(13.05.2021, 08:37)cubanpete schrieb: Danke für diese Worte, ich hoffe inständig Du behältst Recht. Wäre das Beste für alle...
Aber:
Die expansive Geldpolitik gibt es nicht erst seit Corona. Die Corona Krise hat den Politikern aber zu viel Zaubermittel in Form von Macht in die Hand gegeben mit der sie nicht umgehen können. Sie haben mit Massnahmen Lieferketten unterbrochen und die ganze Welt mit Geld überschwemmt. Sie haben die expansive Geldpolitik nochmals stark ausgebaut, aber diesmal mit Helikoptergeld. Drei oder vier Checks haben US Bürger nun schon innerhalb von 1 1/2 Jahren bekommen. Und sie fordern natürlich jetzt immer mehr und grössere solche Checks.
Das mit der Lohn/Preisspirale hat schon angefangen. In den USA ist es schwierig geworden Leute zu rekrutieren, die Löhne müssen steigen. Also noch mehr Geld bei noch weniger Waren weil viele "Just-in-Time" Fabriken geschlossen sind und das wohl auch noch eine Weile bleiben werden.
Asset Inflation haben wir seit über einem Jahrzehnt. Der Grund dafür war die Art und Weise wie das Geld in den Verkehr gesetzt wurde: es wurden Wertpapiere gekauft. Das heisst das Geld floss in die Taschen derer die es nicht mehr für Konsumgüter ausgeben weil sie diese Art von Ausgaben schon abgedeckt haben; es fliesst in Immobilien und Wertpapiere. Im letzten Jahr hingegen wurde Helikoptergeld verteilt. Das belebt die Wirtschaft und löst Inflation aus, aber man kann es nicht so einfach wieder aus dem Verkehr ziehen.
Die "freie" Wirtschaft basiert auf Wachstum und Konkurrenz. Konkurrenz ist sehr wichtig damit auch Firmen sterben; endloses Wachstum gibt es nämlich nicht. Sterbende Firmen helfen der Welt weil sie Effizienz fördern und eine "grüne Wiese" für bessere Firmen der gleichen Branche zurücklassen. Die Corona Massnahmen haben diesen Kreislauf unterbrochen. Oder besser gesagt das Absterben hinausgezögert. Sobald die Hilfen auslaufen werden diese Firmen zusätzlich zu den normalen Pleiten noch sterben und einen riesigen Schuldenberg hinterlassen. Das Gleichgewicht wurde so stark gestört dass es Jahre oder Jahrzehnte dauern wird das wieder herzustellen.
Wir Aktionäre können der Situation relativ gelassen gegenübertreten. Es wird bestimmt Verwerfungen geben wenn Zinsen angehoben werden, aber das ist temporär. Kopf runter und durch! Die After-Party von Corona hat noch nicht richtig angefangen.
Für mich stellt sich die Frage, ob es nicht auch ohne höhere Zinsen zu einer Verringerung der verschiedenen Geldmengen kommen kann?
Als Schweizer kann man dem vielleicht gelassener entgegensehen?
In den Jahren nach 1952 gab das Einkommensteuergesetz keinen expliziten Tarif an, sondern eine Tabelle, aus der die Einkommensteuerlast abzulesen war. Gleichzeitig sank der Spitzensteuersatz und betrug beispielsweise 1955 noch 63,45 %.[3]
https://de.wikipedia.org/wiki/Tarifgesch...eutschland
Alle großen Parteien wollen nach der Wahl Erträge aus Spekulation in die Progression einfließen lassen.
Dann wird noch etwas am jetzigen Spitzensteuersatz gedreht und die Substanzbesteuerung (ehemals "Lastenausgleich") wieder eingeführt.
https://nachdenken-in-muenchen.de/?p=2412
In den USA wird der Spitzensatz 1918/19 auf 67%, später sogar auf 77% erhöht.
Ich sehe eher eine milde Inflation, aber ob jeder ein "Geschäft" daraus machen kann?
Das deutsche Abgaben - und Steuerregime nach 1945, (entwickelt von L. Erhard) sollte einen (großen) Inflationsgewinn analog zur Zeit nach 1923 unmöglich machen (z.B. Hugo Stinnes, "König der Inflation").