Wie immer gilt: "Dieser Beitrag stellt ausschließlich eine persönliche Meinung dar. Er erhebt weder Anspruch auf vollständige Richtigkeit, noch sollte jemand seine Inhalte ungeprüft übernehmen."
Meine Meinung zu einigen Themen ist für manche meiner Mitmenschen nicht nachvollziehbar. Ich habe mir ein paar Gedanken darüber gemacht, warum das wohl so sein könnte und möchte das Ergebnis hier "zu Papier bringen".
Welches Missverständnis überhaupt besteht
Es ist so, dass ich gewisse Dinge ablehne, wenn sie aus öffentlichen Geldern finanziert werden, aber im Grunde nichts dagegen habe, wenn die Finanzierung privat erfolgt. Für viele Leute ist das nicht nachvollziehbar. Für sie ist es irgendwie das selbe, egal ob nun Gelder der Allgemeinheit dafür eingesetzt werden oder private Gelder.
Ein häufiges Beispiel, bei dem ich diesen Punkt erlebe, ist die Diskussion rund um den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk. Wenn hier ein Privatsender irgendeine Blödelshow startet, unglaublich teuere Lizenzen erwirbt oder einseitig über ein Thema berichtet, dann rege ich mich darüber nicht so stark auf wie über das selbe Verhalten bei den Öffentlich-Rechtlichen. Einige meiner Diskussionspartner warfen mir deshalb in der Vergangenheit Doppelmoral vor. Das, was ich bei privaten Medien durchgehen lasse, mache ich den öffentlichen Rundfunk zum Vorwurf.
Was meine Person angeht besteht aber schon ein wesentlicher Unterschied, ob etwas durch private Gelder, gleichgültig ob Spenden, Werbeeinnahmen oder durch Kaufpreise finanziert wird oder ob die Finanzierung durch die Allgemeinheit erfolgt. Ich werde im Folgenden kurz versuchen zu erklären, warum ich das so sehe.
Der wesentliche Unterschied: Der Zwang
Aus meiner Sicht ist der wesentliche Unterschied, der eine andere Beurteilung rechtfertigt, das Element des Zwangs, welches bei Geldern der Allgemeinheit immer vorliegt. Wenn etwa Geld des Steuerzahlers verwendet wird, um eine bestimmte Sache zu finanzieren, sind auch Leute zur Zahlung verpflichtet, die ihr Geld eigentlich anders ausgeben wollen. Oft bleibt der Punkt nur theoretisch, weil die Leute ohnehin mit dem Einverstanden sind, was sie da sehen oder keine besondere Meinung haben. Das ist auch der Grund, warum sich nicht viel mehr Leute darüber aufregen.
Weil aber die meisten Menschen gar nicht mitbekommen, das es ihr Geld ist, welches da grade für ein bestimmtes Unterfangen ausgegeben wird, hält sich die Aufregung in Grenzen. Vielen Leuten macht es auch deshalb nichts aus, weil der Anteil, den sie an der Finanzierung leisten müssen, vergleichsweise minimal ist. Nach dem Motto "sollen es die anderen doch bezahlen" nimmt man das denn so hin.
Das Gegenargument: Auch private Gelder könnten sinnvoller eingesetzt werden
Ich bekomme bisweilen Gegenargumente zu hören, die auf den Punkt hinauslaufen, dass ja auch private Gelder suboptimal eingesetzt werden.
Abgesehen davon, dass ich es etwas arrogant finde, anderen Leute zu sagen, man wüsste besser wie sie mit ihren Mitteln umgehen sollen als sie selbst, kann man diesen Punkt sogar zustimmen. Es gibt nur ein Problem.
Da es nicht um Gelder der Öffentlichkeit geht, haben wir auch kein Recht, den Eigentümer über die Verwendung reinzureden. Natürlich kann man sich den Ertrag der gesamten Volkswirtschaft wie einen gewaltigen Kuchen vorstellen und dann darüber philosophieren, wie dieser am Besten zu verteilen ist. Diese Vorstellung mag in manchen abstrakten Argumentationen mathematisch durchaus angebraucht sein, man muss sich dabei nur immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass dieser Kuchen real nicht existiert, sondern eine Abstraktion ist. Es ist auch gar nicht gesagt, ob eine Volkswirtschaft so ertragreich wäre, wenn sie durch ein System zentraler Planung gesteuert würde.
Ein konkretes Beispiel für diese Argumentation ist die häufig gehörte Aussage, dass man als privater Verbraucher die werbefinanzierten Privatsender ja auch mitfinanziere, weil die Werbebudgets letztlich durch die Verkaufserlöse der werbenden Unternehmen bestritten werden.
Rein abstrakt gesehen ist das nicht von der Hand zu weisen, aber es ist eben letztlich der Wunsch der Werbeindustrie, ihre Botschaft an möglichst viele aufmerksame Zuschauer zu richten. Entsprechend werden die Gelder dann an die Privatsender verteilt. Es gab sein, dass dieser Hintergrund bei der Programmplanung auch eine gewisse Rolle spielt und ein TV-Sender deshalb gewisse werbeunfreundliche Formate eher nicht in Betracht zieht. Man sollte diesen Effekt aber nicht zu hoch ansetzen, schon seit der zynischen Epoche der 1980er Jahre wird Medien- und Konsumkritik kommerziell vermarktet. Auch das scheint etwas zu sein, dessen sich viele Leute gar nicht mehr klar sind.
Hinter dem Argument mit den Werbeeinnahmen steht die Vorstellung, dass man quasi nach den Kauf des Produktes mit darüber bestimmen will, was der Hersteller des Produktes mit seinen Verdienst macht. Überträgt man das weg von den Großkonzernen hin zu einzelnen Menschen, merkt man, wie absurd das ist.
Wenn überhaupt, dann kann man das nur vor Kauf des Produktes entscheiden und das ist effektiv ein Boykott.
Und wie soll es besser gehen?
Jetzt wird man mich fragen, wie ich mir die Verwendung von öffentlichen Geldern denn nun wünsche, nur um deutlich zu machen, welcher Aspekt der derzeitigen Verwendung mir nicht behagt.
In einer idealen Welt würden Gelder der Öffentlichkeit, die durch Steuern, allgemeine Abgaben oder durch Einnahmen aus öffentlichen Betrieben erwirtschaftet werden, nur so eingesetzt, dass der Einsatz möglichst neutral ist. Also beispielsweise keine Fußball-Förderung, auch wenn die Mehrheit der Zahlenden Fußball-Anhänger sind, weil man damit eben die Leute, die sich gar nicht für Fußball interessieren, zwingen würde es mitzufinanzieren. Es sollte eine größtmögliche Neutralität vorherrschen, so dass jeder sich in dem Angebot zumindest ein wenig wiederfinden kann. Das ist beispielsweise bei einer öffentlichen Bibliothek der Fall. Dort kann jeder etwas für sich finden. Ein Negativ-Beispiel ist die staatliche Förderung von Sport-Großereignissen, da sich daran zumeist nur eine kleine Gruppe innerhalb der Zahler erfreuen kann. Der Rest muss nur bezahlen.
Natürlich könnte man jetzt argumentieren, dass solche Großereignisse auch auf anderen Wegen Geld einbringen und es sich schon deshalb lohnt.
Mir ist nun klar, dass so eine vollständige Neutralität nicht erreicht werden kann. Schon allein deshalb, weil gar keine Einigkeit darüber besteht, wie so eine Neutralität aussehen sollte. Deshalb kommt meiner Meinung nach noch ein wichtiger Aspekt hinzu. Die Entscheidung sollte durch demokratisch gewählte Gremien erfolgen. Damit sind wir dann sehr schnell wieder beim anfänglichen Problem, denn in diesen Gremien werden sehr schnell Leute sitzen, die eben keine Neutralität walten lassen wollen, sondern ganz offen ihre Ziele verfolgen. Deshalb sollten diese Wahlen das Neutralitätsgebot nur ergänzen und außerdem sollten die Bürger sich mit diesen Problem bereits vor der Wahl kritisch auseinandersetzen.
Meinung und Kritik sind willkommen.
P.S.: Die Gliederung ist eine Art "Experiment". Ich hoffe, es stört nicht.
Meine Meinung zu einigen Themen ist für manche meiner Mitmenschen nicht nachvollziehbar. Ich habe mir ein paar Gedanken darüber gemacht, warum das wohl so sein könnte und möchte das Ergebnis hier "zu Papier bringen".
Welches Missverständnis überhaupt besteht
Es ist so, dass ich gewisse Dinge ablehne, wenn sie aus öffentlichen Geldern finanziert werden, aber im Grunde nichts dagegen habe, wenn die Finanzierung privat erfolgt. Für viele Leute ist das nicht nachvollziehbar. Für sie ist es irgendwie das selbe, egal ob nun Gelder der Allgemeinheit dafür eingesetzt werden oder private Gelder.
Ein häufiges Beispiel, bei dem ich diesen Punkt erlebe, ist die Diskussion rund um den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk. Wenn hier ein Privatsender irgendeine Blödelshow startet, unglaublich teuere Lizenzen erwirbt oder einseitig über ein Thema berichtet, dann rege ich mich darüber nicht so stark auf wie über das selbe Verhalten bei den Öffentlich-Rechtlichen. Einige meiner Diskussionspartner warfen mir deshalb in der Vergangenheit Doppelmoral vor. Das, was ich bei privaten Medien durchgehen lasse, mache ich den öffentlichen Rundfunk zum Vorwurf.
Was meine Person angeht besteht aber schon ein wesentlicher Unterschied, ob etwas durch private Gelder, gleichgültig ob Spenden, Werbeeinnahmen oder durch Kaufpreise finanziert wird oder ob die Finanzierung durch die Allgemeinheit erfolgt. Ich werde im Folgenden kurz versuchen zu erklären, warum ich das so sehe.
Der wesentliche Unterschied: Der Zwang
Aus meiner Sicht ist der wesentliche Unterschied, der eine andere Beurteilung rechtfertigt, das Element des Zwangs, welches bei Geldern der Allgemeinheit immer vorliegt. Wenn etwa Geld des Steuerzahlers verwendet wird, um eine bestimmte Sache zu finanzieren, sind auch Leute zur Zahlung verpflichtet, die ihr Geld eigentlich anders ausgeben wollen. Oft bleibt der Punkt nur theoretisch, weil die Leute ohnehin mit dem Einverstanden sind, was sie da sehen oder keine besondere Meinung haben. Das ist auch der Grund, warum sich nicht viel mehr Leute darüber aufregen.
Weil aber die meisten Menschen gar nicht mitbekommen, das es ihr Geld ist, welches da grade für ein bestimmtes Unterfangen ausgegeben wird, hält sich die Aufregung in Grenzen. Vielen Leuten macht es auch deshalb nichts aus, weil der Anteil, den sie an der Finanzierung leisten müssen, vergleichsweise minimal ist. Nach dem Motto "sollen es die anderen doch bezahlen" nimmt man das denn so hin.
Das Gegenargument: Auch private Gelder könnten sinnvoller eingesetzt werden
Ich bekomme bisweilen Gegenargumente zu hören, die auf den Punkt hinauslaufen, dass ja auch private Gelder suboptimal eingesetzt werden.
Abgesehen davon, dass ich es etwas arrogant finde, anderen Leute zu sagen, man wüsste besser wie sie mit ihren Mitteln umgehen sollen als sie selbst, kann man diesen Punkt sogar zustimmen. Es gibt nur ein Problem.
Da es nicht um Gelder der Öffentlichkeit geht, haben wir auch kein Recht, den Eigentümer über die Verwendung reinzureden. Natürlich kann man sich den Ertrag der gesamten Volkswirtschaft wie einen gewaltigen Kuchen vorstellen und dann darüber philosophieren, wie dieser am Besten zu verteilen ist. Diese Vorstellung mag in manchen abstrakten Argumentationen mathematisch durchaus angebraucht sein, man muss sich dabei nur immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass dieser Kuchen real nicht existiert, sondern eine Abstraktion ist. Es ist auch gar nicht gesagt, ob eine Volkswirtschaft so ertragreich wäre, wenn sie durch ein System zentraler Planung gesteuert würde.
Ein konkretes Beispiel für diese Argumentation ist die häufig gehörte Aussage, dass man als privater Verbraucher die werbefinanzierten Privatsender ja auch mitfinanziere, weil die Werbebudgets letztlich durch die Verkaufserlöse der werbenden Unternehmen bestritten werden.
Rein abstrakt gesehen ist das nicht von der Hand zu weisen, aber es ist eben letztlich der Wunsch der Werbeindustrie, ihre Botschaft an möglichst viele aufmerksame Zuschauer zu richten. Entsprechend werden die Gelder dann an die Privatsender verteilt. Es gab sein, dass dieser Hintergrund bei der Programmplanung auch eine gewisse Rolle spielt und ein TV-Sender deshalb gewisse werbeunfreundliche Formate eher nicht in Betracht zieht. Man sollte diesen Effekt aber nicht zu hoch ansetzen, schon seit der zynischen Epoche der 1980er Jahre wird Medien- und Konsumkritik kommerziell vermarktet. Auch das scheint etwas zu sein, dessen sich viele Leute gar nicht mehr klar sind.
Hinter dem Argument mit den Werbeeinnahmen steht die Vorstellung, dass man quasi nach den Kauf des Produktes mit darüber bestimmen will, was der Hersteller des Produktes mit seinen Verdienst macht. Überträgt man das weg von den Großkonzernen hin zu einzelnen Menschen, merkt man, wie absurd das ist.
Wenn überhaupt, dann kann man das nur vor Kauf des Produktes entscheiden und das ist effektiv ein Boykott.
Und wie soll es besser gehen?
Jetzt wird man mich fragen, wie ich mir die Verwendung von öffentlichen Geldern denn nun wünsche, nur um deutlich zu machen, welcher Aspekt der derzeitigen Verwendung mir nicht behagt.
In einer idealen Welt würden Gelder der Öffentlichkeit, die durch Steuern, allgemeine Abgaben oder durch Einnahmen aus öffentlichen Betrieben erwirtschaftet werden, nur so eingesetzt, dass der Einsatz möglichst neutral ist. Also beispielsweise keine Fußball-Förderung, auch wenn die Mehrheit der Zahlenden Fußball-Anhänger sind, weil man damit eben die Leute, die sich gar nicht für Fußball interessieren, zwingen würde es mitzufinanzieren. Es sollte eine größtmögliche Neutralität vorherrschen, so dass jeder sich in dem Angebot zumindest ein wenig wiederfinden kann. Das ist beispielsweise bei einer öffentlichen Bibliothek der Fall. Dort kann jeder etwas für sich finden. Ein Negativ-Beispiel ist die staatliche Förderung von Sport-Großereignissen, da sich daran zumeist nur eine kleine Gruppe innerhalb der Zahler erfreuen kann. Der Rest muss nur bezahlen.
Natürlich könnte man jetzt argumentieren, dass solche Großereignisse auch auf anderen Wegen Geld einbringen und es sich schon deshalb lohnt.
Mir ist nun klar, dass so eine vollständige Neutralität nicht erreicht werden kann. Schon allein deshalb, weil gar keine Einigkeit darüber besteht, wie so eine Neutralität aussehen sollte. Deshalb kommt meiner Meinung nach noch ein wichtiger Aspekt hinzu. Die Entscheidung sollte durch demokratisch gewählte Gremien erfolgen. Damit sind wir dann sehr schnell wieder beim anfänglichen Problem, denn in diesen Gremien werden sehr schnell Leute sitzen, die eben keine Neutralität walten lassen wollen, sondern ganz offen ihre Ziele verfolgen. Deshalb sollten diese Wahlen das Neutralitätsgebot nur ergänzen und außerdem sollten die Bürger sich mit diesen Problem bereits vor der Wahl kritisch auseinandersetzen.
Meinung und Kritik sind willkommen.
P.S.: Die Gliederung ist eine Art "Experiment". Ich hoffe, es stört nicht.