(16.12.2023, 14:30)Speculatius schrieb: Ich vermute mal, daß hiermit das "naked put selling" gemeint war.
Beispiel: du möchtest eine Aktie kaufen, die aktuell bei 100 steht. Das ist dir aber zu teuer. Du möchtest nur 95 bezahlen. Jetzt hast du zwei Möglichkeiten:
1. Eine Kauforder mit Limit 95 geben und warten, daß der Kurs irgendwann mal da hin fällt, damit sie ausgeführt wird.
2. Einen Put schreiben (anderes Wort für leerverkaufen) mit Strike 95 und Prämie kassieren. Fällt der Preis der Aktie innerhalb der Laufzeit der Option nicht unter 95, hast du die Prämie kassiert. Jetzt kannst du wieder einen neuen schreiben mit Strike 95 und wieder Prämie kassieren. Fällt der Preis unter 95, beziehst du die Aktien aus dem Put zum Preis von 95. Die Prämie für den Put hast du obendrauf extra kassiert.
Fazit: ein Naked Put Seller steht wirtschaftlich immer besser da als ein reiner Limitkäufer am Kassamarkt. Denn der Optionsverkäufer kann stets die Prämie kassieren, ob der Preis nun unter den Strike (= sein Kauflimit der Aktie) fällt oder nicht, als der bloße Käufer mit Limit am Aktienmarkt, der keine Optionsprämie vereinnahmt.
Das ist dann aber ein cash-secured put und kein naked put.
Für genau das von dir beschriebene Szenario stellt sich mir auch die Frage, wie man da durch den Verkauf einer Option Verlust machen kann?
Man würde die Aktie ja auf jeden Fall für 95 € kaufen, egal ob man vorher einen Put verkauft hat oder nicht. D.h. wenn die Aktie danach weiter abschmiert, dann ist das nicht die Schuld der Option, die man verkauft hat, sondern der ohnehin unvermeidliche Lauf der Dinge. Die verkaufte Option dagegen ist ein sicheres Plus, das man gemacht hat.