Wie immer gilt: "Dieser Beitrag stellt ausschließlich eine persönliche Meinung dar. Er erhebt weder Anspruch auf vollständige Richtigkeit, noch sollte jemand seine Inhalte ungeprüft übernehmen."
Es wird über einen gesellschaftlichen Missstand berichtet oder eine Problemlage dargestellt und schon hört man irgendwo den Kommentar, "wir müssen jetzt handeln". Betreiben die Medien wirklich einen Alarmismus? Ja, meiner Meinung nach ist das so.
Der Mechanismus, der dahintersteckt, ist eigentlich sehr simpel. Um dies zu veranschaulichen bitte ich meine Leser nun, sich einmal folgende beide Szenarien vorzustellen: Erstens, Sie führen ein angeregtes Gespräch mit Ihren Nachbarn und dieser weist dabei nüchtern und sachlich darauf hin, dass eine wichtige Baumaßnahme an Ihren Mehrparteienhaus notwendig ist. Sie wägen dabei kritisch das Für und Wider ab und kommen dabei zu dem Schluss, dass Sie ihn eigentlich zustimmen müssen. Natürlich geben Sie das nicht so gern zu. Wer tut das schon. Also versuchen Sie der drohenden Niederlage und ihren sozialen Folgen zu entkommen, indem Sie sich vorläufig in rhetorische Tricks flüchten und nachher nach besseren Argumenten suchen wollen. Möglicherweise erwägen Sie sogar, klammheimlich die Seiten zu wechseln.
Zweitens, Ihr Nachbar klingelt Sie um drei Uhr morgen aus dem Bett und erklärt Ihnen noch schlaftrunken, dass das Haus sich in höchster Gefahr befindet. Man muss sofort handeln, das Haus brennt nämlich. Es droht also Gefahr für Leib und Leben.
In welchen dieser beiden Szenarien, seien Sie ehrlich, sind Sie eher bereit, schnell Aktionen zu planen und durchzuführen?
Ich denke, für die Mehrheit der Leser dürfte das Szenario zwei dasjenige sein, in dem sie eher zu Handlungen bereit sind. Wenn das Haus brennt, dann ist es nicht mehr an der Zeit zu diskutieren oder erst Mal einen klaren Kopf zu bekommen, in dieser Situation muss schnell gehandelt werden.
Im Falle der Medien ist es eigentlich der selbe Effekt. Eine nüchterne, abwägende und ruhige Behandlung eines Themas ist weniger geeignet die Leute zu Aktionen zu veranlassen als ein Alarmsignal.
Da Journalisten, wie alle anderen Menschen, auch das Bedürfnis haben, die Erfolge ihrer Arbeit zu bewundern, ist die Versuchung groß, in einen alarmistischen Stil zu verfallen, selbst wenn das Thema dies nicht erzwingt. Denn vor allen Dingen auf diese Weise können kurzfristig die Folgen der eigenen Anstrengung erkannt werden.
Zudem haben viele Leute, die sich an die Öffentlichkeit wenden, das Bedürfnis, einen bestimmten Missstand zu Sprache zu bringen, um ihn zu beseitigen. In der Situation sind die Leute nur selten wirklich zum Diskutieren aufgelegt.
Wie ich in den Absetzen oben gezeigt haben will, gibt es also eine Tendenz der Medien, in den Alarmismus zu verfallen. Diese Tendenz wird noch verstärkt dadurch, dass man mit der Übernahme eines Skandalthemas relativ einfach Medieninhalte produzieren kann und dabei Aufmerksamkeit erhält. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wie man als einfacher Leser oder Zuhörer mit dieser Erkenntnis umgehen soll.
Ich will hier gar keine allgemeingültigen Regeln aufstellen. Meine persönliche Strategie im Umgang mit diesen Alarmismus lautet, sich zunächst von den üblichen Skandalthemen zu distanzieren. Ich höre mir die Nachrichten und Hintergrundberichte dazu natürlich an, aber ich versuche auch, andere Nachrichten mitzubekommen. Das ist bei einigen Themen echt schwer. Eine weitere Möglichkeit stellt die selbstständige Recherche im Internet dar. Mit Hilfe des Netzes hat jeder User Zugang zu so viele Informationen, dass er sich selbst "schlau machen" und anschließend wirklich selbst beurteilen kann, was an dem Thema dran ist.
Man sollte diesen Alarmismus auch nicht pauschal verurteilen. Das ist eben der Weg, auf dem die kritische Öffentlichkeit Druck auf Politik und andere Mächte aufbaut. Dauerhaft schlechte Schlagzeilen will eben niemand. Es können sich auch nur ganz wenige Leute leisten, darunter zu leiden.
Auf welche aktuellen Themen man diese Strategie anwenden könnten, muss der Leser natürlich selbst entscheiden.
Danke fürs Lesen. Kritik ist willkommen.
Es wird über einen gesellschaftlichen Missstand berichtet oder eine Problemlage dargestellt und schon hört man irgendwo den Kommentar, "wir müssen jetzt handeln". Betreiben die Medien wirklich einen Alarmismus? Ja, meiner Meinung nach ist das so.
Der Mechanismus, der dahintersteckt, ist eigentlich sehr simpel. Um dies zu veranschaulichen bitte ich meine Leser nun, sich einmal folgende beide Szenarien vorzustellen: Erstens, Sie führen ein angeregtes Gespräch mit Ihren Nachbarn und dieser weist dabei nüchtern und sachlich darauf hin, dass eine wichtige Baumaßnahme an Ihren Mehrparteienhaus notwendig ist. Sie wägen dabei kritisch das Für und Wider ab und kommen dabei zu dem Schluss, dass Sie ihn eigentlich zustimmen müssen. Natürlich geben Sie das nicht so gern zu. Wer tut das schon. Also versuchen Sie der drohenden Niederlage und ihren sozialen Folgen zu entkommen, indem Sie sich vorläufig in rhetorische Tricks flüchten und nachher nach besseren Argumenten suchen wollen. Möglicherweise erwägen Sie sogar, klammheimlich die Seiten zu wechseln.
Zweitens, Ihr Nachbar klingelt Sie um drei Uhr morgen aus dem Bett und erklärt Ihnen noch schlaftrunken, dass das Haus sich in höchster Gefahr befindet. Man muss sofort handeln, das Haus brennt nämlich. Es droht also Gefahr für Leib und Leben.
In welchen dieser beiden Szenarien, seien Sie ehrlich, sind Sie eher bereit, schnell Aktionen zu planen und durchzuführen?
Ich denke, für die Mehrheit der Leser dürfte das Szenario zwei dasjenige sein, in dem sie eher zu Handlungen bereit sind. Wenn das Haus brennt, dann ist es nicht mehr an der Zeit zu diskutieren oder erst Mal einen klaren Kopf zu bekommen, in dieser Situation muss schnell gehandelt werden.
Im Falle der Medien ist es eigentlich der selbe Effekt. Eine nüchterne, abwägende und ruhige Behandlung eines Themas ist weniger geeignet die Leute zu Aktionen zu veranlassen als ein Alarmsignal.
Da Journalisten, wie alle anderen Menschen, auch das Bedürfnis haben, die Erfolge ihrer Arbeit zu bewundern, ist die Versuchung groß, in einen alarmistischen Stil zu verfallen, selbst wenn das Thema dies nicht erzwingt. Denn vor allen Dingen auf diese Weise können kurzfristig die Folgen der eigenen Anstrengung erkannt werden.
Zudem haben viele Leute, die sich an die Öffentlichkeit wenden, das Bedürfnis, einen bestimmten Missstand zu Sprache zu bringen, um ihn zu beseitigen. In der Situation sind die Leute nur selten wirklich zum Diskutieren aufgelegt.
Wie ich in den Absetzen oben gezeigt haben will, gibt es also eine Tendenz der Medien, in den Alarmismus zu verfallen. Diese Tendenz wird noch verstärkt dadurch, dass man mit der Übernahme eines Skandalthemas relativ einfach Medieninhalte produzieren kann und dabei Aufmerksamkeit erhält. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wie man als einfacher Leser oder Zuhörer mit dieser Erkenntnis umgehen soll.
Ich will hier gar keine allgemeingültigen Regeln aufstellen. Meine persönliche Strategie im Umgang mit diesen Alarmismus lautet, sich zunächst von den üblichen Skandalthemen zu distanzieren. Ich höre mir die Nachrichten und Hintergrundberichte dazu natürlich an, aber ich versuche auch, andere Nachrichten mitzubekommen. Das ist bei einigen Themen echt schwer. Eine weitere Möglichkeit stellt die selbstständige Recherche im Internet dar. Mit Hilfe des Netzes hat jeder User Zugang zu so viele Informationen, dass er sich selbst "schlau machen" und anschließend wirklich selbst beurteilen kann, was an dem Thema dran ist.
Man sollte diesen Alarmismus auch nicht pauschal verurteilen. Das ist eben der Weg, auf dem die kritische Öffentlichkeit Druck auf Politik und andere Mächte aufbaut. Dauerhaft schlechte Schlagzeilen will eben niemand. Es können sich auch nur ganz wenige Leute leisten, darunter zu leiden.
Auf welche aktuellen Themen man diese Strategie anwenden könnten, muss der Leser natürlich selbst entscheiden.
Danke fürs Lesen. Kritik ist willkommen.