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RE: Tägliche Markt- und Wirtschaftskommentare | 09.01.2019, 16:42
Zitat:Was bringt das beste Limit der Welt, wenn man es sowieso immer wieder den aktuellen Begebenheiten anpasst?
Eine wirksame Schuldenbremse muss mit automatischen Triggern arbeiten. Also z.B. X% Kürzung in jedem Ministerium, umzusetzen egal wie. So hat sie abschreckende Wirkung und muss im Idealfall (siehe Schweiz) gar nie in Kraft treten.
Die Schuldenbremse sollte ein Notfall Instrument sein und nicht ein Wahlkampf Instrument als das es in den USA missbraucht wird.
Dieser traurige Wahlkampf kostet die USA ungefähr 200 Millionen Dollar am Tag, nur die direkten Kosten eingerechnet. Niemand, absolut niemand, bekommt auch nur den geringsten Gegenwert für diese Kosten. Ausser vielleicht die Kredithaie die den Grenzschützern jetzt den Lohn vorschiessen weil sie wissen dass man nachher die Regierung auf den doppelten Lohn verklagen kann.
RE: Tägliche Markt- und Wirtschaftskommentare | 10.01.2019, 12:05
Fed Minutes vom 18. und 19. Dezember
Gestern Abend wurden die Potokolle der FOMC-Sitzungen am 18. und 19. Dezember veröffentlicht.
Interessant war zu sehen, ob in den Sitzungen eher so hardline und restriktiv diskutiert wurde, wie Powell danach auf der PK aufgetreten ist, oder ob man da schon vorsichtig mit Sorge über die Konjunktur und Finanzmärkte diskutiert hat.
Ich habe da an anderer Stelle schon meine Gedanken aufgeschrieben: https://www.trading-stocks.de/thread-76-...l#pid11027
Für weitere Details zu den Minutes:
Fed Minutes Make Powell's Press Conference Look Like a Flub
https://www.bloomberg.com/news/articles/...ike-a-flub
Fed Makes a March Rate Hike Pause Clearer as Speakers Tout Patience
https://www.bloomberg.com/news/articles/...t-patience
The Fed's Fight for Control of Its Key Interest Rate
https://www.bloomberg.com/news/articles/...-quicktake
Fed Is Unlikely to Raise Rates in Next Months, Minutes Show
https://www.wsj.com/articles/december-fe...cle_inline
RE: Tägliche Markt- und Wirtschaftskommentare | 10.01.2019, 12:08
EZB Bilanzsumme wächst
Während die Fed um den richtigen Kurs weg von expansiver hin zu normalisierter Geldpolitik ringt und ihre eigene Bilanzsumme reduziert und weiter reduzieren will, steigt die EZB Bilanzsumme immer weiter.
Die Bilanzsumme der EZB ist um weitere 25,4 Mrd. EUR gestiegen, so stark wie im Oktober 2017 zuletzt. Das liegt aber weniger daran, dass Draghi jetzt wieder die Notenpresse angeworfen hat, sondern viel mehr an einer grundsätzlichen Neubewertung des Goldbestandes.
Ohne diese buchhalterische Zuschreibung wäre die EZB-Bilanzsumme um 8 Mrd. EUR gesunken.
RE: Tägliche Markt- und Wirtschaftskommentare | 11.01.2019, 10:29
Earnings Season voraus
Nächste Woche beginnt mit den US-Banken die Earnings Season mit Berichten zu Q4/2018 und vor allem mit Einschätzungen der Unternehmen zum Verlauf des Jahres 2019. Jedes Unternehmen im Detail hat so seine eigenen interessanten Details, auf die man achten kann und sollte. Over all wird es aber interessant sein, wie sich in Q4 die earnings entwickelt haben und wie die Gesamtwirtschaftslage in 2019 eingeschätzt wird.
Die Hinweise und Warnungen, dass es in Q4, aber auch insgesamt in 2019, nicht so dolle werden wird, wie es bisher war. Sind deutlich. Die letzten Meldungen sprechen insgesamt eine deutliche Sprache:
Zitat:- Apple cut revenue guidance (for the first time in 16 years)
- Macy's cut profit guidance, sending its shares plunging the most on record
- Barnes and Noble cut profit guidance
- FedEx cut profit guidance
- American Airlines cut guidance
- Delta cut profit guidance
- Kohl's reported a plunge in comp store sales
- Ford announced it will cut thousands of jobs in Europe
- Jaguar announced it will cut 10% of its workforce
- Blackrock announced it will cut 500 jobs
- State Street announced it will cut 15% of its senior management
- AQR announced it will cut dozens of jobs
- United Technologies ended sale of Chubb fire-safety as bids were too low.
https://www.zerohedge.com/news/2019-01-1...ss-layoffs
Nun gt es im Prinzip zwei Lager: Notenbank und Wirtschaftsinstitute, die sagen, die wirtschaftliche Lage in den USA ist und bleibt solide. Und die Märkte, die mit ihrer Dezemberentwicklung eine deutliche Abschwächung der Economy vorweg genommen haben.
Zitat:“As we hear from more companies about how the year ended, we’ll get more color on which side has a better feel, the economics community or the equity community,” said Lori Calvasina, head of United States equity strategy at RBC Capital Markets.
Jetzt geht es um die Fakten.
Zitat:On the whole, the numbers are expected to be solid. Analysts estimate that, when all the results are in for S&P 500 companies, fourth-quarter profits will have risen 15 percent over a year earlier. That would be the fifth-straight period of double-digit profit growth, according to I/B/E/S data from Refinitiv.
https://www.nytimes.com/2019/01/10/busin...tlook.html
Klar ist, dass die fetten drei Quartale in 2018 von der Trumpschen Steuererleichterung verzerrt sind. Das ist ein ao-Effekt, der natürlich so nicht gehalten werden kann. Ein Quartalswachstum von rund 15 Prozent würde auf dem Niveau des Vorjahresquartals liegen.
RE: Tägliche Markt- und Wirtschaftskommentare | 14.01.2019, 10:26
Umbruch im Retail-Geschäft
Das Retail-Geschäft in den USA, aber auch in Europa, befindet sich seit Längerem in einem signifikanten Umbruch. Jüngst konnte man viel darüber lesen, als die Insolvenz von Sears bekannt wurde. Sears selbst konnte seinen eigenen rasanten Abwärtstrend nur deshalb temporär stoppen, weil sie 2005 die ebenfalls taumelnde Kette KMart aufgenommen haben. Andernfalls wäre es mit Sears wahrscheinlich schon viel eher zu Ende gegangen.
Und die Negativmeldungen um Retailstores nehmen nicht ab. Letzte Woche implodierte die Aktie von Macy's nach ziemlich enttäuschenden Holiday Sales und einem ernüchternen 2019er Ausblick. https://www.cnbc.com/2019/01/10/macys-sh...sults.html
Für jeden, der den Retail-Umbruch etwas genauer verstehen will, kann ich die 2017er Studie von Deloitte empfehlen. https://www2.deloitte.com/content/dam/in...cation.pdf
Deloitte kommt in "The great retail bifurcation" insgesamt zu dem Ergebnis, dass der stationäre Einzelhandel insgesamt nicht leidet, dass es im Retailgeschäft aber eine enorme Verschiebung gibt. Das gesamte Retailwachstum findet ganz unten im Niedrigpreissegment (Wall-Mart, 1 USD Shops) oder ganz oben im exklusiven Storebereich statt. Geschäfte in der Mitte, die versuchen, für alle Menschen alles zu sein, befinden sich in einem langen signifikanten Niedergang.
Einen tieferen und etwas besser verständlichen Einblick in den Retail-Umbruch gibt auch Axios in einem Special Feature:
https://www.axios.com/newsletters/axios-...e6411.html
RE: Tägliche Markt- und Wirtschaftskommentare | 14.01.2019, 11:45
Berichtssaison beginnt - Erwartungen gedämpft
Heute beginnt die US-Berichtssaison für das 4- Quartal 2018. Beginnen wird Citi, generell kommen diese Woche interessante Zahlen von den großen US-Banken.
Die Erwartungen sind insgesamt gedämpft. Nach Q3, also im Oktober 2018, gingen die Analysten im Konsens noch von einem Earnings Growth von 16,7% im vierten Quartal aus. Mittlerweile ist man nur noch bei 10,6%.
Interessant werden außerdem die Aussagen der Unternehmen zu ihren Erwartungen für das Gesamtjahr 2019.
Mehr dazu: https://www.wsj.com/articles/slowing-ear...1547384401
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RE: Tägliche Markt- und Wirtschaftskommentare | 17.01.2019, 22:49
Trader could lose more than $500 million on a single position if S&P 500 tumbles
If the S&P 500 drops below 2,100 by the end of next year, one Wall Street punter will face a costly — and now, high-profile — reckoning.
According to Trade Alert data cited by Reuters, an anonymous trader made waves in the options market on Monday by selling 19,000 put options on the S&P 500 SPX, +0.66% , which obligates him or her to buy the market benchmark if it drops 22% by December 18, 2020.
Sounds like a pretty big pullback, right? Keep in mind that the S&P closed 2018 almost 20% off its record high in September. Things change fast these days.
...
https://www.marketwatch.com/story/trader...2019-01-15
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RE: Tägliche Markt- und Wirtschaftskommentare | 18.01.2019, 12:02
Stress in der Zinskurve
Der hier schon mehrfach angesprochene Stress in den US-Zinskurven hat sich in den letzten zwei Wochen etwas entspannt. Zusammen mit den Aktienmärkten ist somit auch die Spannung in den Bondsmärkten etwas gewichen, wobei das allenfalls nur eine temporäre Entspannung zu sein scheint.
In der Grafik sieht man den Zinsspread zwischen 3 monatigen und 10 jährigen US-Anleihen. Ein Unterschied von nur 0,34 Prozentpunkten. Man muss sich mal überlegen, was das bedeutet:
Normalerweise erhält man ja für langlaufende Anleihen mehr Zins, als für kurzlaufende. Klar. Wenn ich 10 Jahre mein Geld investiere kann in dem nächsten Jahrzehnt einiges passieren. Daher verlange ich einen Risikoaufschlag. Das Risiko, dass in den nächsten drei Monaten ein negativer Impact droht, ist relativ gering.
Anders ist es, wenn ich Stress in der Wirtschaft erwarte. Das passiert gerade. Bondsinvestoren preisen eine Rezession ein. So kommt es zu dem eigentlich absurden Fall, dass man für eine 10 jährige Anlage fast genauso wenig Zins verlangt, wie für drei Monate.
Dass sich die Zinskurve zuletzt etwas entspannt hat, ist gut. Dürfte aber noch kein relevanter Turn-Around sein.
Interessante Details: https://www.nytimes.com/2019/01/15/busin...onomy.html
RE: Tägliche Markt- und Wirtschaftskommentare | 18.01.2019, 12:10
Beeindruckende Größenverhältnisse
Anfang der Woche hat JPMorgan 2018er Zahlen veröffentlicht. Unabhängig von den Details ist das Gesamtbild beeindruckend.
2018 hat JPMorgan vor Steuern rund 1/3 mehr verdient, als alle deutschen Banken zusammen.
https://twitter.com/BarkowConsult/status...0866494464
Die Marktkapitalisierung von JPMorgan übersteigt die von großen europäischen Banken um ein vielfaches!
https://twitter.com/Schuldensuehner/stat...8050715648
RE: Tägliche Markt- und Wirtschaftskommentare | 25.01.2019, 11:54
Is the European financial market Americanized yet?
Nach Marktkapitalisierung gerechnet, sind acht der zehn weltweit größten Unternehmen us-amerikanische Unternehmen. Große internationale Investoren bevorzugen eindeutig us-amerikanische Aktien.
Interessant mal zu schauen, wie die Anleger in Europa über us-amerikanische vs. inländische Unternehmen bei der Aktienanlage denken.
Zitat:Investors favor local stocks—Russia, Germany, Spain, Italy, France, Greece, Sweden, Norway, Finland, Denmark, Poland, Turkey
Investors favor U.S. stocks—United Kingdom, Switzerland, Netherlands, Austria, Portugal, Belgium
And also — Hungary, Macedonia, Ukraine, Romania, Belarus, Bulgaria, Iceland, Czech Republic, Serbia, Ireland, Lithuania, Latvia, Croatia, Estonia, Albania, Kosovo, Cyprus, Malta, Monaco, Slovakia, Liechtenstein, Moldova, Bosnia and Herzegovina, Montenegro, Slovenia.
https://www.investing.com/blog/is-the-eu...eview=true
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