Wie immer gilt: "Dieser Beitrag stellt ausschließlich eine persönliche Meinung dar. Er erhebt weder Anspruch auf vollständige Richtigkeit, noch sollte jemand seine Inhalte ungeprüft übernehmen."
Der "Josephspfennig", ein bekannter kleiner Witz, der sich inzwischen selbstständig gemacht hat. Im Grunde geht es um folgendes Gedankenexperiment: Nehmen wir an, dass Josef, der Vater Jesu, einen einzigen Pfennig fest verzinst angelegt hätte. Bis in die Jetztzeit, so lautet der Witz, müsste der Wert dieses Pfennigs rein rechnerisch gewaltig sein.
Natürlich funktioniert dies in der Realität nicht. Der Grund dafür ist ganz einfach, zwischen der Einzahlung des Pfennigs und der Auszahlung in der Jetztzeit hätte es diverse Wirtschaftskrisen, Enteignungen, Währungsreformen, Bankenpleiten, gravierende Änderungen des Rechtssystems, Inflationen, Preisänderung und nicht zuletzt klassischen Diebstahl gegeben. Das ist auch der Grund, warum unsere heutige Welt noch nichts von den superreichen Nachkommen von antiken Sparern gehört hat. Man denke dabei nur kurz ans 20. Jahrhundert und überlege sich, was mit einem angesparten Pfennig wohl bis in die heutige Zeit geworden wäre. Schon die Inflationen in Deutschland der 1920er Jahre dürften da ein Problem gewesen sein. Mal ganz zu schweigen von der Währungsreform und allen, was dazwischen passiert ist.
Schon diese kleine Betrachtung zeigt eigentlich, dass ein Josephspfennig ein Ding der Unmöglichkeit ist. Die Gründe sind zu offensichtlich.
Doch welche Lektionen sollten wir aus dieser kleinen Überlegung ableiten? Sollte man Zinsen verbieten? Oder ist Wachstum böse?
Nun, meiner Meinung nach ist die erste Schlussfolgerung aus diesem Beispiel zunächst einmal die, dass eine starre Anlage wahrscheinlich keine dauerhaften Renditen bringt. Ein Unternehmen wird irgendwann pleite gehen, ein Währungsraum versinkt im wirtschaftlichen Chaos, selbst ein Staat ist nichts ewiges. Wer also Sicherheit gewinnen will, der muss flexibel sein.
Die Vorstellung, dass ein einmalig eingezahlter Betrag auf Ewig Zinsen bringt, ist natürlich naiv, da die Zinsen aus der übrigen Wirtschaft erwirtschaftet werden müssen. Zinsen bedeuten ja nur, dass das Geld des Anlegers oder Sparers von der Bank investiert wird. Das war sehr lange Zeit ein gutes Geschäft, denn die einzelnen Privatleute hatten oft nicht das Vermögen, um ihr Geld sinnvollerweise irgendwo anlegen zu können und die Banken hatten schon die entsprechenden Kontakte und Möglichkeiten. Auch reduziert es natürlich das Risiko. Ein Privater kann in der Regel seine Investments nicht so breit streuen wie eine Bank das tut.
Die Umstände haben sich durch zwei Entwicklungen ein wenig geändert. Erstens durch das Aufblühen eines öffentlichen Aktienmarktes. Zweitens durch das Internet. Inzwischen stellt sich ernsthaft die Frage, welche Bedeutung Finanzinstitute in Zeiten von FinTech und Kleinkrediten noch haben können. Ich gewinne bisweilen den Eindruck, die herausregende Position von beispielsweise Banken wird eigentlich nur noch durch staatliche Privilegien aufrecht erhalten. Der Leser möge aber bitte den Disclaimer oben beachten, das hier ist ja keine Anlageberatung, sondern eine Betrachtung über den Josephspfennig. Mein Eindruck muss ja nicht stimmen.
Meines Erachtens stellt also der Josephspfennig nicht die Kreditwirtschaft an sich in Frage, sondern nur eine naive, simple Vorstellung davon. Die mag zwar zeitweise recht populär sein, war aber in der Form niemals real. Interessanterweise hat sich unsere Wirtschaft dieser Vorstellung sogar angenähert, aber das ist wohl ein Thema für einen anderen Beitrag.
Meinung und Kritik sind willkommen.
Der "Josephspfennig", ein bekannter kleiner Witz, der sich inzwischen selbstständig gemacht hat. Im Grunde geht es um folgendes Gedankenexperiment: Nehmen wir an, dass Josef, der Vater Jesu, einen einzigen Pfennig fest verzinst angelegt hätte. Bis in die Jetztzeit, so lautet der Witz, müsste der Wert dieses Pfennigs rein rechnerisch gewaltig sein.
Natürlich funktioniert dies in der Realität nicht. Der Grund dafür ist ganz einfach, zwischen der Einzahlung des Pfennigs und der Auszahlung in der Jetztzeit hätte es diverse Wirtschaftskrisen, Enteignungen, Währungsreformen, Bankenpleiten, gravierende Änderungen des Rechtssystems, Inflationen, Preisänderung und nicht zuletzt klassischen Diebstahl gegeben. Das ist auch der Grund, warum unsere heutige Welt noch nichts von den superreichen Nachkommen von antiken Sparern gehört hat. Man denke dabei nur kurz ans 20. Jahrhundert und überlege sich, was mit einem angesparten Pfennig wohl bis in die heutige Zeit geworden wäre. Schon die Inflationen in Deutschland der 1920er Jahre dürften da ein Problem gewesen sein. Mal ganz zu schweigen von der Währungsreform und allen, was dazwischen passiert ist.
Schon diese kleine Betrachtung zeigt eigentlich, dass ein Josephspfennig ein Ding der Unmöglichkeit ist. Die Gründe sind zu offensichtlich.
Doch welche Lektionen sollten wir aus dieser kleinen Überlegung ableiten? Sollte man Zinsen verbieten? Oder ist Wachstum böse?
Nun, meiner Meinung nach ist die erste Schlussfolgerung aus diesem Beispiel zunächst einmal die, dass eine starre Anlage wahrscheinlich keine dauerhaften Renditen bringt. Ein Unternehmen wird irgendwann pleite gehen, ein Währungsraum versinkt im wirtschaftlichen Chaos, selbst ein Staat ist nichts ewiges. Wer also Sicherheit gewinnen will, der muss flexibel sein.
Die Vorstellung, dass ein einmalig eingezahlter Betrag auf Ewig Zinsen bringt, ist natürlich naiv, da die Zinsen aus der übrigen Wirtschaft erwirtschaftet werden müssen. Zinsen bedeuten ja nur, dass das Geld des Anlegers oder Sparers von der Bank investiert wird. Das war sehr lange Zeit ein gutes Geschäft, denn die einzelnen Privatleute hatten oft nicht das Vermögen, um ihr Geld sinnvollerweise irgendwo anlegen zu können und die Banken hatten schon die entsprechenden Kontakte und Möglichkeiten. Auch reduziert es natürlich das Risiko. Ein Privater kann in der Regel seine Investments nicht so breit streuen wie eine Bank das tut.
Die Umstände haben sich durch zwei Entwicklungen ein wenig geändert. Erstens durch das Aufblühen eines öffentlichen Aktienmarktes. Zweitens durch das Internet. Inzwischen stellt sich ernsthaft die Frage, welche Bedeutung Finanzinstitute in Zeiten von FinTech und Kleinkrediten noch haben können. Ich gewinne bisweilen den Eindruck, die herausregende Position von beispielsweise Banken wird eigentlich nur noch durch staatliche Privilegien aufrecht erhalten. Der Leser möge aber bitte den Disclaimer oben beachten, das hier ist ja keine Anlageberatung, sondern eine Betrachtung über den Josephspfennig. Mein Eindruck muss ja nicht stimmen.
Meines Erachtens stellt also der Josephspfennig nicht die Kreditwirtschaft an sich in Frage, sondern nur eine naive, simple Vorstellung davon. Die mag zwar zeitweise recht populär sein, war aber in der Form niemals real. Interessanterweise hat sich unsere Wirtschaft dieser Vorstellung sogar angenähert, aber das ist wohl ein Thema für einen anderen Beitrag.
Meinung und Kritik sind willkommen.