(09.11.2023, 13:46)Skeptiker schrieb: Ich habe absolut keine Ahnung, was dieses "Neoliberalismus" sein soll. Klingt für mich gefährlich nach einer Verschwörungstheorie.Da gibt/gab es eine "Verschwörungstheorie" der PostKeynsianer dass der Keynsianismus sabotiert worden sei.
Also Keynsianismus als nachfragegetriebenses Wachstum per Lohnsteigerungen und Staatsaufträge. Ich nehme an angelehnt an den Newdeal der im 1. Schritt die USA aus der Großen Depression (Abwärtsspirale) befreite. Die Behauptung einiger Postkeynsianer ist nun, dass man es soweit mit der Nachfrageanregung übertrieben habe und die Staatsaufträge abgeschwächt habe, dass die Inflation zu einem immer größeren Problem wurde. Also man hätte mit besserer Dosierung oder auch mit mehr Staatsverschuldung das System noch länger weiter fahren können. Aber so wie damals waren die Großunternehmen der Gegenpart.
Unter "Neo"liberalismus könnte man geschichtlich vielleicht die Beseitigung des Keynsianismus verstehen. In den Büchern steht vermutlich etwas anderes.
Neoliberalismus ist dann quasi die Rückkehr tendenziell zu Zeiten vor 1927 wo die Wirtschaftseliten die Kontrolle wieder erhöhen konnten. Heute, das wissen wir ja, kann in den USA keiner mehr hochrangige politische Posten besetzen ohne große Kapitalgeber als Unterstützer zu haben.
In der Rückschau wirkt so manches immer wie Sabotage, wenn man die Fehler kennt.
Was aber tatsächlich interessant ist: Im Keynsianismus als die Gewerkschaften stark waren. Und der Staat als Auftragegeber stark war. War tatsächlich die Wohlstandentwicklung in der Breite höher und die Staatsverschuldung geringer. Aber auch die Börse und das Kapital- und Produktionswachstum schwächer.
Was für mich die Frage aufwirft: Kann es einen "Neokeynsianismus" geben?
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