Stammtisch 15.06.2022, EZB hat ein Problem
| 15.06.2022, 20:04 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 15.06.2022, 20:07 von Skeptiker.)Motto: Der Aufstieg der volkswirtschaftlichen Scharlatane
beginnt er jetzt?
beginnt er jetzt?
Erstmal
Liebe Stammtischbrüder und -schwestern,
wie der Spiegel von heute berichtet, hatte die EZB heute eine Notfallsitzung.
Die wirtschaftlichen und politischen Kommentatoren scheinen darin übereinzustimmen, dass die Europäische Zentralbank sich in eine Art Dilemma befindet. Erhöht sie die Leitzinsen, führt das zum wirtschaftlichen Crash der südlichen Volkswirtschaften mit unabsehbaren Folgen für die gesamte Welt; entsagt sie diesen Mittel, verliert sie aber das einzige unter Experten unumstritten wirksame währungspolitische Werkzeug gegen eine steigende Inflation. Beides Dinge, die man nicht unbedingt auf den Gewissen haben will.
Ich prognostiziere, dass man gegen dieses Problem gute alte Voodoo-Ökonomik aus den Hut zaubern wird. Wird zwar nicht funktionieren und die Experten werden die Hände über den Kopf zusammenschlagen, wird sich aber erst mal nett anhören, um Zeit zu gewinnen. Es ist wahrscheinlich, dass man dabei die Inflation einfach aussitzen wird und eventuell am Ende eine Währungsreform rauskommt oder man sich irgendwie an den Dollar bindet. Es bleibt zumindest möglich, dass man dann doch die Zinssätze erhöht, was diverse Mittelmeer-Volkswirtschaften in die fiskale Handlungsunfähigkeit befördern würde.
Beides dürfte eine Zerreisprobe für die EU werden.
Die amerikanische FED dagegen lässt sich nicht lumpen. Wie das manager magazin berichtet bereitet man dort eine entschlossene Zinswende vor und nimmt nur wenig Rücksicht auf die Erwartungen der Märkte.
Es droht eine Rezessionsgefahr für die USA.
Der (österreichische) Standard berichtet heute von einem möglichen Crash der Kryptowährung Bitcoin. Zitat "Initialer Auslöser für die Katerstimmung sind eine hohe Inflation und die Sorge vor einer weiteren Erhöhung des Leitzinses der US-Notenbank Fed", so der Standard.
Die Dominosteinchen fallen alle nacheinander. Ich könnte mir vorstellen, dass wir ähnliche Entwicklungen bald auch bei Immobilienhändlern erleben und demnächst der Run auf Stabilität versprechendes Gold und Wertpapiere beginnt.
Also, alles bereit für den Tanz auf den Vulkan?