RE: STAMMTISCH und Meinungsfred
| 03.08.2022, 10:34 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03.08.2022, 10:35 von saphir.)(30.07.2022, 17:58)Skeptiker schrieb: Interessante Betrachtung.
Ich stimme nicht zu 100% zu, eher im Gegenteil, ich habe einige Kritik.
Was ich nicht verstehe:
Erst vergleicht man die Kerninflation der USA und der EU, wo doch die Energie- und Nahrungspreise rausgerechnet sind (wie auch immer...).
Dann sagt man: Enrgiepreisgetriebe Inflation kann man mit höheren Zinsen nicht bekämpfen.
Es scheint ja zugleich eine Kerninflation von 4% im EURO-Land vorzuliegen, von 6% im Dollarraum.
Wie ich das verstehe:
Sie meinen in den USA sei die Inflation weniger durch die Energiepreise so hoch, als in der EU.
Nach meinem Wissen (fred, Economic Data der St. Louis FED ) ist das tatsächlich die vergangenen Jahre so gewesen, dass in den USA die Löhne kontinuierlich durch die niedrigen Arbeitslosenzahlen relativ stark gestiegen sind, im Gegensatz zur EU.
Und dass es deshalb in der USA mehr Sinn macht durch höhere Leitzinsen den Arbeitsmarkt abzukühlen.
Ich nehme an es ist dennoch so, dass durch höhere Leitzinsen der EZB auch hier die Inflationsraten runter gehen werden. Wenn die Leute mehr sparen schauen sie mehr auf das Geld, Anbieter die einen Absatzeinbruch erleben heben nicht so stark die Preise an und/oder entlassen Leute usw..
Bloss ist das Ergebnis, dass die Leute (insb. Arbeitnehmer) in der EU immer ärmer werden, da sie hier eben nicht die starken Lohnsteigerungen hatten wie in den USA.
Und es deshalb geboten ist, sich das alles genauer anzuschauen und nicht bloss der neoliberalen Theorie zun folgen die da eben heisst: Inflation ? dann Zinsen hoch. Am Ende noch mit der widerlegten Philipskurve als Begründung.
Dann gibt es ja noch Schichten die von der Inflation oder Anhebung der Zinsen profitieren. Z.B. ein Vermögender mit guter Kenntnis hat Geld in Ölkonzerne angelegt und profitiert nun von höherer Dividende oder als Gläubiger von der Verzinsung seiner gehaltenen Anleihen. Man schichtet also Geld von Arm nach Reich. Und natürlich könnte man da auch fragen: Wenn man es nun umgekehrt machen würde: Also z.B. Reich stärker besteuern, würde dann die Inflation auch sinken?
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