Dieses Forum nutzt Cookies
Dieses Forum verwendet Cookies, um deine Login-Informationen zu speichern, wenn du registriert bist, und deinen letzten Besuch, wenn du es nicht bist. Cookies sind kleine Textdokumente, die auf deinem Computer gespeichert sind; Die von diesem Forum gesetzten Cookies düfen nur auf dieser Website verwendet werden und stellen kein Sicherheitsrisiko dar. Cookies auf diesem Forum speichern auch die spezifischen Themen, die du gelesen hast und wann du zum letzten Mal gelesen hast. Bitte bestätige, ob du diese Cookies akzeptierst oder ablehnst.

Ein Cookie wird in deinem Browser unabhängig von der Wahl gespeichert, um zu verhindern, dass dir diese Frage erneut gestellt wird. Du kannst deine Cookie-Einstellungen jederzeit über den Link in der Fußzeile ändern.

Inflationsthread ab 2021
Notiz 

RE: Inflationsthread 2021

bezogen auf die Eurozone, sind ja  3 Faktoren massgeblich,  was die Inflation nach oben treiben lässt:

1. die Inflation stammt bekanntlich ca. zur  1/2 aus den um durchschn. 18% gestiegenen Energiepreisen
2. sie lässt sich auch zu einem beträchtlichen Anteil auf die globalen Lieferengpässe zurückführen. V.a. teurere Container-Frachtraten & Halbleiter liessen die Importpreise der EMU im Vorjahresvergleich um ca 17% ansteigen
3. sie ist zu etwa 10% das Ergebnis der vorübergehenden Senkung der Mehrwertsteuer  2020 in D. 
Mittlerweile hat ja D seine Mwst wider angehoben, was 2021 zu einem einmaligen Preisanstieg geführt hat.

Aber:  Dunce-cap

keiner dieser Faktoren erscheint mir von dauerhafter Natur.
der Anstieg der Gas- und Strompriese sollten spätestens im Frühling wieder enden. Das implizieren übrigens auch die Futures-Priese; Gas, das nach Apr 2022 geliefert wird, handelt dort zu signifikant tieferen Preisen als am Spot-Markt

auch die Futures-Preise für Container-Frachtraten (Baltic Dry Index) und auch die Aktienkurse von Logistikunternehmen sind jüngst unter Druck geraten.

Offenbar erwarten die Börsen, dass viele Lieferengpässe sich nächstes Jahr normalisieren werden.

Gilt dies auch fpr Halbleiter ?
Wahrscheinlich.

Grosse, neue Halbleiterfabriken sind derzeit im Bau - Europe, Asia & USA.
Die Binsenwahrheit "steigende Preise sind der beste Schutz vor steigenden Preise" beschreibt eben nicht nur die sog. Schweinezyklen....

und die Löhne ?  ist die Furcht vor Lohn-Preis-Spiralen berechtigt ?

für mich nicht - denn hohe & steigende Gewinnmargen entkräften diese Furcht.
Die entscheidende Variable ist die weltweit steigende Produktivität. Sie sorgt derzeit für eine Win-win Situation - auch an den Aktienbörsen, von welcher Arbeitnehmer & Wirtschaft ebenso profitieren wie Aktionäre...

Und die Notenbanken könne nix tun, um die Probleme überfüllter Containerhäfen, explodierender Gaspreise oder Knappheit an Halbleitern zu lösen - simpel: für solche Probleme besitzen die Notenbanken keine Handhabe. Und es ist nicht ihre Aufgabe.

Wenn überhaupt, , so wäre hier die Wirtschaftspolitik gefordert, nicht die Geldpolitik

Bei Licht betrachtet haben nicht die Geldpolitik oder tiefe Zinsen, sondern Fiskalstimuli und Reiserestriktionen den Shopping-Boom bei phys. Produkten und die Lieferengpässe ausgelöst.

Inflation ist eben nicht - wie Milton Friedman unermüdlich betonte "immer und überall ein geldpolit. Phänomen"

RE: Inflationsthread 2021

(12.11.2021, 21:42)Kirima schrieb: ...
Inflation ist eben nicht - wie Milton Friedman unermüdlich betonte "immer und überall ein geldpolit. Phänomen"

Oh doch, wenn es auch andere Umstände gibt die sie fördern. Hyperinflation ist immer und zu 100% ein geldpolitisches Phänomen.

Wir haben nicht erst seit zwei Jahren die angekündigte Inflation. Vorher war es halt mehr eine Asset Inflation und jetzt hat sich die Inflation auf alle Gebiete ausgebreitet.

Es gibt Ware, Transaktionen und Geld. Es gibt weniger Ware, gleich viel oder mehr Transaktionen und viel viel mehr Geld. Und für den letzten Teil sind die Notenbanken, also die Geldpolitik, verantwortlich.

Zu Deinen Argumenten

1. Energie schwankt dauernd. Vor noch nicht einmal 2 Jahren hatten Oelfuture einen negativen Wert. Der Oelpreis schwankt seit 50 Jahren zwischen $10 und $175, aktuell steht er ungefähr in der Mitte dieser Schwankungsbreite.

2. Globale Lieferengpässe sind bestimmt ein Problem, aber waren vorausschaubar. Man kann nicht einfach mit Massnahmen Lieferketten unterbrechen und gleichzeitig Geld drucken wie die Wahnsinnigen und dann glauben es gäbe keine Inflation.

3. Die MwSt Akrobatik in D ist ein Tropfen auf den heissen Stein. Fiskalpolitik ist eigentlich auch Geldpolitik.

Deswegen ist es schon so wie ich schon vor sehr langer Zeit gesagt habe: die Zauberlehrlinge in den Notenbanken liessen sich zu sehr von der Politik beeinflussen und haben ihre wichtigste Aufgabe, nämlich die Werterhaltung ihres Geldes, schauerlich vernachlässigt. Inflation lässt sich jetzt nicht mehr ohne schlimme Folgen dämmen.

Ist wohl zum ersten Mal seit sehr langer Zeit dass der Schweizer Franken in einem expansiven Umfeld steigt. Der einzige Grund dafür: es wurden nicht ganz so viele gedruckt wie Teuros und Dollars.


[Bild: big.chart?nosettings=1&symb=chfeur&uf=0&...mocktick=1]

__________________
Der einzige gute Tipp von Deinem Broker ist ein margin call.
Notiz 

RE: Inflationsthread 2021

(12.11.2021, 21:42)Kirima schrieb: bezogen auf die Eurozone, sind ja  3 Faktoren massgeblich,  was die Inflation nach oben treiben lässt:

1. die Inflation stammt bekanntlich ca. zur  1/2 aus den um durchschn. 18% gestiegenen Energiepreisen
2. sie lässt sich auch zu einem beträchtlichen Anteil auf die globalen Lieferengpässe zurückführen. V.a. teurere Container-Frachtraten & Halbleiter liessen die Importpreise der EMU im Vorjahresvergleich um ca 17% ansteigen
3. sie ist zu etwa 10% das Ergebnis der vorübergehenden Senkung der Mehrwertsteuer  2020 in D. 
Mittlerweile hat ja D seine Mwst wider angehoben, was 2021 zu einem einmaligen Preisanstieg geführt hat.

Hmmm, aus dem Handelsblatt Artikel:

"Zu den stärksten Preistreibern im Großhandel zählten im Oktober einmal mehr die Mineralölerzeugnisse. Sie kosteten durchschnittlich 54,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie die Statistiker ermittelten. Altmaterialien und Reststoffe verteuerten sich sogar um 81,2 Prozent, Erzen, Metalle und Vorprodukten aus Metall um 60,9 Prozent.
Erheblich gestiegen sind auch die Preise für Roh- und Schnittholz (plus 48,4 Prozent) sowie Getreide, Rohtabak, Saatgut und Futtermittel (plus 26,8 Prozent). "

Das wird auch im Einzelhandel ankommen.

RE: Inflationsthread 2021

Sieht aus, als ob die Grünen eine Ausrede bräuchten, um ihre Wahlversprechen nicht erfüllen zu müssen!

Selbst wenn sich der Dieselpreis jetzt nochmal verdoppeln sollte,
kostet die Kilowattstunde Diesel gerade mal so viel wie die Kilowattstunde
Grünstrom.

Mit dem Unterschied, dass der Dieselpreis fast ausschließlich aus Steuern besteht.

Mal gespannt wer diese Steuern mal ersetzen wird, wenn man die Diesel abgeschafft hat.

Das Märchen vom subventionierten Diesel wird spätestens dann vorbei sein,
wenn die entfallene Steuer der wegfallenden Diesel dann mal auf die E-Karren draufgeschlagen werden müssen!

RE: Inflationsthread 2021

(12.11.2021, 22:03)cubanpete schrieb: ...

Deswegen ist es schon so wie ich schon vor sehr langer Zeit gesagt habe: die Zauberlehrlinge in den Notenbanken liessen sich zu sehr von der Politik beeinflussen und haben ihre wichtigste Aufgabe, nämlich die Werterhaltung ihres Geldes, schauerlich vernachlässigt. Inflation lässt sich jetzt nicht mehr ohne schlimme Folgen dämmen.
...

Darauf möchte ich noch etwas detaillierter eingehen. Natürlich ist die Versorgung der Welt mit billigem oder sogar gratis Geld zunächst kein Problem, Geld ist ja ein künstliches Gebilde und fast niemand weiss das. Und so sollte es auch bleiben. Wenn nämlich das breite Volk den wahren Wert des Geldes kennen würde so würde er unverzüglich genau auf diesen Wert fallen: Null Komma Null!

Wenn man es mit dem Gelddrucken aber übertreibt so wie das die wichtigsten Notenbanken auf Druck von gierigen Politikern getan haben so riskiert man Inflation. Wir haben in den 70-80ern gesehen dass das ein echtes Problem sein kann. Inflation wurde lange verharmlost so dass es jetzt wirklich keinen Schritt zurück mehr gibt.

Die Steuerung über den Zins ist ein harter Entzug bei dem viele sterben werden. Sie werden wortwörtlich verhungern, erfrieren und verwahrlosen, und das nachdem man sie jahrzehntelang mit gratis Festessen und Luxushäusern versorgt hat!

So bald die Zinsen erhöht werden sind viele Immobilien nicht mehr tragbar für die Bewohner. Enteignung und Tschüss!

Staaten und alle ihre Substrukturen werden an den Zinszahlungen bankrott gehen und damit schliesslich den Banken oder anderen Firmen gehören. Sieht man in den USA manchmal auf Gemeindeebene. Da werden Schulen geschlossen und Feuerwehrautos versteigert!

In Europa dürfte da eher der Bürger noch weiter enteignet werden, Steuern von über 100% nur um die Schuldzinsen zu zahlen. Kommt unter dem Strich für den Einzelnen eigentlich noch schlimmer: wofür brauche ich die Feuerwehr wenn ich eh kein Haus mehr habe.

Hoffen wir mal dass es nicht so weit kommt. Als Aktionär habe ich jetzt über ein Jahrzehnt von der Asset Inflation profitiert. Wie ich mich aber wirksam vor (Hyper-) Inflation und Hochzins schützen kann muss ich wohl erst noch lernen.

__________________
Der einzige gute Tipp von Deinem Broker ist ein margin call.
Notiz 

RE: Inflationsthread 2021

Wo die geldpolitik vermutlich stark durchschlägt, ist der Immobiliensektor. Sicherlich gibt es auch hohe Nachfrage, aber das ist nur ein Faktor.

Bei den Stromkosten sorgt Solarstrom für deflatorische Effekte.
[Bild: stromgestehungskosten-photovoltaik.jpg]

In Kombination mit ausreichenden Speicherlösungen ergäbe sich eine höher liegende Kurve, jedoch weiterhin mit deflationärem Effekt. Die längerfristigen Perspektiven sind hier prognostiziert:
[Bild: Stromgestehungskosten-DE-2.png]

__________________
Kinder wollen nicht wie Fässer gefüllt, sondern wie Fackeln entzündet werden.
Notiz 

RE: Inflationsthread 2021

(13.11.2021, 10:22)cubanpete schrieb: Hoffen wir mal dass es nicht so weit kommt. Als Aktionär habe ich jetzt über ein Jahrzehnt von der Asset Inflation profitiert. Wie ich mich aber wirksam vor (Hyper-) Inflation und Hochzins schützen kann muss ich wohl erst noch lernen.


Gemüsegarten anlegen.....
Jetzt neues Auto kaufen? Neue Küche, usw?
Notiz 

RE: Inflationsthread 2021

(12.11.2021, 22:03)cubanpete schrieb:  Energie schwankt dauernd. Vor noch nicht einmal 2 Jahren hatten Oelfuture einen negativen Wert. Der Oelpreis schwankt seit 50 Jahren zwischen $10 und $175, aktuell steht er ungefähr in der Mitte dieser Schwankungsbreite.

ob Oel schwankt oder nicht ist nicht der Punkt. Als wir deutlich >$100 waren im 2006/2007, da war zwar die US-Inflation auch um die knapp 5.5% - aber eben auch die Fed Funds Rate waren damals knapp um die 6%.

Der Punkt ist, dass Inflationsraten werden als Veränderung des Preisniveaus gegenüber dem Vorjahresmonat gebildet.
Damit der Erdölpreis die Energie nochmals so stark verteuert wie in den vergangenen 12 Monaten, müsste er sich also nochmals verdoppeln, also auf $160 steigen....

Wahrscheinlicher aber ist, dass die Förderung bei erhöhten Preises so lukrativ ist, dass das zusätzliche Angebot den Ölpreis in Schach hält.

Schau dir Bauholz, Eisenerz oder Soja dieses Jahr an, es zeigt Dir, dass das Momentum auf den Rohstoffmärkten rasch drehen kann (nach unten).
Mit etwas Verzögerung spiegeln sich solche Preiseinbrüche in einer niedrigen Inflation.

Nach dem Motto, die Märkte haben immer recht...in den USA z.B.  erwarten die Märkte über die nächsten 10 Jahre eine durchschnittliche Inflation von 2.7%.

Das lässt sich aus der Differenz der Renditen gewöhnlicher und Inflationsgeschützter Anleihen ablesen, der sog. Break-Even-Inflation. 

Was die US-Geldpolitik anbelangt, sind an den Zinsderivatmärkten 2 Leitzinserhöhungen im nächsten Jahr eingepreist.
Leicht höhere Zinsen würden die Inflationsdynamik wohl etwas bremsen ohne den Wirtschaftsboom abzuwürgen.
Notiz 

RE: Inflationsthread 2021

Zitat:cubanpete


Hoffen wir mal dass es nicht so weit kommt. Als Aktionär habe ich jetzt über ein Jahrzehnt von der Asset Inflation profitiert. Wie ich mich aber wirksam vor (Hyper-) Inflation und Hochzins schützen kann muss ich wohl erst noch lernen.

Da machst du dir viel zu viel Gedanken!
Das kommt schon alles von allein!

War noch immer so!

RE: Inflationsthread 2021

Anfang der Siebziger habe ich mir in Bozen jedes Jahr ein Eis geholt.
Im 1. Jahr hat es 100 Lira gekostet, im 2. Jahr 200, das ging so weiter, bis ich andere Destinationen erforschte.
Alles wurde zu der Zeit wesentlich teurer. Die DM war ein Segen.

Trotzdem lebten die Süd - Tiroler gediegen. Vor allem die, die im Eigentum wohnten.

Höhere Inflation ist nicht gleich der totale Weltuntergang.


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
Notiz Änderungen §20 EStG - Einkünfte aus Kapitalvermögen ab 2020/2021 boersenkater 1.636 542.104 15.11.2024, 13:14
Letzter Beitrag: Speculatius
Notiz Finanzminister Scholz kündigt Abschaffung der Abgeltungsteuer bis 2021 an Ben 256 165.478 26.11.2021, 12:26
Letzter Beitrag: Ventura

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 5 Gast/Gäste