Wie immer gilt: "Dieser Beitrag stellt ausschließlich eine persönliche Meinung dar. Er erhebt weder Anspruch auf vollständige Richtigkeit, noch sollte jemand seine Inhalte ungeprüft übernehmen."
In der informale Lehre über die Argumentation, manchmal "Argumentationstheorie" oder "Rhetorik", bisweilen sogar "informale Logik" genannt, gibt es einen bekannten Fehlschluss: Das Strohmann-Argument.
Im Strohmannargument unterstellt man seinen Gegenüber eine bestimmte Position oder rechtfertigt den Standpunkt des Gegenübers mit besonders lächerlichen Gründen, widerlegt im Anschluss diese und tut so, als habe man damit den Standpunkt des Gegenübers selbst widerlegt. Das ist natürlich unzulässig, weil man damit auf die eigentlichen sachlichen Gründe für die Position des Gegenübers nicht eingegangen ist.
Um diese Fehler zu umgehen, gibt es verschiedene Ansätze. Früher galt es unter Gelehrten beispielsweise als guter Ton, den Standpunkt des Gegners vorher in eigenen Worten wiederzugeben. Heute machen sich gewisse Geisteswissenschaftler eine große Mühe anhand von Zitaten und Interpretationen den Standpunkt einer Person herauszuarbeiten.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, selbst in die Rolle des Anderen zu schlüpfen. Also einmal zu versuchen, für den Standpunkt des Gegners zu argumentieren und dabei möglichst zu gewinnen. Spätestens wenn man das ernsthaft versucht, wird es sehr schwer, das Gegenüber noch als Witzfigur zu sehen.
Diese Methode wird sogar als Versöhungsmethode verwendet.
In diesem Zusammenhang gibt es aber auch eine andere Möglichkeit, die Advocatus Diaboli genannt wird. Sie besteht im Wesentlichen darin, eine Position zu vertreten, an die man selbst eigentlich nicht glaubt.
Diese Position kann im Zweifelsfall selbst absurd sein. Es spielt keine Rolle.
Der Vorteil dabei besteht darin, dass man auch selbstverständliche Annahmen, die man sonst nicht ernsthaft hinterfragen würde, damit in Zweifel zieht. Es ist eben schwerer, eine Sache als selbstverständlich zu halten, wenn man im argumentativen Schaukampf gegen eine andere Person gewinnen will. Der Verweis auf die Klarheit ist selten ein gutes Argument.
Der Nachteil ist natürlich, dass man sich abstrakt mit Positionen befasst, die kein wirklicher Mensch vertritt.
Deshalb sollte dieses Verfahren eher abstrakt eingesetzt werden, nicht so sehr in realen Streits, weil man damit die Lage noch unnötig komplexer macht. Für einen Investor wäre das Verfahren wohl auch nichts, weil man dafür eine zweite Person braucht.
Danke fürs Lesen. Kritik ist willkommen.
In der informale Lehre über die Argumentation, manchmal "Argumentationstheorie" oder "Rhetorik", bisweilen sogar "informale Logik" genannt, gibt es einen bekannten Fehlschluss: Das Strohmann-Argument.
Im Strohmannargument unterstellt man seinen Gegenüber eine bestimmte Position oder rechtfertigt den Standpunkt des Gegenübers mit besonders lächerlichen Gründen, widerlegt im Anschluss diese und tut so, als habe man damit den Standpunkt des Gegenübers selbst widerlegt. Das ist natürlich unzulässig, weil man damit auf die eigentlichen sachlichen Gründe für die Position des Gegenübers nicht eingegangen ist.
Um diese Fehler zu umgehen, gibt es verschiedene Ansätze. Früher galt es unter Gelehrten beispielsweise als guter Ton, den Standpunkt des Gegners vorher in eigenen Worten wiederzugeben. Heute machen sich gewisse Geisteswissenschaftler eine große Mühe anhand von Zitaten und Interpretationen den Standpunkt einer Person herauszuarbeiten.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, selbst in die Rolle des Anderen zu schlüpfen. Also einmal zu versuchen, für den Standpunkt des Gegners zu argumentieren und dabei möglichst zu gewinnen. Spätestens wenn man das ernsthaft versucht, wird es sehr schwer, das Gegenüber noch als Witzfigur zu sehen.
Diese Methode wird sogar als Versöhungsmethode verwendet.
In diesem Zusammenhang gibt es aber auch eine andere Möglichkeit, die Advocatus Diaboli genannt wird. Sie besteht im Wesentlichen darin, eine Position zu vertreten, an die man selbst eigentlich nicht glaubt.
Diese Position kann im Zweifelsfall selbst absurd sein. Es spielt keine Rolle.
Der Vorteil dabei besteht darin, dass man auch selbstverständliche Annahmen, die man sonst nicht ernsthaft hinterfragen würde, damit in Zweifel zieht. Es ist eben schwerer, eine Sache als selbstverständlich zu halten, wenn man im argumentativen Schaukampf gegen eine andere Person gewinnen will. Der Verweis auf die Klarheit ist selten ein gutes Argument.
Der Nachteil ist natürlich, dass man sich abstrakt mit Positionen befasst, die kein wirklicher Mensch vertritt.
Deshalb sollte dieses Verfahren eher abstrakt eingesetzt werden, nicht so sehr in realen Streits, weil man damit die Lage noch unnötig komplexer macht. Für einen Investor wäre das Verfahren wohl auch nichts, weil man dafür eine zweite Person braucht.
Danke fürs Lesen. Kritik ist willkommen.