(07.02.2019, 13:42)muchmoney schrieb: Meine Meinung zu "Markettiming ist möglich" bezieht sich auf die großen Bewegungen, nicht auf Kursvorhersagen von Tagen, Wochen oder Monaten.
Ich sehe das ganz genau anders herum Kurzfristige Kursvorhersagen sind weit leichter zu erstellen als Langfristige, es ist eigentlich logisch die nächsten 5 Minuten besser vorherzusehen zu können als die nächsten 5 Tage.
Ich denke auch, dass in bestimmten Situationen kurzfristige Vorhersagen wesentlich erfolgsträchtiger sind. Es reicht ja, diese auszunutzen und ansonsten die Füße stillzuhalten.
Und man sollte Erträge immer in Bezug zum eingegangenen Risiko sehen. Das kann man bei kurzfristigen Entscheidungen schön klein halten.
(07.02.2019, 13:42)muchmoney schrieb: Meine Meinung zu "Markettiming ist möglich" bezieht sich auf die großen Bewegungen, nicht auf Kursvorhersagen von Tagen, Wochen oder Monaten.
Ich sehe das ganz genau anders herum Kurzfristige Kursvorhersagen sind weit leichter zu erstellen als Langfristige, es ist eigentlich logisch die nächsten 5 Minuten besser vorherzusehen zu können als die nächsten 5 Tage.
Ich denke auch, dass in bestimmten Situationen kurzfristige Vorhersagen wesentlich erfolgsträchtiger sind. Es reicht ja, diese auszunutzen und ansonsten die Füße stillzuhalten.
Und man sollte Erträge immer in Bezug zum eingegangenen Risiko sehen. Das kann man bei kurzfristigen Entscheidungen schön klein halten.
hört sich für mich an, als ob vom "degree of belief" die Rede ist und weniger von "probability"
ich bin sehr angenehm überrascht, dass diese Thema so viel Diskussion ausgelöst hat - aber genau das soll es ja.
Hier noch einige Hinweise, Gedanken und auch Antworten auf Fragen, die sich hier ergeben haben:
ich hatte das Thema für eine Gruppe wirklich blutiger Anfänger aufgegriffen, die alle davon überzeugt waren, dass man Aktien einmal kauft und dann für immer liegen lässt. Ziel des PDF war es lediglich den Geist der Gruppe für das Thema zu öffnen.
das angesprochene Konzept mit einem gleitenden Durchschnitt ist natürlich sehr hölzern und grob und ich würde es in der Praxis auch nicht verwenden. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass es besser ist ein grobes Markt-Timing-Konzept zu haben, als keins. Ein Anfang kann zum Beispiel sein, dass man Aktien nicht kauft, die unter einem langfristigen Durchschnitt notieren bzw. wenn der Gesamtmarkt gerade kräftig nach Süden zieht.
Steuern waren bei dem vorgestellten Modell nicht berücksichtigt, das Modell sollte ja erst einmal sehr einfach gehalten sein
schlußendlich ging es bei dem Modell auch weniger um Überrendite, sondern eher darum, bei den großen Korrekturen nicht dabei sein zu müssen. Ich höre von vielen Seiten immer wieder, dass man solche Korrekturen „einfach“ nur aussitzen muss und dann wäre ja alles gut. Es gibt für mich keinen vernünftigen Grund, warum ich mit ansehen soll, dass sich mein Depotwert halbiert - wenn das der Fall ist, muss das Depot erst mal wieder 100 % zulegen, um den Ausgangswert zu erreichen - und das kann auch schon mal sehr lange dauern.
Überoptimierung ist wahrscheinlich in jedem Backtest ein Problem, daher sollte man Backtest´s auch immer mit gesunder Skepsis gegenüber stehen
Markt-Timing ist aus meiner Sicht für kleine Individual-Investoren wesentlicher einfacher umzusetzen, also für die großen Jungs mit dem Big Money. Als kleinen Investor betrachte ich alle, die weniger als 50 Mio. USD oder Euro in Ihrem Depot haben, was vermutlich für alle Mitglieder hier im Forum zutrifft.
Markt-Timing bedeutet nicht Kurse vorher zu sagen - das kann niemand, weder auf Sicht von 5 Minuten, 5 Stunden, 5 Tagen, Wochen oder gar Monaten oder Jahren. Es geht darum sein Risiko zu kennen und es entsprechend zu managen. Aktien zu kaufen hat aus meiner Sicht nichts mit Geld anlegen zu tun. Geld anlegen heißt: zur Bank tragen, einen vereinbarten Zinssatz bekommen und sich nicht weiter drum zu kümmern. Trading dagegen ist ein Geschäft, ganz egal was und in welchem Zeitrahmen man an der Börse handelt. Ein Geschäft muß man lernen und zum lernen gehört eben auch das Risikomanagement dazu. Man muß nicht immer zu 100 % investiert sein: Cash ist auch eine Position! Oder, um es mit den Worten von Börsenlegende Jesse Livermore zu sagen: „There is time to go long. There is time to go short. And there is to go fishing.“
ich selbst arbeite mit Markt-Timing und fahre sehr gut damit (schont übrigens auch die Nerven!) Jüngstes Beispiel: am 4. Oktober bin ich komplett aus dem US-Markt ausgestiegen und habe erst wieder Anfang Januar angefangen, erste Positionen aufzubauen. Ich weiß, was die Kritiker jetzt direkt sagen: „hinterher kann man immer behaupten, man hätte das Risiko frühzeitig erkannt…“ Und ja, ich kann es keinem verübeln so zu reagieren. Schnell ´ne Excel-Tabelle gebastelt und im Nachhinein ein paar gut laufende Werte einfügen kann ja auch jeder. In meinem 10.000 $ Musterdepot, was ich am 05.02. im Forum "US-Börsen und Kanada"initiiert habe, kommt aber auch mein Markt-Timing zum Einsatz und jeder kann es immer zeitnah verfolgen. Mogeln und Behauptungen aufstellen kann ich da nicht und würde sofort entlarvt werden. Nur muss man sich ein bisschen gedulden, den Lauf der Dinge abwarten und auch Fehleinschätzungen zulassen.
Warren Buffet: ich habe schon von vielen Börsianern gehört oder gelesen, die sagen, sie investieren wie Warren Buffet und alles läuft super. Nur bewiesen hat es in meinen Augen noch keiner. Aber vielleicht findet sich ja hier ein Mitglied, was ein Warren-Buffet-Musterdepot führt - mit allen Erfolgen und Fehlern! ????
Ich wünsche Euch allen eine erfolgreiche Börsenwoche!
Ich denke schon dass man mit so einem einfachen Modell das Risiko minimieren kann, aber evtl. auf Kosten der Performance.
Es gibt verschiedene Methoden mit Baissen umzugehen. Wichtig ist es denke ich dass man vorher bestimmt welche Methode man selber anwendet. Ich fahre mehrere Strategien und habe deshalb auch verschiedene Methoden.
Die einfachste Methode ist tatsächlich einfach alles liegen zu lassen. Da mein entsprechendes Portfolio Alpha generiert bin ich sogar nach den Verlusten seit letzten Herbst damit jetzt wieder im Plus. Aber man muss dazwischen leiden und man muss damit rechnen 50% oder mehr des Wertes zu verlieren. Dann kann es sehr lange dauern bis man das wieder drin hat. Und man kann eine solche Methode nur anwenden wenn man nicht mit Hebel arbeitet.
Eine weitere Methode die ich in einer anderen Strategie anwende sind einfache Filter: befindet sich der SP500 unter der 200-Tages Linie höre ich auf zu kaufen und führe nur noch die Verkäufe der Strategie durch.
Eine dritte Methode wäre ein Hedge. Wenn man glaubt auch in sinkenden Märkten Alpha erzielen zu können so kann man z.B. ES Future in der Höhe des Portfolio Wertes verkaufen. Ich glaube ich habe hier vorher mal eine Methode vorgestellt die jeweils bei überbewertetem und bei sinkendem Gesamtmarkt 50% oder 100% des Wertes absichert.
Was hast Du für eine Methode verwendet, warum bist Du im Oktober aus US Aktien raus?
(17.02.2019, 19:25)cubanpete schrieb: Ich denke schon dass man mit so einem einfachen Modell das Risiko minimieren kann, aber evtl. auf Kosten der Performance.
Es gibt verschiedene Methoden mit Baissen umzugehen. Wichtig ist es denke ich dass man vorher bestimmt welche Methode man selber anwendet. Ich fahre mehrere Strategien und habe deshalb auch verschiedene Methoden.
Die einfachste Methode ist tatsächlich einfach alles liegen zu lassen. Da mein entsprechendes Portfolio Alpha generiert bin ich sogar nach den Verlusten seit letzten Herbst damit jetzt wieder im Plus. Aber man muss dazwischen leiden und man muss damit rechnen 50% oder mehr des Wertes zu verlieren. Dann kann es sehr lange dauern bis man das wieder drin hat. Und man kann eine solche Methode nur anwenden wenn man nicht mit Hebel arbeitet.
Eine weitere Methode die ich in einer anderen Strategie anwende sind einfache Filter: befindet sich der SP500 unter der 200-Tages Linie höre ich auf zu kaufen und führe nur noch die Verkäufe der Strategie durch.
Eine dritte Methode wäre ein Hedge. Wenn man glaubt auch in sinkenden Märkten Alpha erzielen zu können so kann man z.B. ES Future in der Höhe des Portfolio Wertes verkaufen. Ich glaube ich habe hier vorher mal eine Methode vorgestellt die jeweils bei überbewertetem und bei sinkendem Gesamtmarkt 50% oder 100% des Wertes absichert.
Was hast Du für eine Methode verwendet, warum bist Du im Oktober aus US Aktien raus?
Der Grundgedanke beim Markt-Timing ist folgender: 3 von 4 Aktien folgen dem Gesamtmarkt, wobei ich als Gesamtmarkt 4 Indizes verwende: S&P 500, Nasdaq Comp., NYSE Comp. und Russell 2000. Das bedeutet, wenn die Indizes auf breiter Front fallen, dann sind 3 von 4 Aktien mit dabei, wenn die Indizes auf breiter Front steigen, dann sind wieder 3 von 4 Aktien mit dabei.
Ausschlaggebend für die Risiko-Einschätzung sind nun die Verkaufstage der letzten 25 Handelstage. Ein Verkaufstag ist wie folgt definiert: der Index verliert mehr als 0,25 % an einem Tag unter höherem Handelsvolumen als am Vortag oder höherem Handelsvolumen als im Durchschnitt - siehe Chart Nasdaq Comp.
Im Regelfall bedeuten 5 Verkaufstage in den letzten 25 Handelstagen erhöhtes Risiko.
Ein Verkaufstag bedeutet, dass das „Big Money“, also Fonds, Banken, Pensionskassen usw. größere Aktienbestände abgeben, z.Bsp. um Gewinne mitzunehmen. Wenn sich nun die Anzahl der Verkaufstage der letzten 25 Handelstage häufen (beim Nasdaq Comp. waren es bis zum 04.10. genau 6 an der Zahl), lässt das auf erhöhten Verkaufsdruck der Institutionellen schließen. Am 04.10. kam dann beim Nasdaq Comp. noch der Durchbruch durch den GD 50 nach unten hinzu - ein weiteres deutliches Zeichen für Verkaufsdruck.
Am 04.10. lag der Russell 2000 bereits deutlich unter dem GD 50. Der S&P 500 und der NYSE Comp. hatten bis dahin auch schon einige Verkaufstage angesammelt.
Am 04.10. stieg der Volatilitätsindex (VIX) der CBOE auch deutlich an, lag zwar noch unter dem Wert 20, was für den VIX ein Alarmwert ist. Am 10.10. stieg der VIX dann auf 22,96. Dadurch wurde das höhere Abwärtsrisiko noch mal bestätigt.
Neben den Indizes sehe ich mir jeden Tag auch die Charts meiner Watchlist an, meist zwischen 100 bis 200 Titel. Am Kursverhalten kann man mit etwas Übung auch erkennen, ob das Risiko zunimmt. Ein zugegeben eher subjektiver „Indikator“, der das Verhalten der Indizes aber meist bestätigt. Das Procedere dauert vielleicht 20 Minuten am Tag.
Da ich Anfang Oktober nur kleine Buchgewinne im Depot hatte, hab ich am 04.10. dann alle Positionen glatt gestellt. Bei höheren Buchgewinnen halbiere ich auch schon mal einzelne Positionen, um das Risiko im Depot zu reduzieren oder aber ich gehe im S&P 500 in Höhe des Positionswertes short, quasi als Absicherung. Das kostet manchmal ein paar Prozentpunkte, wenn der Markt wieder nach oben dreht, rentiert sich aber, wenn es wie Anfang Oktober kräftig Abwärts geht.
- Hast Du das mit den 5 Verkaufstagen mal getestet?
- Warum benutzt Du einen speziellen und so kleinen Font? (ich muss immer meine Brille suchen oder den Text vergrössern und nachher wieder verkleinern...)
(17.02.2019, 23:17)cubanpete schrieb: Zwei Fragen:
- Hast Du das mit den 5 Verkaufstagen mal getestet?
- Warum benutzt Du einen speziellen und so kleinen Font? (ich muss immer meine Brille suchen oder den Text vergrössern und nachher wieder verkleinern...)
Was genau meinst Du mit getestet?
Die Schriftgröße meines Postings ist genau so groß wie die Schriftgröße Deines Postings bzw. die Schriftgröße vom Rest der Webseite - siehe Screenshot.