direkt für die Kosten (z.B. Netzausbau) zahlen muss, es muss ja finanziert werden. Die andere
Variante wäre die, das alles über Langfristschulden durch den Staat zu finanzieren, dann ist der Strompreis, die Inflation
usw. geringer, halt ähnlich wie bei "Inflation Reduction Act" der USA. Also auch oder gerade bei teuren aber notwendigen
Infrastrukurprojekten würde der Verbraucher und die Inflation profitieren.
Insgesamt hat der Staat vielfältige Möglichkeiten die Verschuldung weiter auszudehnen. Ich sehe im Moment noch
nicht wo die Grenze der finanzpolitischen Kreativität ihr Ende erreicht. Ich bin aber auch kein Experte, das ist
nur ein gedankliches Durchspielen der Möglichkeiten.
Ich vermute aber ganz einfach stark, dass unsere Erkenntnisse und damit Möglichkeiten heute viel weiter sind als vor
100 Jahren. Es gelten heute Grenzen die sich durch die heutigen und zukünftigen Kenntnisse ergeben.
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RE: Weltweite Verschuldung - insbesondere Staatsschulden | 16.10.2024, 19:52
(16.10.2024, 19:40)saphir schrieb: ...
zu 1. Wehe es steigen die Zinsen: Da könnte man auf zwei Arten reagieren, sofern man es nicht mehr in Zukunft schieben kann:
a) Entweder ....
b) Man senkt die Inflation und damit die Zinsen. ...
Zusammenfassung:
Problem sind steigende Zinsen.
Lösung: Zinsen senken.
Hab deine Genialität echt unterschätzt.
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Hat sich erledigt.
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RE: Weltweite Verschuldung - insbesondere Staatsschulden | 16.10.2024, 20:11
Inflationsmanipulation, das ist das Geheimnis.
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RE: Weltweite Verschuldung - insbesondere Staatsschulden | 16.10.2024, 20:21
Dazu die inflationsadjustierten Wochen-Reallöhne:
https://fred.stlouisfed.org/series/LES1252881600Q
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RE: Weltweite Verschuldung - insbesondere Staatsschulden | 16.10.2024, 22:15
(16.10.2024, 19:40)saphir schrieb: Aber ich dachte eigentlich weniger an die Modifizierung der Schuldenbremse, als vielmehr ganz grundsätzlich sich erstmal klar zu werden wo die echten Grenzen einer Verschuldung wirklich sind.
Was genau meinst du mit "Grenze der Verschuldung"?
Den Punkt, wo die Anleger keine Staatsanleihen mehr kaufen, da die Bonität des Schuldners im Keller ist und dieser die infolge gesunkener Bonität höheren Zinsen nicht mehr bezahlen kann?
Oder meinst du den Punkt, wo die Notenbank nicht weiter Staatsanleihen kaufen, sprich Geld drucken kann, weil das Vertrauen in die Währung verloren geht und es zur Hyperinflation kommt?
Der letztere Punkt ist natürlich weiter weg als der erste, "austesten" sollte man ihn aber lieber nicht.
Grundsätzlich soll die Geldmenge ja nur im Rahmen der Produktivität wachsen. Wächst sie stärker, gibt es Inflation.
Das Problem einer schuldenfinanzierten Energiewende wäre, daß die Geldmenge erhöht würde ohne Produktivitätsgewinn, weil nur eine Technologie durch eine andere ersetzt wird, durch die aber kein Produktivitätsgewinn erzielt wird. Also bliebe nur die gestiegene Geldmenge übrig. Das wäre im Prinzip so, als würde man die Spurweite der Eisenbahn verändern. Alle Schienen müssten neu verlegt und die Achsabstände der Fahrzeuge verändert werden. Kostet ein Heidengeld, ist aber nicht besser in dem Sinne, daß jetzt auf gleicher Strecke mehr oder schnellere Züge fahren können.
Stichwort Schuldenbremse: die dürfte eigentlich nur für Investitionen gelockert werden, mit denen auch ein Produktivitätsgewinn verbunden ist.
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RE: Weltweite Verschuldung - insbesondere Staatsschulden | 18.10.2024, 18:42
(16.10.2024, 22:15)Speculatius schrieb: Was genau meinst du mit "Grenze der Verschuldung"?
Den Punkt, wo die Anleger keine Staatsanleihen mehr kaufen, da die Bonität des Schuldners im Keller ist und dieser die infolge gesunkener Bonität höheren Zinsen nicht mehr bezahlen kann?
Oder meinst du den Punkt, wo die Notenbank nicht weiter Staatsanleihen kaufen, sprich Geld drucken kann, weil das Vertrauen in die Währung verloren geht und es zur Hyperinflation kommt?
Das kann man im Vorfeld nicht genau definieren. Die Bonität ist z.B. von mehreren Faktoren abhängig, z.B. Japan geniesst eine gute Bonität. Das liegt vermutlich daran, dass Japan die Inflation, die Exporte und den relativen Konsum im Griff hat. Und die USA retten ihre Währung mit ihrer unglaublichen Finanzmarkttiefe nehme ich an.
Zitat:Grundsätzlich soll die Geldmenge ja nur im Rahmen der Produktivität wachsen. Wächst sie stärker, gibt es Inflation.
Woher ist das denn? Das stimmt ja garnicht. Zur Ermittlung der Produktivität werden Produkte/Güter und Dienstleistungen herangezogen. Ob die Waren verkonsumiert oder exportiert werden spielt für Produktivität erstmal keine Rolle. Die USA haben eine sich prima entwickelnde Produktivität. Auch durch den Konsum. Was die Notenbank für die Steuerung der Inflation interessiert ist vor allem der private Konsum. Der staatliche Konsum spielt auch eine Rolle, aber der wird nicht von der Notenbank gesteuert.
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RE: Weltweite Verschuldung - insbesondere Staatsschulden | 19.10.2024, 02:42
Inflation ist nicht prognostizierbar und auch nur schwer in der Gesamtheitheit ermittelbar.
Geldmenge und Güterwerte fließen zwar mit ein, aber ganz nach Prof. Sinn gibt es noch eine "Geldfalle". Also Geld was dem System temporär vorenthalten wird.
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RE: Weltweite Verschuldung - insbesondere Staatsschulden | 19.10.2024, 15:52
(18.10.2024, 18:42)saphir schrieb: Woher ist das denn? Das stimmt ja garnicht.
Doch, das stimmt, sagt zumindest die klassische Volkswirtschaftslehre.
Wächst die Geldmenge geringer als die Produktivität, stehen für das Mehr an Produkten weniger Geldeinheiten zur Verfügung, gibt es Deflation.
Im umgekehrten Falle dann Inflation.
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