(29.09.2021, 16:19)Boy Plunger schrieb: Lancelot, dir vertraue ich.
Bin kein Experte, sondern muss mich auf externe Meinungen vertrauen.
Deine Meinung ist mir mit weitem Abstand die Wichtigste.
Ist ja nett dass du mich zum Experten fürs "Autonome Fahren" siehst. Aber das bin ich nicht. Ich habe zwar mal tatsächlich an der Steuerung und Routenplanung "selbstfahrenden Fahrzeugen" gearbeitet. Das war aber in der Lagerlogistik und stark vereinfachten Bedingungen und hat nicht mal im Perception Layer (Wahrnehmung) mit Neuronalen Netzen gearbeitet. Sondern mit einer Mischung von Raster- und Lasernavigation. Also von der Problemstelllung extrem viel einfacher Ich habe aber kein Arbeitswissen im autonomen Fahren. Und für mich ist man kein Experte auf dem Gebiet, wenn man da nicht praktisch dran gearbeitet hat. Ergo: ich bin kein Experte im autonomen Fahren im Straßenverkehr!! So take it with a grain of salt.
Meine Frage wäre, ob die deutschen Autohersteller die Lücke zu Tesla rasant schließe können oder ob der Edge von Tesla noch 5-10 Jahre halten wird. Ich weiß, dass ist nicht leicht zu beantworten, sondern nur subjektiv.
Technische Skills: Technisch ist das sicher kein Problem aufzuschließen. Firmen wie Comma.ai und Tesla sind super offen wie und was sie machen. Da wirds zwar noch unglaublich viele Details geben, die wichtig und schwierig sind. Aber ich denke das die Deutsche Automobilbranche genug finanzielle Power hat, um sich das Talent zusammen zu kaufen.
Daten: was Tesla und comma.ai stark macht ist ihre Datenbasis. Die Deutsche Automobil Branche sind da noch totale Anfänger. Die Deutsche Gesetzgebung macht es da eventuell auch nicht einfacher. Aber comma.ai hat ein paar tausend Fahrzeuge auf der Straße. Und auch nicht seit Jahrzehnten. Die Flotte eines Deutschen Herstellers könnte das schnell machen.
Kultur: mein kurzes Intermezzo mit der Deutschen Automotive Branche war ein Desaster. Stark überzeichnet: der deutsche Maschinenbauer (mit einigen Ausnahmen) kann nicht Coden, kann keine Physik, kann nicht mit Daten und Statistik umgehen, hat erschreckende Defizite in Optimal Control und denkt aber das seine Firma schon die Elite ist. Die Besten sind in meiner Erfahrung die EEs. Die sind aber irgendwie Bürger zweiter Klasse. Die Führungsetage ist komplett abgehoben und bescheuert. Bis runter auf Projektebene ist alles sehr verkrustet und mega politisch. Ich bin eventuell durch ein schlechtes Projekt sehr biased, aber alles was ich von Leuten höre, die da arbeiten, zeigt in die gleiche Richtung. Am Ende des Tages ist das ein Software Problem Das kann man kaufen. Ich tippe auf Bosch.
Einfaches Beispiel: wenn du ein deutsches Mittel- bis Oberklasseauto fährst, hat das eventuell ne Navi vom Hersteller selbst gebaut. Vergleiche das mit google maps. Das ist Lichtjahre hinterher UND HAT DIE DEUTLICH KLEINERE FLOTTE (und daher weniger aktuelle/Echtzeit Daten).
Also kurze Antwort: ich denke manche Sachen sind wie es bei Goldman Sachs und dem HFT waren: die wollten da auch mitmachen, haben aber bis heute kein vernünftiges HFT business. Manche Sachen lagert man besser aus. Wie Audi. Also ja: die können das aufholen. Ich denke aber sie werden es nicht
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Forum-Besserwisser und Wissenschafts-Faschist