(31.07.2023, 12:58)Skeptiker schrieb: Europa importiert ja auch einiges, daher müssen wir prinzipiell auch exportieren. Am besten hochverarbeitete, kapitalintensive Produkte, da wir hauptsächlich Rohstoffe importieren.
Ja, kapital- und forschungs- bzw. wissensintensiv, das dürfte uns vermutlich am besten in der Zukunft helfen. Wir gehören da allerdings auch nicht (mehr) zu den wenigen, auf das Konzept kommen auch andere moderne wohlhabende Gesellschaften.
Deshalb ist die Ansiedelung von Intel hoffentlich auch ein Glück.
Hier schreibt einer, was zu tun ist:
Zitat:Fehlende Investitionen: Deutschland hat ein Jahrzehnt verschlafen
Warum, fragt man sich, gelingt es allen anderen Industriestaaten, die Krise nach der Corona-Pandemie und durch den Krieg in der Ukraine, die zu Unterbrechungen der globalen Lieferketten führte, hinter sich zu lassen? Nun, erstens hat Deutschland wie kein zweites Land von niedrigen Energiepreisen durch die Gaslieferungen aus Russland profitiert. Das ist spätestens seit der Sprengung von Nord-Stream-Pipelines Geschichte. Auch wenn sich die Beschaffungspreise auf dem Weltmarkt mittlerweile eingependelt haben, wird das Preisniveau für Unternehmen und die Bevölkerung mal eben doppelt so hoch sein, im Vergleich zum Status ante bellum.
Und zweitens hat es Deutschland über Jahre versäumt, wichtige Weichenstellungen vorzunehmen. Zehn Jahre Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) wurden verschlafen. Nie waren die Finanzierungsbedingungen so günstig gewesen. Zeitweilig hatte der deutsche Staat von Investoren sogar Geld nachgeworfen bekommen, weil Bundesanleihen negativ rentierten.
Mittlerweile weht ein anderer Wind. „Die Wachstumsschwäche in Deutschland tritt durch die hohen Zinsen nun deutlich zu Tage“, schreibt der Direktor des Kiel Instituts für Weltwirtschaft, Moritz Schularick. Die Ursachen dieser Wachstumsschwäche allein der EZB zuzuschreiben, greife aber zu kurz, das zeige auch der Blick auf unsere europäischen Nachbarn, die allesamt eine höhere konjunkturelle Dynamik aufweisen.
Wenn Deutschland nicht noch einmal zum „kranken Mann Europas“ werden wolle, müsse es sich jetzt mutig den Wachstumsbranchen von morgen zuwenden, anstatt ängstlich mit Milliarden energieintensive Industrien von gestern zu konservieren, schlägt Schularick vor. Dazu gehöre auch, die Defizite und verpassten Chancen des vergangenen Jahrzehnts jetzt schnell zu beseitigen. Deutschland sei etwa in allen digitalen Bereichen bizarr rückständig, die staatlichen Kapazitäten in der öffentlichen Infrastruktur seien stark zurückgegangen, und es fehle eine sinnvolle Strategie zur Verbesserung des Wohnungsmangels. Auch die Zuwanderung muss nach der Einschätzung von Schularick steigen, damit Deutschland den Auswirkungen der alternden Erwerbsbevölkerung begegnen könne.
Deutsche Wirtschaft in der Krise: Die Bundesregierung lässt große Lösungen vermissen
Von der Bundesregierung ist bislang wenig zu vernehmen.
https://www.berliner-zeitung.de/wirtscha...-li.373196
So ganz stimmt das auch nicht, der Staat hatte schon Bildungs- und Gründungsinitiativen gestartet. Eine Industrie zu erweitern ist nicht so leicht nehme ich an. Wenn Deutschland erlernen könnte Chips zu entwickeln und zu produzieren, wäre das vermutlich eine Möglichkeit Deutschland auch in Krisenzeiten zu stabilisieren.
__________________
Kinder wollen nicht wie Fässer gefüllt, sondern wie Fackeln entzündet werden.