Asien? Hier gibt es etwa große Unterschiede wenn man sich aktuell Japan anschaut. Die Menschen feiern Hanami im Park wie jedes Jahr als gebe es kein Morgen.
Zitat:Golvellius schrieb:
Wie viele Leute sterben in Italien normalerweise pro Tag?
Leider gibt es die Daten in Anzahl Leuten nur für ganz Europa, ungefähr 7'500 - 8'000 Personen pro Tag.
In Italien ist die Abweichung zur Zeit beim z-score ungefähr bei +6 Standard Deviation, also nicht wirklich viel. Aber das kann sich noch ändern, die Daten sind ungefähr 10 Tage alt.
Es gibt auch die Daten für Italien: Üblicherweise 1750 Tote pro Tag. Den z-score dieser Website kannst du knicken weil die Daten laut Website zeitverzögert eintreffen - und zwar u.U. um Wochen. Laut Angabe auf dieser Website. Bergamo meldet sieben mal mehr Tote pro Zeiteinheit als im 10 Jahresschnitt. Wie erklärst du das?
Ganz weg von Italien: Die aktuelle Situation in Strassburg ist trotz irrer Anstrengungen und Zusammenziehen aller verfügbaren medizinischen Kräften schon jetzt eine totale Katastrophe. Es besteht eine Altersgrenze unter der man gar nicht erst an die Beatmung kommt, stattdessen gibt es Sterbebegleitung. 50% der insgesamt verfügbaren Betten mit Beatmungsgeräten könnten in 2-3 Tagen komplett belegt werden, so viel Patienten kommen täglich in die Kliniken. Das Problem ist, dass sie derzeit 10-14 Tage am Gerät bleiben müssten. Wer nicht schon sehr frühzeitig an die Beatmung kommt, stirbt. Strassburg und das ganze Elsass haben keine nennenswerte Luftverschmutzung und kein total kaputtgespartes Gesundheitssystem. Trotzdem sind das die Fakten.
Daraus kann man doch nur ableiten, dass man (i) entweder die schwer Betroffenen ganz prinzipiell aufgibt und der Epidemie freien Lauf lässt, oder dass man (ii) alle Anstrengungen unternimmt, um die Verbreitung des Virus zu unterbinden so lange man dieses Stadium noch nicht erreicht hat. Wir haben in Deutschland das Stadium noch nicht erreicht und durch die Isolationsmassnahmen bei den ersten Fällen u.U. die 2 Wochen Zeit gewonnen, die hier entscheidend sein könnten. Ich unterstütze die Entscheider, die Option (ii) mit Entschlossenheit verfolgen, so lange das Ziel noch erreichbar scheint. Vielleicht gibt es einen Zeitpunkt, an dem man auf (i) umschwenken muss, aber für mich kann das nicht die erste Option sein - auch wenn ich die primär ökonomisch geprägten Argumente verstehe (und akzeptiere), die dafür sprechen!
Rückblickend ist es natürlich auch leicht, aus dem bequemen Schreibtischsessel zu schwadronieren, dass "die Politiker" in Italien und Spanien ja von vornherein hätten wissen können, dass sie zu spät dran sind. Klar, nachher hat man es ja immer schon gewusst (auch wenn der/die gleiche "man" noch letzte Woche nicht wahr haben wollte, dass es überhaupt ein größeres Problem gibt) ... Und wie das Ergebnis gewesen wäre, wenn keine Abschottungsmassnahmen ergriffen worden wären, wird dabei natürlich komplett ausgeblendet. So beschissen die Situation in der Lombardei, Madrid oder dem Elsass aktuell auch sein mag - kann sich irgendjemand vorstellen wie es dort jetzt aussähe, wenn gar nichts passiert wäre?
Bei all den schlechten Nachrichten darf man nicht vergessen, dass wir diesmal noch mit einem Blauen Auge davonkommen werden. Wir hätten auch das große Los eines höchst infektiösen COVID-19 mit den Sterblichkeitsraten von MERS (30%) erwischen können. Sozusagen eine moderne Version der diversen Yersinia pestis Pandemien der Vergangenheit. Der Kelch ist wohl an uns vorübergegangen...
Naja, es gibt schon ein paar Tote mehr in Europa.
In manchen Ländern werden aber nicht alle gemeldet.
Beispielsweise meldet Deutschland nur die Daten von Hessen und Berlin.
(27.03.2020, 23:29)jf2 schrieb: Was wäre denn für dich eine funktionierende Maßnahme?
Ich befürchte es gibt keine. In Europa kann eine geografische Abschottung wie in China nicht implementiert werden, alle anderen Methoden scheinen nicht zu funktionieren.
Man könnte aber versuchen es nicht durch unbedachte Massnahmen die auch noch ohne die nötigen Daten und gegen die Bevölkerung getroffen werden und die einen enormen nicht-medizinischen Schaden anrichten noch schlimmer zu machen.
Also das tun was die Politiker am besten können: nichts.
Wenn schon hätten sie früher ein viel teureres Gesundheitssystem aufbauen sollen. So etwas scheint zu funktionieren, die Schweiz hat keine Ausgangssperre, sehr hohe Ansteckungsraten und trotzdem vorläufig (wer weiss wie lange noch) genügend Intensiv Betten. Aber wir zahlen uns auch in Zeiten ohne Pandemie dumm und dämlich, das zweitteuerste Gesundheitssystem der Welt, hoffentlich bringt das jetzt wenigstens etwas.
Und natürlich könnte man den Sterbenden das Leben noch etwas verschönern, sie nicht von ihren Liebsten trennen.
Auch im Bereich der Impfstoffe könnte mehr getan werden. Zum Beispiel eine komplette Aufhebung der Tierschutzgesetze für Forschungszwecke. Einer der ersten Impfstoff Kandidaten konnte nicht getestet werden weil keine Kaninchen oder Mäuse freigegeben wurden vom Tierschutz. Der Forscher hat am Schluss einen sehr gefährlichen Selbsttest gemacht, aber das Ergebnis wird etwa vier Wochen auf sich warten lassen.
Aber wer weiss, vielleicht braucht es gar nicht mehr so viele Impfungen, vielleicht haben die meisten Menschen das Virus eh schon und entwickeln bald Antikörper. Weiss man nicht weil nicht getestet wird.
(28.03.2020, 00:29)Ca$hmandt schrieb: Ok, bohren wir weiter: du bist jetzt der könig von deutschland, was genau würdest du entscheiden?
alle schuld auf politker abwälzen ist ja easy, du stehst jetzt in der verantwortung, lets go cuba...
Ich bin zwar gegen die Monarchie, aber ich würde selbstverständlich alle Zwangsmassnahmen aufheben. Es ist wie bei den Steuern: wenn sie schon nicht gerecht sein können so sollten sie wenigstens einfach sein.
Oh, Moment, Deutschland hat ja das mit Abstand komplizierteste Steuersystem der Welt.
Ich weiche ab, Sorry. Aber ich finde es sehr leichtfertig dass jetzt die ganze Zivilisation, die Wirtschaft, unser Geldsystem und unsere Freiheit aufs Spiel gesetzt wird. Ich hoffe inständig dass dadurch wenigstens weniger Menschen sterben, auch wenn es zur Zeit nicht danach aussieht.
(28.03.2020, 00:21)cubanpete schrieb: Auch im Bereich der Impfstoffe könnte mehr getan werden. Zum Beispiel eine komplette Aufhebung der Tierschutzgesetze für Forschungszwecke. Einer der ersten Impfstoff Kandidaten konnte nicht getestet werden weil keine Kaninchen oder Mäuse freigegeben wurden vom Tierschutz. Der Forscher hat am Schluss einen sehr gefährlichen Selbsttest gemacht, aber das Ergebnis wird etwa vier Wochen auf sich warten lassen.
(28.03.2020, 00:21)cubanpete schrieb: Ich befürchte es gibt keine. In Europa kann eine geografische Abschottung wie in China nicht implementiert werden, alle anderen Methoden scheinen nicht zu funktionieren.
Man könnte aber versuchen es nicht durch unbedachte Massnahmen die auch noch ohne die nötigen Daten und gegen die Bevölkerung getroffen werden und die einen enormen nicht-medizinischen Schaden anrichten noch schlimmer zu machen.
Also das tun was die Politiker am besten können: nichts.
Wenn schon hätten sie früher ein viel teureres Gesundheitssystem aufbauen sollen. So etwas scheint zu funktionieren, die Schweiz hat keine Ausgangssperre, sehr hohe Ansteckungsraten und trotzdem vorläufig (wer weiss wie lange noch) genügend Intensiv Betten. Aber wir zahlen uns auch in Zeiten ohne Pandemie dumm und dämlich, das zweitteuerste Gesundheitssystem der Welt, hoffentlich bringt das jetzt wenigstens etwas.
Und natürlich könnte man den Sterbenden das Leben noch etwas verschönern, sie nicht von ihren Liebsten trennen.
Auch im Bereich der Impfstoffe könnte mehr getan werden. Zum Beispiel eine komplette Aufhebung der Tierschutzgesetze für Forschungszwecke. Einer der ersten Impfstoff Kandidaten konnte nicht getestet werden weil keine Kaninchen oder Mäuse freigegeben wurden vom Tierschutz. Der Forscher hat am Schluss einen sehr gefährlichen Selbsttest gemacht, aber das Ergebnis wird etwa vier Wochen auf sich warten lassen.
Aber wer weiss, vielleicht braucht es gar nicht mehr so viele Impfungen, vielleicht haben die meisten Menschen das Virus eh schon und entwickeln bald Antikörper. Weiss man nicht weil nicht getestet wird.
Alles was Du schreibst klingt für mich nach "Nichts genaues weiß man nicht, also möge die Politik doch bitte keine unpopulären und wirtschaftsschädigende Maßnahmen ergreifen".
Dabei gibt es doch mehr als genug Indizien/Fakten das die Maßnahmen des sozial Distancing Erfolg versprechen (siehe z.B. Asien) während die Nichtstuer (Großbritannien, USA) mittlerweiel die 180° Wende hingelegt haben und das sicher nicht grundlos.
Zugegeben, die möglichen Entwicklungen sind nicht so leicht sich vorzustellen weil 2 Details schwierig für die menschliche Vorstellungskraft sind: exponentielle Entwicklungen und 14 Tage Inkubationszeit die gleichzeitig wirken.
Jetzt wo wir nicht mehr reisen dürfen, könnten wir das Flughafenprojekt BER
ja mal aufgeben.
Auf dem Gelände könnte man eine staatliche Klopapiermanufaktur errichten!