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RE: Inflationsthread ab 2021 | 26.09.2023, 10:21
(26.09.2023, 09:45)Speculatius schrieb: Bislang gingen ja alle Inflationen mit einer Ausweitung der Geldmenge einher, auch wenn mitunter zeitlich versetzt.
Ist denn auch ein gegenteiliges Szenario denkbar, also die Geldmenge wird immer weiter verknappt und trotzdem steigt die Inflation immer weiter?
Weiss nicht ob das zählt, aber Venezuela hat glaube ich schon ein gutes Dutzend Nullen vom Bolivar gestrichen. So lange die Grundproblematik nicht gelöst ist bringt das wenig.
Die Grundproblematik sind die unproduktiven Staatsausgaben, die man sehr schön messen kann am Prozentsatz der Staatsausgaben am BIP. Je mehr Staatsausgaben produktiv sind desto tiefer ist dieser Satz. Je unproduktiver die Staatsausgaben sind desto mehr Geld kommt ohne Gegenleistung/Produkte/Service in Umlauf und produziert Inflation. Dagegen hilft auch die Geldverknappung nicht oder nur temporär.
Und nochmals zum Verständnis: der Staat sind wir, wir wollen immer mehr ohne dafür zu zahlen bzw. unsere Enkel dafür zahlen zu lassen. Dann zahlen wir halt mit Inflation...
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RE: Inflationsthread ab 2021 | 26.09.2023, 10:36
(26.09.2023, 10:21)cubanpete schrieb: Weiss nicht ob das zählt, aber Venezuela hat glaube ich schon ein gutes Dutzend Nullen vom Bolivar gestrichen. So lange die Grundproblematik nicht gelöst ist bringt das wenig.
Also eine Streichung von Dezimalstellen ist ja noch keine Geldmengenverknappung, sofern diese Streichung gleichmäßig über alle Guthaben und Schulden erfolgt, sondern nur eine Änderung der Nominale bzw. eine Währungsumstellung. Für zwei D-Mark gibt es einen Euro - ist die Geldmenge jetzt damit verknappt? Nein, natürlich nicht. Keine Ahnung, wie das in Venezuela abgelaufen ist.
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RE: Inflationsthread ab 2021 | 26.09.2023, 10:43
(26.09.2023, 10:36)Speculatius schrieb: Also eine Streichung von Dezimalstellen ist ja noch keine Geldmengenverknappung, sofern diese Streichung gleichmäßig über alle Guthaben und Schulden erfolgt, sondern nur eine Änderung der Nominale bzw. eine Währungsumstellung. Für zwei D-Mark gibt es einen Euro - ist die Geldmenge jetzt damit verknappt? Nein, natürlich nicht. Keine Ahnung, wie das in Venezuela abgelaufen ist.
Temporär konntest Du in Venezuela sogar ein Brot kaufen ohne das Geld dafür in einem Karren mitzuschleppen.
Aber Du hast natürlich Recht, ist nicht wirklich eine Geldverknappung. Ich kenne kein wirkliches Beispiel einer Geldverknappung, diese würde ja Deflation auslösen und dass fürchten die meisten noch mehr als Inflation.
Im Süden der USA wurde glaube ich eine Zeit lang mit Tabak bezahlt. Als die Nachbarn anfingen sich gegenseitig die Scheunen anzuzünden hat die "Geldmenge" abgenommen und die Preise sanken ins Bodenlose.
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RE: Inflationsthread ab 2021 | 27.09.2023, 19:34
(25.09.2023, 18:50)Speculatius schrieb: Warum ist das Schwachsinn?
Verringert der Staat die Geldmenge, macht er das Geld zu einem knappen und begehrten Gut, daß die Marktteilnehmer erst nach reiflicher Überlegung auszugeben bereit sind.
Schmeißt er mit dem Geld nur so um sich, verringert er den Silbergehalt in den Silbermünzen und prägt immer mehr davon und macht sie damit immer wertloser, möchte niemand mehr dieses Geld haben, sondern sich so schnell wie möglich davon im Gegenzug für andere Güter trennen. Das befeuert die Inflation.
Also das ist vom Grundsatz schon richtig, was Friedman sagt, aber es muß noch ergänzt werden. Die schiere Geldmengenerhöhung reicht für sich allein noch nicht, es braucht auch noch einen "Zünder" um die Inflationsbombe hochgehen zu lassen. Ohne diesen kann man auch eine ganze Weile gut auf der Bombe hocken, so wie wir es ja die Jahre vor dem Ukraine-Krieg taten.
Außerdem gibt es einen weiteren Faktor in der Gleichung: die Geldumlaufgeschwindigkeit
Deshalb hatten wir ja paar Jahre ne recht angenehm knappe Inflation, weil ein Teil des Geldes maximal bis zum Kapitalmarkt aber nicht in den Warenkreislauf kam. Aber trotzdem gebe auch ich Herrn Friedmann Recht.
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RE: Inflationsthread ab 2021 | 27.09.2023, 21:54
Hat jemand ein gute Definition liegen, was alles zur Geldmege dazugehört?
Bargeld ist klar aber was ist dem Geld auf dem Konto? Gehört das zur Geldmege dazu?
Wenn nämlich nur Bares zur Geldmenge gehört dann werden bargeldlose Kartenzahlungen die Geldmenge verringern.
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RE: Inflationsthread ab 2021 | 27.09.2023, 22:20
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27.09.2023, 22:24 von cubanpete.)
(27.09.2023, 21:54)Auge schrieb: Hat jemand ein gute Definition liegen, was alles zur Geldmege dazugehört?
Bargeld ist klar aber was ist dem Geld auf dem Konto? Gehört das zur Geldmege dazu?
Wenn nämlich nur Bares zur Geldmenge gehört dann werden bargeldlose Kartenzahlungen die Geldmenge verringern.
Theoretisch ist Schulden Geld und Geld ist Schulden. Neue Schulden erhöhen die Geldmenge, Rückzahlungen verringern sie.
Es gibt aber zumindest in den USA eine klare Definition der Geldmenge die man auch zählen kann (Schulden können ja auch von Privat zu Privat existieren und sind deshalb schwierig zu erfassen).
Die Definitionen gehen nach Liquidität, angefangen bei M0 (Bargeld, Kontokorrent), M1 (M0 plus Sparkonto), M2 (M1 plus liquide Wertpapiere wie Staatsanleihen), M3 ist M2 plus weniger liquide Guthaben wie Termingeld, M4 ist M3 plus private Guthaben die sich weniger gut messen lassen.
Wie gesagt, Geld ist Schulden und Schulden sind Geld. Ich kann Dir Geld leihen dass Du ausgeben kannst und ich kann mit dem Schuldschein von Dir auch wieder zahlen (falls jemand das akzeptiert), es also auch ausgeben. So was lässt sich nur sehr schwierig messen.
Nachtrag: hier ein Chart der US M1. Man sieht sehr schön was während der Corona Krise passierte, die Geldmenge ist förmlich explodiert und sinkt jetzt mit den höheren Zinsen langsam wieder: https://ycharts.com/indicators/us_m1_mon...year%20ago.
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RE: Inflationsthread ab 2021 | 21.10.2023, 13:18
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RE: Inflationsthread ab 2021 | 09.11.2023, 19:10
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09.11.2023, 19:11 von saphir.)
Der Immobilienmarkt weiter im Rückwärtsgang (preistechnisch):
https://www.faz.net/aktuell/finanzen/imm...02084.html
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RE: Inflationsthread ab 2021 | 09.12.2023, 14:31
Pressemitteilung Nr. 466 vom 8. Dezember 2023
Verbraucherpreisindex, November 2023
+3,2 % zum Vorjahresmonat (vorläufiges Ergebnis bestätigt)
-0,4 % zum Vormonat (vorläufiges Ergebnis bestätigt)
Harmonisierter Verbraucherpreisindex, November 2023
+2,3 % (!) zum Vorjahresmonat (vorläufiges Ergebnis bestätigt)
-0,7 % zum Vormonat (vorläufiges Ergebnis bestätigt)
https://www.destatis.de/DE/Presse/Presse...6_611.html
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RE: Inflationsthread ab 2021 | 15.01.2024, 13:11
Preise für Agrarprodukte sinken deutlich: Milch und Getreide werden billiger
Nachdem die Preise für tierische Lebensmittel 2022 sehr hoch waren, sinken sie nun wieder teils deutlich. Manche Agrarprodukte jedoch werden aktuell deutlich teuer.
Landwirte haben im November 2023 für ihre Produkte in Deutschland deutlich geringere Preise erzielt als ein Jahr zuvor. Das Statistische Bundesamt bezifferte am Montag den Rückgang auf elf Prozent, wobei tierische Erzeugnisse mit einem Minus von 12,3 Prozent stärker rückläufig waren als pflanzliche Erzeugnisse, bei denen ein Preisrückgang von 8,8 Prozent festgestellt wurde.
Hauptgrund für den Rückgang ist das extrem hohe Preisniveau im Inflationsjahr 2022. Seitdem sind vor allem die wichtigen Warengruppen Getreide und Milch wieder deutlich billiger geworden. Im Vergleich zum Oktober sind die Preise für sämtliche Agrar-Produkte leicht um 0,1 Prozent gestiegen.
Das Bundesamt nannte die Preisentwicklung in der ersten Wirtschaftstufe, also beim Verkauf vom Erzeuger an einen ersten Zwischenhändler. Das hat auch Auswirkungen auf die Verbraucherpreise, die allerdings nicht exakt erfasst werden.
Verbraucher müssen sich auch weiterhin im Supermarkt auf Preissteigerungen bei einzelnen Produkten einstellen. So waren im November Äpfel (+24,1 Prozent), Blumenkohl (+36,7 Prozent) und Kartoffeln (18,4 Prozent) auf der Erzeugerebene deutlich teurer als im November 2022. Getreide war hingegen ein Drittel (-33,4 Prozent) billiger.
Der starke Preisrückgang bei den tierischen Produkten ist vor allem auf den Milchpreis zurückzuführen, der im November 29,1 Prozent unter dem aus dem Vorjahresmonat lag. Eier waren hingegen 25,2 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Der Preis für Schweinefleisch legte um 10,3 Prozent zu. (dpa)
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/p...51329.html
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