Erstmal:
Lieber Stammtisch,
halte dich mal gut fest, was jetzt kommt, haut dich um.
Ich zitiere mal:
- "Ein Antrag wird bereits vor Beginn des Grünen-Parteitags in Karlsruhe diskutiert: Antragssteller fordern, dass Kapitel A des von der Parteiführung vorgeschlagenen Wahlprogramms zur Europawahl mit der Überschrift 'Was Wohlstand schützt' geändert wird.
Die Begründung: Das Wort 'Wohlstand' sei nicht mehr zeitgemäß. Vielmehr müsse dieses Wort durch 'Lebensqualität' ersetzt werden, fordert unter anderem der NRW-Kreisverband Warendorf. Das berichtet 'Bild' .
Dem Kreisverband stehen zudem die Grünen-'Bundesarbeitsgemeinschaft Ökologie' sowie der Kreisverband Dortmund zur Seite. In ihren Augen stehe das Wort 'Wohlstand' für 'Verschwendung und Ineffizienz' und sei zudem ein überholter Begriff aus den '60er Jahren', von dem man sich verabschieden sollte."
- Focus Online, Newsticker zum Grünenparteitag, "Erste Rede des Abends: Jetzt spricht Vorsitzender Omid Nouripour", Link: hier.
Die Bundesarbeitsgemeinschaft Ökologie, sowie die Kreisverbände Dortmund und Warendorf scheinen also zu glauben, dass das Wort "Wohlstand" selbst schon irgendwie ein falsches Bild vermittelt.
Ich bin immer wieder erstaunt über die Geisteshaltung mancher Zeitgenossen. Da glaubt man anscheinend noch an Wortmagie. Jedoch nicht so, wie frühere Generationen, die vielleicht meinten, dass Worte die Realität direkt beeinflussen, sondern scheinbar aufgeklärter meint man es psychologisch.
Es ist doch naiv anzunehmen, dass man (a) Lebensqualität derart gut objektiv messen könnte, dass es als eine Art Benchmark für Politik sinnvoll verwendbar wäre und (b) dass die Lebensqualität nichts mit materiellen Wohlstand zu tun habe. Seine gesamte Arbeitskraft aufbringen zu müssen, nur um das Notwendigste zu erhalten, ohne Aussicht auf Besserung dieser Lage, das ist für viele Menschen ein Alptraum.
An diesem Fakt werden auch die Grünen mit aller Rhetorik und Wortsetzerei nicht herumkommen.
Jedoch steht dieser Antrag nicht alleine da.
Es gibt in den letzten Jahren immer wieder solche Vorschläge, wie "Wohlstand neu zu definieren", Wirtschaftliche Leistung anders zu messen und dergleichen. Es läuft jedoch immer darauf hinaus, dass die Urheber meinen, dass der traditionelle Begriff des Wohlstands falsch sei und es einen anderen Begriff gibt, der mit ihn in Widerspruch steht.
Beispielsweise sollte erst kürzlich im Jahreswirtschaftsbericht das "Glück" der Bürger miterfasst werden.
Als wäre ein Mensch, der einen Rückgang seines Wohlstands hinnehmen muss, nicht auch unglücklich.
Was sagt ihr?