RE: China - Eine Supermacht
| 18.09.2021, 17:18 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 18.09.2021, 17:19 von boersenkater.)(18.09.2021, 15:27)Vahana schrieb: Immer wieder gerne.
Was Evergrande angeht macht es natürlich keinen Spaß dabei zuzusehen wie das Investment dahin schmilzt.
Aber was im Moment durch die Medien geht, dass grenzt schon an geistiger Umnachtung.
Schon mehrfach gelesen das "Die Geschichte sich nicht wiederholt (Lehmann)" und das "Bankensystem das abfangen kann" etc. ... "Alles halb so wild"
Das ist totaler Humbug:
Sobald Evergrande pleite geht werden Banken automatisch risikoaverser und lehnen Kredite ab. Zinsen steigen. Mehr Sicherheiten werden eingefordert. Das ist ein ganz natürlicher bankentechnischer Vorgang.
Und nebenbei bemerkt betrifft das ja nicht nur Evergrande.
Selbst eine solide Wirtschaft nagt an solchen Dingen einige Jahre und erholt sich nur zögerlich.
Es wird auch immer nur von den Schulden gesprochen und nicht von den Werten die dahinter stehen. Evergrande hat ordentlich Werte in den Büchern stehen. Das KBV steht bei 0,16 (!).
Ich denke Evergrande wird gerettet. Aber für den Fall das ich mich irre und sie Pleite gehen wird es China richtig hart treffen.
Die Kosten für diese Krise werden 300mrd USD um ein Vielfaches übersteigen.
Bei uns wird die Krise dann auch ankommen weil wir viel für Chinas Bauwesen liefern.
aus dem oben geposteten Artikel....
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........Wie hart würde die Evergrande-Insolvenz die chinesische Wirtschaft treffen?
In China sichern viele Menschen ihre Altersvorsorge mit Immobilien ab. Gleichzeitig haben Konzerne wie Evergrande über Jahre Wohnung um Wohnung gebaut – finanziert mit riesigen Krediten. Schon seit lange befürchten Experten deshalb ein Platzen der chinesischen Immobilienblase. Das Bruttoinlandsprodukt des Landes stützt sich zu fast 30 Prozent auf den Immobiliensektor.
Fondsmanager Wildmann schätzt, dass durch die Entschuldungspolitik Chinas künftig weitere kleine und hoch verschuldete Immobilienentwickler ausfallen könnten. Viele seien aber bereits auf dem Weg, ihre Schulden abzubauen.
Wie stark eine Evergrande-Pleite die betroffenen Banken und Unternehmen in China am Ende treffen würde, hängt vor allem vom chinesischen Staat ab.
Wie wird der chinesische Staat reagieren?
Die Reaktion des chinesischen Staates bleibt die große Unbekannte. Noch ist nicht klar, ob die Regierung in Peking das Unternehmen retten würde oder in sonstiger Weise eingreifen will. In der staatlichen Zeitung "Global Times" hieß es in einem Kommentar, dass mit einem Bankrott von Evergrande Chinas Finanzsystem nicht zusammenbrechen würde.
Entsprechend sei ein Eingreifen der Regierung unwahrscheinlich. Der Text kann als erster Hinweis auf die Pläne der Staatsführung gedeutet werden, doch gesichert ist dies nicht. Wildmann kann sich in den nächsten Tagen eine zweigeteilte Strategie der chinesischen Regierung vorstellen: "Privatanleger könnten ihr Geld zu einem großen Teil zurückbekommen und mit einem blauen Auge davonkommen. Institutionelle Anleger müssen dagegen mit hohen Verlusten rechnen."
Für die Demonstranten vor der Konzernzentrale in Shenzhen kann diese Aussicht wohl aber nur ein schwacher Trost sein. Vielleicht bekommen einige davon ihr Geld tatsächlich zurück – eine beziehbare fertige Wohnung haben sie dann aber immer noch nicht.
https://www.t-online.de/finanzen/boerse/...rise-.html
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Summa Summarum - die große Unbekannte ist die Reaktion der chinesischen Staatsführung.
Wenn man bedenkt welchen Domino-Effekt das ganze auslösen könnte, dann kann man sich kaum vorstellen dass
es keinen Eingriff gibt um diesen zu verhindern. Aber auch wenn es einen Eingriff gibt, ist die Frage wie dieser aussehen
wird und welche Folgen das haben wird.
Denke da geht es dann nicht nur rein um die finanziellen oder wirtschaftlichen Auswirkungen sondern vor allem darum
inwiefern dann auch das Vertrauen der chinesischen und ausländischen Investoren, Anleger gestört, gestärkt, verunsichert
oder beruhigt wird. Was dann ebenfalls, wenn nicht sogar viel grössere Auswirkungen haben wird. Egal wie und was kommt -
es wird auf jeden Fall in irgendeiner Art und Weise einen Dominoeffekt geben. Im positven oder im negativen Sinne.
Nichts ist spannender als Wirtschaft....
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