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Onlineausbildung Aktien Trading Optionen
#35
Notiz 

RE: Onlineausbildung Aktien Trading Optionen

(30.11.2019, 14:52)Lanco schrieb: Von Bilanzen habe ich auch sehr wenig Ahnung, darin liegen meine Kompetenzen eindeutig nicht.
Finde das jedoch ein sehr interessantes Thema und hätte dazu eine Frage an dich. Wo siehst Du das Risiko, keine Bilanzen lesen zu können oder auch sich nur auf ein paar wenige Zahlen zu stützen?
Du bist ja einen gewissen Weg gegangen, bis Du soweit warst wie jetzt und schreibst oben, keine großen Positionen ohne genaue Analyse einzugehen.
Meine bisherige Erfahrung ist, dass man auch ohne tiefgreifende Bilanzprüfung Gewinne machen kann.
Was mich interessiert ist, ob und warum Du meinst, dass die Grundlagen deiner erzielten großen Gewinne in deiner Arbeit mit der Bilanz lag/liegt.

Das ist jetzt nicht ironisch gemeint, mich interessiert das wirklich. Vielleicht kann ich für mich da was rausziehen. Danke.


LG
Sehe Deine Frage in keinster Weise ironisch - ganz im Gegenteil, Dein Beitrag ist sehr sachlich!

Keine Frage, man kann auch ohne Bilanzen zu lesen und darüber hinaus gehört noch einiges mehr dazu, große Gewinne machen. Jeder hat da so seine Systematik. Einen Day-Trader interessiert schlichtweg keine Bilanz. An der Börse führen viele Wege nach Rom.

Ich mache mein Geld aber mit Langfristanlagen bzw. mit Swing-Trading. Dabei handle ich sehr häufig mit großen Einsätzen - also nicht mit Diversifikation.

Nehmen wir einmal das Beispiel Lufthansa (LHA). Die Aktie habe ich in den letzten zwei Jahren immer wieder gehandelt - nicht mit den großen einsätzen, da sich die Bewegungen im Rahmen halten - aber das soll nur als Beispiel einer einfachen Bilanzdarstellung dienen
.
Die LHA ist der Platzhirsch in Europa mit einem Marktanteil von ca. 17%. LHA, AirFrance/KLM, BritishAirways/Iberia, Ryanair und Easyjet kommen zusammen auf einen Marktanteil von ca. 50% in Europa. Der Konkurrenzkampf in Europa ist gnadenlos und es werden noch viele Fluggesellschaften in Insolvenz gehen. Derjenige, der den größten Druck auf alle ausübt, ist die LHA. In der Vergangenheit waren das die Biligflieger - vorne dran Ryanair. Das ist aber Geschichte, die sind aktuell selbst unter Druck.

Die Kostenstruktur der LHA erkennst du aus der Bilanz. Hier sind die Treibstoffkosten relevant, aber nicht in dem Ausmaß, wie das häufig in der Presse geschildert wird. Daher die Kostenstruktur und die Zusammensetzung der Erlöse immer in jedem Bericht genau ansehen.

LHA hat große Teile der Air Berlin übernommen. Hier ging es einzig und alleine um die sog. "Slots". Böse Dreingabe für die LHA waren 77 Maschinen der Air Berlin. Diese Maschinen wären fast alle bei der LHA kurz vor der Ausmusterung gestanden. Im Fokus bei der LHA steht die Erneuerung der Luft-Flotte. Einige Analysten erkennen dies nicht und mahnen den geringen Free CF an. Viele Wettbewerber haben aber nicht die Möglichkeit ihre Flotte nachhaltig zu erneuern u. a. durch treibstoffsparende Flugzeuge. Dadurch verschafft sich die LHA auf Dauer einen Vorteil ggü. den meisten Wettbewerbern. 

Aufgrund der Bilanzverhältnisse hat die LHA einen weiteren Vorteil: Sie kann sich Übernahme-Objekte aussuchen. Bei Germania, Condor und Alitalia hat man ja abgewunken. Bspw. will die marode Alitalia kein Mensch haben.

Im Moment sind wir in einer Phase, in der die LHA durch den immensen Wettbewerb, verbunden mit einem Konjunkturrückgang unter Druck geraten ist. Insbesondere das Frachtgeschäft ist hier - neben Eurowings - das Sorgenkind. Jetzt nimm einfach einmal die Bilanz in die Hand, denke einmal darüber nach, was passiert, wenn die Konjunktur anzieht, das Frachtgeschäft "nur" auf Vorjahresniveau anzieht und wo dann der Umsatz stünde und sich das auf den Gewinn auswirken könnte. Dann hast Du in etwa eine Vorstellung davon, wo die Aktie hinmarschieren könnte, wenn die Zahlen kommen.

Was würdest Du dann als Vorstand der LHA machen? So wie es aussieht, anstatt zwanzig, dann dreiundzwanzig neue Flieger kaufen. Was würde der Vorstand von Alitalia machen? Er würde freudig zum Telefonhörer greifen und dem italiensichen Finanzministerium mitteilen, er benötige die nächste Finanzspritze erst einen Monat später. Und der Billigflieger aus Malta, Zypern oder Irland mit seinen 8 Maschinen würde sich freuen, dass er die nächsten drei Monate überlebt. so sieht die Situation derzeit in der europäischen Luftfahrt aus.

Immer unter der Berücksichtigung der Entwicklung des gesamten Aktienmarktes gehe ich dann immer wieder Positionen ein. Juni/Juli 2018 ging ich long, da der Kursrückgang fundamental nicht gerechtfertigt war. Sept/Okt ging ich short, da mich der "niedrige" operative Gewinn überrascht hat, nach den gemeldeten Passagierzahlen (hing mit der Air-Berlin-Übernahme zusammen). Februar/März 2019 Short Einstieg, da sich der Konkurrenzkampf massiv verschlärft hat und die Ticketpreise gefallen sind.  Mai/Juni 2019 Long-Einstieg und massiv eins auf die Fresse bekommen, da ich der Meinung war, der Markt würde die LHA Überlegenheit erkennen. Das war ein ganz schlimmer Pustekuchen - gehört aber dazu. Seitdem einige Long-Einstiege verpasst.

Das soll es einmal soweit zur Lusthansa gewesen sein, damit Ihr eine grobe Vorstellung habt, was ich da mache.

Bei dem aktuellen "kleinen Ami". Kurs der Aktie hat sich in den letzten zwei Jahren mehr als vervierfacht. Charttechnisch mehrere Verkaufssignale. Analysten rechnen in der Breite  mit einer Gewinnverdreifachung in den nächsten drei Jahren. 

Meine Recherchen: Bilanztechnisch werden viel Nebelkerzen gelegt. Es wird große Hoffnung geschürt. Man ist Nischenanbieter in einem Gesamtmarkt, in dem die großen Player massiv aufrüsten und sich auf längere sicht wohl gegenseitig verdrängen wollen. Umsatzrückgang um fast 10% - trotz geringer Preiserhöhungen. Dividendenausschüttung wird bisher nicht erwirtschaftet - man knabbert also an der Substanz. Am Schlimmsten: Es wird bisher kein Konzept aufgezeigt, wie sich der Umsatz in den nächsten drei Jahren verdoppeln soll und der Gewinn verdreifachen soll.

Ob die Spekulation aufgeht, weiß kein Mensch. Die Wahrscheinlichkeit auf stark fallende Kurse sehe ich bei diesem Gemisch aber relativ hoch.


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RE: Onlineausbildung Aktien Trading Optionen - von cloudatlas - 11.07.2019, 17:58
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