RE: Boy Plunger´s ETF Portfolio - BIP Weltportfolio
| 26.11.2024, 00:46 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26.11.2024, 03:24 von Boy Plunger.)Zitat:ETF-Kritik: Was niemand auszusprechen wagt
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Was ist besser: einen ETF einmalig kaufen oder einen Sparplan abschließen?
Durchschnittskosteneffekt mit Tücken
Der Durchschnittskosteneffekt (engl.: Cost-Average-Effect) beschreibt eine mathematische Gegebenheit: Wer monatlich einen festen Betrag in eine Anlageform wie Aktien oder Aktien-ETFs investiert, deren Kurse schwanken, kauft mehr Anteile, wenn die Kurse niedrig sind und weniger Anteile, wenn die Kurse hoch sind. Über einen bestimmten Zeitraum ist der durchschnittliche Anteilspreis im Depot des Anlegers daher niedriger als der durchschnittliche Marktpreis des Anteils.
Was gut klingt, hat einen Haken. Denn ein geringerer Durchschnittspreis für ETF-Anteile bedeutet nicht, dass die Rendite der Anlage im Vergleich zur Einmalanlage immer besser ist. Im Gegenteil: Unter anderem stellte die Technischen Universität Chemnitz fest, dass es "rein technisch-arithmetisch" den Durchschnittskosteneffekt zwar gebe, Anleger mit einer anfänglichen Einmalanlage historisch betrachtet aber die bessere Rendite erzielten.
Sparplan versus Einmalanlage: ein Beispiel
Ein vereinfachtes Beispiel soll den Unterschied verdeutlichen. Nehmen wir an, Sie haben ein Budget von 12.000 Euro zur Verfügung. Sie können das Geld entweder einmalig in einen Aktien-ETF investieren oder jeden Monat 1.000 Euro in einen Sparplan einzahlen. Am Jahresanfang liegt der Kurs des ETF bei 100 Euro, am Jahresende bei 150 Euro. In den ersten fünf Monaten verliert der Aktien-ETF an Wert, fällt auf 80 Euro und steigt erst ab Juni des Jahres bis Dezember auf 150 Euro.
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Verzerrte Renditeversprechen in der Werbung
Die Studie der Mathematiker der TU Chemnitz zeigt, dass die Einmalanlage den Sparplänen hinsichtlich des durchschnittlichen Endvermögens deutlich überlegen ist. Darüber hinaus ist der Sparplan demnach mit jährlicher Einzahlung dem Sparplan mit monatlicher oder laufender Einzahlung überlegen. Die Unterschiede zwischen monatlicher und laufender Einzahlung sind jedoch sehr gering.
Die Studienautoren kritisieren, dass der Durchschnittskosteneffekt in der Praxis immer wieder in Werbemaßnahmen eingebunden werde, um Kapitalanleger zu bestimmten Investitionsentscheidungen zu bewegen. Überdurchschnittliche Renditen würden als leicht erzielbar dargestellt. Dies werfe Fragen nach der Lauterkeit solcher Werbestrategien auf.
Der amerikanische Ökonom und Wirtschaftsnobelpreisträger Paul A. Samuelson bezeichnete 1994 die Werbung mit dem Cost-Average-Effekt als "blunder, if not a crime", zu Deutsch: "ein Fehler, wenn nicht gar ein Verbrechen".
In dieser Schärfe wird Samuelsons Aussage von anderen Wissenschaftlern zwar nicht geteilt. Und es gibt auch wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Studien, die auf vorteilhafte Nutzungsmöglichkeiten des Effekts hinweisen. Dennoch: In vielen Fällen sei die Werbung mit dem Effekt geeignet, Anleger in für sie nachteilige Anlagestrategien zu lenken, heißt es von den Autoren der Chemnitzer Studie.
https://www.t-online.de/finanzen/frag-t-...lohnt.html
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