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RE: Verstehe den Nutzen von Hedging nicht | 18.11.2020, 10:10
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 18.11.2020, 14:39 von Ste Fan.)
(18.11.2020, 09:29)Ahab schrieb: ----
Habe die Tage meinen Zeitungsstapel aussortiert und zufällig die Jahresendausgabe 2019 des "Economist" gefunden. Darin standen alle möglichen Prognosen für das Jahr 2020. In einem Artikel wurde sogar ein Chinese mit Maske gezeigt. Aber es ging um Mindestlohn und sonstige Probleme am chin. Arbeitsmarkt.
Keine Bemerkung über Corona, nichts!
Leider habe ich keinen US-amerikanischen Senator als Freund, der hätte mir Tipps geben können. Auch ein renommierter Virologe sagte unlängst im TV, er hätte im Januar schon Bescheid gewusst.
Vahana hat wieder mal recht:
Ich denke man sollte in diesem Fall eng unterscheiden zwischen "Bescheid wissen" und "Risiken auf dem Schirm haben".
Zu was Corona alles fuehren koennte wussten schon Ende letzten Jahres etliche, wissen was dann genau passiert und wann es passiert ist was anderes...auch jetzt weiss keiner mit Sicherheit was im Detail die naechsten 6 Monate coronamaessig passieren wird...
Zu was Trumps Handelskrieg an den Maerkten fuehren koennte hatten auch etliche auf dem Schirm...und ueber die die alleine deshalb flat gingen lacht man hinterher...
Dass Powell (oder ein anderer/e) sich bei einer Notenbank Sitzung verplappert und die Maerkte enttaescht sein wuerden war ein moegliches Szenario - trotzdem wurden die meisten Ende 2018 auf dem falschen Fuss erwischt...
dann noch Schuldenkrise oder was auch immer....
Kurzum, die meisten mit einer Strategie welche die Moeglichkeit eines Crashs nicht ausschliesst duerften den Coronacrash und die anderen davor (zumindest den Boersenpart) mit ueberschaubarem Schaden ueberstanden haben..
Alle die nur Risiken in der Welt sahen und dementsprechend agierten duerften konsequenterweise die letzten 10 Jahre ueberhaupt nicht investiert gewesen sein, aber wenn die dann ausgerechnet das eine Risiko welches dann zum Crash fuehrte richtig und alle anderen (was war nochmal Ende 2018?) als irrelevant erkannt haben waere das dann imho doch ein bisschen komisch....
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RE: Verstehe den Nutzen von Hedging nicht | 18.11.2020, 12:15
(18.11.2020, 10:10)Ste Fan schrieb: Ich denke man sollte in diesem Fall eng unterscheiden zwischen "Bescheid wissen" und "Risiken auf dem Schirm haben".
Zu was Corona alles fuehren koennte wussten schon Ende letzten Jahres etliche, wissen was dann wirklich passiert und wenn es passiert ist was anderes...selbst jetzt weiss noch keiner mit Sicherheit was die naechsten 6 Monate coronamaessig passieren wird...
Zu was Trumps Handelskrieg an den Maerkten fuehren koennte hatten auch etliche auf dem Schirm...und ueber die die deshalb flat gingen lacht man...
Dass Powell (oder ein anderer/e) sich bei einer Notenbank Sitzung verplappert und die Maerkte sehr enttaescht sein wuerden war ein bekanntes Szenario - trotzdem wurden die meisten Ende 2018 auf dem falschen Fuss erwischt...
dann noch Schuldenkrise oder was auch immer....
Kurzum, die meisten mit einer Strategie welche das Risiko eines Crashs nicht ausschliesst duerften den Coronacrash und die anderen davor (zumindest den Boersenpart) mit ueberschaubarem Schaden ueberstanden haben..
Alle die nur die Risiken in der Welt sahen und dementsprechend agierten duerften konsequenterweise die letzten 10 Jahre ueberhaupt nicht investiert gewesen sein, weil nur bei dem einen Risiko welches zum Crash fuehrte richtig agiert zu haben und alle anderen (bzw, was war Ende 2018?) als irrelevant erkannt zu haben waere dann -IMHO- doch ein bisschen komisch....
Für mich war der Covid19 crash finanziell gesehen ein Segen. Da war aber auch viel Glück im Spiel.
Aber mein Portfolio wechselt auch so recht häufig in einen defensiven Modus. Mehr Bonds, REITS und Cash, weniger Equity. das ist der Versuch ein lost decade zu vermeiden und meine Risiken (eventuell auf Kosten von Rendite...the Jury is still out) über den Diversifikationseffekt hinaus weiter zu reduzieren.
Meine Equity quote war also kurz vor dem Crash schon gering und ich habe sehr schnell fast den gesamten Rest verkauft (manueller Eingriff) um dann später für meine Verhältnisse aggressiv einzusteigen.
Wie SteFan sagt geht es ja um Risiken. Ich denke es macht keinen Sinn Crash komplett vermeiden zu wollen. Aber seine "Exposure" etwas zu reduzieren kann schon Sinn machen. Wenn man mit dem Gefühl leben kann was zu verpassen. Ich habe zum Beispiel kurz vor der US Wahl meine US Equity Quote drastisch reduziert. Das war ein manueller Eingriff und Ex-Post wahrscheinlich unnötig ( https://www.trading-stocks.de/thread-378...l#pid77873). Da bleibt natürlich echtes Geld liegen.
Auf der anderen Seite bin ich auch am 2. September in den defensiven Modus gewechselt und habe Ende September wieder eingekauft. Früher habe ich im defensiven Modus auch "tail protection" gekauft (VIX). Das mache ich jetzt aber nicht mehr.
Da die Verteilung der Returns nicht symmetrisch ist ("der Bulle steigt die Treppe hoch, der Bär springt aus dem Fenster") hat sich die Vorgehensweise bisher sehr positiv auf mein Portfolio ausgewirkt. Die letzten Jahre lag ich schlechter als der SP500. Das hat sich dieses geändert.
Exposure to risk ist immer da. Geld kann man deshalb immer verlieren. Ständig nicht investiert zu sein bringt auch nix. Ist ja auch nur ein Investment in Cash.
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RE: Verstehe den Nutzen von Hedging nicht | 18.11.2020, 12:24
(18.11.2020, 08:11)Honnete schrieb: Dann hättest du, so wie ich es getan habe, deine Notfallreserven ausgebaut und wärst noch aufmerksamer durch die (Finanz-) Welt gegangen, weil du geahnt hättest, das wird noch heftiger als 9/11 oder Fukoshima.
Das ist doch wohl nicht ernst gemeint!
In dem Papier steht doch selbst, dass so eine Pandemie alle 100-1000 Jahre zu erwarten ist. Sollen sich meine Handelsereignisse jetzt um alle möglichen Katastrophen drehen?
Jetzt hatten wir den Corona Crash. Als nächstes kommt der Zombie Crash. Danach der Weltkrieg 3 Crash.
Nach dem Crash ist vor dem Crash.
Wenn die Staaten ordentlich reagiert hätten, wäre die Pandemie niemals aus China exportiert worden.
Da würde heute kein Hahn nach krähen und du bleibst auf dem Cash sitzen bis zur nächsten Pandemie? Ernsthaft?
Oder die Währung bricht durch sowas zusammen. Auch nicht sehr ratsam dann Cash zu halten.
Nimm dir die 1000 erfolgreichsten Börsianer der Welt zusammen. Du wirst darunter keinen einzigen finden der ausschließlich auf Untergangskatastrophen spekuliert.
99% von denen sind ewige (fast schon naive) Optimisten die auf solche Ereignisse keinen Keks geben.
Von 2013 bis 2020 hättest du soviel Aktiengewinne gemacht, das dieser Crash überhaupt keine roten Zahlen verursacht hätte.
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RE: Verstehe den Nutzen von Hedging nicht | 18.11.2020, 12:32
Doch, ich meine das ernst, nicht in der Absolutheit, wie du das darstellst. Das Eine schließt das Andere nicht aus, nenne es einen -mittleren Weg-. Ich bin ja auch ganz gut damit gefahren, immaterielle Werte und externe Effekte mehr zu berücksichtigen, wenn Value eben nicht läuft und an meiner Strategie ist auch nichts aggressiv, auch wenn das hier an ein oder anderer Stelle vorgetragen wurde. Das Verhalten der Faktoren im Börsencrash war quasi eine Fortsetzung der existierenden Trends vor der Krise.
RE: Verstehe den Nutzen von Hedging nicht | 18.11.2020, 12:34
jeder wirecard Aktionär hätte sich über puts im Depot gefreut. Wenn viel Geld pro Position im Spiel ist, dann sollte man sich mit Hedging-Strategien auseinandersetzen. Alles andere ist mMn Harakiri. Starke Diversifikation ist ja auch eine Form des Hedgings. Als Daytrader ist für mich die Sache uninteressant, weil ich mein Risiko kenne. Aber nichtsdestotrotz muss man auch da mit schwarzen Schwänen jederzeit rechnen. Dann greift auch der geplante SL nicht. Dieses Jahr habe ich mit Gewinnwarnungen Glück gehabt. Es hat mich kein einziges Mal erwischt, dafür waren es letztes Jahr 3 Stück. Wer da nicht richtig reagiert, wird viel Geld verlieren oder muss Buchverluste aussitzen und das kann oftmals sehr lange dauern. Auf so etwas habe ich keinen Bock mehr. Denn jede Verlustposition bindet Kapital, wodurch Opportunitätskosten entstehen.
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RE: Verstehe den Nutzen von Hedging nicht | 18.11.2020, 18:53
(18.11.2020, 12:32)Honnete schrieb: Doch, ich meine das ernst, nicht in der Absolutheit, wie du das darstellst. Das Eine schließt das Andere nicht aus, nenne es einen -mittleren Weg-. Ich bin ja auch ganz gut damit gefahren, immaterielle Werte und externe Effekte mehr zu berücksichtigen, wenn Value eben nicht läuft und an meiner Strategie ist auch nichts aggressiv, auch wenn das hier an ein oder anderer Stelle vorgetragen wurde. Das Verhalten der Faktoren im Börsencrash war quasi eine Fortsetzung der existierenden Trends vor der Krise.
Hast du denn in all deiner Voraussagung übermäßig von dem Crash profitiert?
Das muss sich ja deutlich im Depot bemerkbar gemacht haben.
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RE: Verstehe den Nutzen von Hedging nicht | 13.12.2020, 20:01
(10.11.2020, 14:10)KG608i schrieb: Könnte mich freundlichst jemand darauf aufmerksam machen, wo gerade mein Denkfehler liegt? :)
Besten Dank und Grüße :)
KG608i
Die Fragestellung ist schon etwas her, aber ich denke du hast keinen Denkfehler.
Ich sage nicht, dass es Situationen gibt, die hedging anscheinend erforderlich machen und Geister, die das brauchen. Nur wenn Du es nicht brauchst, dann mach dir keine Gedanken mehr darüber.
Zusätzlich halte ich hedging mittlerweile für eine Erfindung der Finanzindustrie, ach und klopp das 'Fachbuch' in die Tonne...
Alles nur meine Meinung....
Schöne Grüße
RE: Verstehe den Nutzen von Hedging nicht | 16.12.2020, 22:19
Neee, neee und nochmals neee.
So funktioniert das alles nicht. Mit Hedging neutralisiert man eine oder mehrere ungewünschte Komponenten im Portfolio, aus, Ende.
Wer ein Aktienportfolio hat und Angst hat, dass es runtergeht, verkauft einfach.
Wer ein Bond - Arbitrage - Portfolio hat und keine Konvexitätsrisiken eingehen will, der hedged.
Wenn ich denke, die Goldminer sind zu billig im Vergleich zu Gold, dann shorte ich Gold und kaufe ein Portfolio aus Mining - Aktien.
Ich will ja nur auf die Differenz wetten, daher hedge ich das Einzeltitel - Risiko.
Ein long CFD mit einem short CFD zu hedgen ist kompletter Schwachsinn und nur Marketingstrategie der Ballerbuden - Mafia
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RE: Verstehe den Nutzen von Hedging nicht | 17.12.2020, 00:38
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 17.12.2020, 00:39 von Lancelot.)
Dito Exchange Vision.
Wer Risiken managen will, macht das über Diversifikation und Position Sizing. Dirk Müller und Konsorten bluten kontinuierlich. Das hohlen sie im crash auch nicht mehr rein. Und wenn sie das auch noch versuchen zu timen (was Onkel Dirk mit seiner " Crash Ampel" tut) , ist es kein hedge, sondern ne Wette auf den Crash. Long Gamma.
Die ganzen Diskussion um Tail Protected/hedged Portfolios ist, das man den CAGR signifikant verbessern kann, wenn man die katastrophalen Verluste rausnimmt.
Das wird heiß diskutiert ob das wirklich funktioniert. Es hat schonmal funktioniert. Der hier ist wohl einer der Bekannteren.
https://www.universa.net/
https://www.universa.net/UniversaResearc...gation.pdf
Der Knackpunkt ist, aber das man GÜNSTIGER LONG GAMMA GEHEN KANN LAS DER MARKT.
Die ganze Zeit long VIX gehen (als ETF) ist eigentlich Quark. Ist ja auch klar. Wer soll dir die Protection denn verkaufen?
Ich bin im Crash auch long Vix gewesen! Ich habe jetzt auch verstanden, warum mein Portfolio Konstruktion das gezogen hat. Das war jetzt nicht zwingend ein Implementierungsfehler, aber wenn ich etwas anders resample zieht, er den VIX fast nie. Ich hatte Glück und deswegen hat es sich für mich gelohnt. Aber das mach ich jetzt nicht mehr. Diversifikation und dynamisches sizing muss reichen.
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RE: Verstehe den Nutzen von Hedging nicht | 17.12.2020, 00:54
Was nützt einem denn das ganze Wissen rund um der Börse?
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