(13.02.2023, 11:25)Ste Fan schrieb: Hmm..ist es eigentlich nicht ein bisschen irritierend dass ihr euch alle nur auf die Frage: "Profitabel ja/nein?" einschiesst?
Ich als Naivling wurde eigentllich vermuten dass Profitabiliaet zwar definitiv eine notwendige, aber sicherlich nicht eine ausreichende Bedingung ist was das Thema DT angeht.
Opportunity Cost?
Aufwand?
Also der profitable/erfolgreiche Daytrader ist der Held. Nur ob dass dann auch rentabel ist, also sich dann auch wirklich finanziell rentiert - im Sinne von mehr einbringt als z.B. passives Investment auf den SP500 - hat hier noch keiner nachgefragt.
If you treat it like a hobby.....
Absolut.
Eine der wichtigsten von mir in meine Aufzeichnungen eingepassten Parameter war mein 'Stundenlohn'.
Nachdem ich halbwegs mitbekommen hatte "Jo, jetzt bist Du durchschnittlich oberwasser, langfristig poitiv / profitabel":
War ja v.a. wichtig zu wissen, WOFÜR denn jetzt genau den ganzen Rotz.
Und bei mir sieht es so aus, dass ich Daytrading zwar einerseits extrem interessant, herausfordernd, spannend, vereinnahmend empfinde.
Wobei ich andererseits zu der (ich denke weitaus überwiegenden) Spezies gehöre, für die es dennoch ein definitiver KNOCHENJOB ist.
Man könnte von Hassliebe versprechen, wenn man sich so gefühlsüberbordender und damit meist automatisch fehlleitender Begriffe bedienen möchte.
Viel eher erlebe ich mich im dauerhafter Polarität zwischen 'Jo, det is jenau mein Ding!' und 'Verf***** Sche***, was tu ich mir da eigentlich tagein-tagaus selbst an?!'
Es gibt natürlich eine vermeintliche Daytraderwelt voller entsprechender Prahler, die es angeblich zum dauerhaft einfach nur geilsten und lässigsten Job der Welt geschafft haben und nun nur so im Dauerflow die Kohle in LKWs vor der Haustür halten lässt.
... Nee, ist bei mir ganz anders.
Es ist hoch anspruchsvolle und extrem zehrende Arbeit.
Und nun zurück zum Stundenlohn.
Was soll ich sagen?
Ich rechne die aktive Zeit vor den Schirmen inklusive Vor- und Nachbereitung ein.
... Ja, und da bin ich bei meinen ersten langfristigen und ehrlichen Mitzeichnungen gekommen auf stolze:
~6,30 CHF!
... WTF!
Klar, im Nebenjob.
Aber...:
WTF!! ...!!
Also hier in der CH kannst dafür gut das Deifache als sprichwörtlicher McDonalds-Bräter machen oder an der Tanke um die Ecke die Theke schmeissen.
Dafür ohne wirklichen Stress, mit geregelten Zeiten, ganz ohne Risiko - und dabei je nach Ausführungsgeschick und Befindlichkeit noch Sozialraum, Menschenkontakt gestalten etc. ...
Nee, das war kein Lohn im Sinne von 'lohnenswert'.
Aber die Einführung des Parameters hat nach meinem Erleben (natürlich neben einigem anderem) dabei geholfen, für mich volltransparenter, selbst- und ressourcenkontrollierter die Effizienzen zu steigern.
Mittlerweile beginne ich genau den Zeitpunkt am meisten zu lieben, an dem ich bereits nach recht kurzer, aber zeitbemessen weit überdurchschnittlich ertragreicher Handelssession den Tag einfach beende, bin extrem im reduce to the max unterwegs, was pragmatische Herangehensweisen für im Mittel ansprechendes Outcome bedeutet, trade, um danach zu leben und verwechsle es nicht im oftmals erlebten umgedrehten Modi.
(Und ja, mein aktueller 'Stundenlohn' ist damit um ein Vielfaches höher und durchaus ansprechend.
SOnst wäre es auch natürlich nicht 'lohnenswert' und nicht heute noch mein präferierter Weg, Cashflow aufzubauen.)
(13.02.2023, 21:09)Ste Fan schrieb: Von der anderen Seite aus koennte man fragen warum eigentlich das Handelskonto nach etlichen Jahren des erfolgreichen Daytradings immer noch nicht wirklich gross ist.
Soll ja viele erfolgreiche Daytrader geben die dann die Ueberschuesse aus dem erfolgreichen DT ganz konservativ auf ein Investmentkonto packen und einige Jahre spaeter dann der Grossteil des Handelsvermoegens auf dem Investmentkonto liegt und die Trader dann sukzessive den Aufwand reduzieren koennen.
Deine Aussage wuerder ja eher die These bestaetigen dass man Daytrading eben nur macht wenn die Kapitalbasis noch ueberschaubar ist. Ist ja an fuer sich ja auch ok - dann stimmt allerdings auch die These dass Daytrading ein Zwischenschritt ist, aber nicht das entgueltige Ziel
Aber klar doch.
Bei mir ist es auf jeden Fall so.
Was eben an Cashflow generiert wird, geht in langfristige Investitionen, breit durch alle Assets, Grossteil gar konsequentes b&h.
Denn:
I Mein Daytrading bleibt mühsamstes Arbeitszeit gegen Geld als Geschäft. Darf man sich nichts vormachen. Will ich Kapital arbeiten lassen, muss ich Cash daraus anders nutzen.
II Mein Daytrading bleibt die oben beschriebene scheissharte Herausforderung. Bin ich klar zu mindertalentiert? Ich glaube nicht (beileibe auch nicht das Gegenteil). Ich glaube, dass genau DAS die Realität derer ist, die tatsächlich langfristig profitabel aus dem Markt holen ... - Tag für Tag erkämpfen.
Der Markt kann geben, aber er wird auf der anderen Seite auch permanent etwas dafür nehmen. Deinen Schweiss, Deine Zeit, Deine Nerven, Deine Prioritäten, Deinen Fokus aus restlichem Leben ... undundund.
Das will ich mir nicht aufzwingen, sklavisch für immer zu machen.
Gegenwärtig empfinde ich es als 'geil' und richtig - neben allem Gehader mit Pain und Losses.
In 5 Jahren, in 10, in 15 ... ??!!
Da lasse ich mich nicht in Geiselhaft nehmen.
III Mein Daytrading kann definitiv einmal nicht mehr funktionieren. Aus verschiedensten Gründen - Marktveränderungen, Persönlichkeitsveränderungen, Kompetenzveränderungen, Prioritätenveränderungen, Regularien- und Staatsveränderungen, ... undundund. Sich dem zu verschliessen, wäre ebenso naiv.
Da möchte ich andere Cashflowgeneratoren angeworfen haben und ausweichen, auf Daytrading auch wirklich verzichten können, wenn es sein soll oder gar muss.
--> Fazit: Daytrading kann (auch nur unter sehr gewissenhaft zu prüfenden und definiv mehrfach eingeschränkten) Kriterien 'UNABHÄNGIG'(-er) machen.
... Aber für jeden mit zwei Beinen im Leben dennoch wiederum kein Grund, sich dann sofort vom Daytrading selbst WIEDERUM ABHÄNGIG zu machen.