(25.07.2021, 21:25)cubanpete schrieb: Kurz und heftig oder weniger heftig und ewig. Und wenn man mit unendlich multipliziert dann verschwindet der Vorteil von weniger heftig ziemlich schnell...
"Kurz und heftig" ist relativ. Schweden wurde von manchem gerühmt, weil sie überschaubar wenig gegen die Pandemie taten. Da müsste die Epidemie ja relativ kurz gedauert haben. Wirkt auf mich aber nicht, dass dort nun nach 1.5 Jahren die Messe schon gelesen ist. Wirkte auch nicht so, als ob dort auch nur annäherungsweise ein Immunisierungslevel in der Bevölkerung erreicht worden wäre, der dem gleichkam, was inzwischen durch die Impfungen erreicht wurde. Und die Verfügbarkeit dieses Impfstoffs war ja letztendlich auch das Ziel von "weniger heftig". Derzeit sieht es generell so aus, als ob ein Ende der Pandemie nur durch Impfungen erreicht werden kann - und zwar völlig unabhängig davon, ob das Infektionsgeschehen vorher heftig oder weniger heftig war. Die Alternativen müssten demnach "heftig" oder "weniger heftig" heissen - sie dauern aber immer gleich lang.
Aber du hattest dich ja darauf bezogen, dass das "das Virus genug Zeit hatte sich für alle Ewigkeit zu wappnen". Tatsächlich ist das weniger eine Frage der Zeit (zumindest nicht in den Dimensionen, die hier eine Rolle spielen), sondern eine Frage der Kopiervorgänge des Virus. Bei der Infektion einer einzigen Person können bis zu 100 Mrd. Viren erzeugt werden, die dann aufgrund der Genauigkeit der Polymerase 10 Mio einzelne Veränderungen enthalten (Quelle). Variabilität wird also schon bei nur einer einzigen Infektion in großem Maße erzeugt. Ob die Veränderungen dann weitergegeben werden, hängt letztendlich wesentlich von der Zahl der neu Infizierten ab. Kurz und heftig kann also auch jede Menge Varianten generieren. Die ursprünglichen Bezeichnungen der heute kursierenden Varianten waren UK, südafrikanische, brasilianische oder indische Variante - allesamt Regionen mit heftigem Infektionsgeschehen.