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RE: Eure Black Swan Erlebnisse | 27.10.2024, 18:05
Da kann ich auch noch meine Erfahrung beitragen, wir hatten in den 80 Jahren die Idee, gemeinsam an der neu eingerichteten Deutschen Termin Börse, Optionen zu handeln. Um den Handel etwas zu erweitern, kauften wir den Großteil der Aktien auf Kredit. Was wir nicht berücksichtigten, war die Möglichkeit der Deutschen Bank, die Kreditrückzahlung zum ungünstigsten Zeitpunkt (2008) zu verlangen.
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Gruß Hans-Jürgen
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RE: Eure Black Swan Erlebnisse | 27.10.2024, 18:07
Eine Absicherung ist natürlich auch vorwiegend short zu gehen....(mach ich ja)
Oder, bei Aktien mindestens gleich viele Aktien short wie long ...
Oder, ständig weit aus dem Geld liegende Options als Absicherung,
da gibt es auch Methoden, die das recht kostengünstig machen, z.B. näher am Geld weniger verkaufen,
und mehr kaufen weiter aus dem Geld kaufen etc.
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RE: Eure Black Swan Erlebnisse | 27.10.2024, 19:00
Mahlzeit,
also mein traumatisierender Schwan war der Herzinfarkt. Hatte keiner je auffm Schirm. Und heftig war es auch.
Auswirkungen auf mein (Anleger-) Leben:
- Da die Frau sich mit Geld/Börse nie auseinander gesetzt hat, hab ich also vereinfacht, für den Fall, dass der Böse Infarkt noch mal wieder kommt
- von 2 Depots bei 2 Brokern auf 1 beim SBroker, da Frau seit jahrzehnten bei der Sparkasse ist. SBroker ist teurer als andere, aber: So what?
- Von früher gut 70 Einzeltiteln auf heute (im ernsten Depot) 3 Positionen. World, EM und Geldmarkt.
- Erkenntnis, dass Geld nu wirklich nicht alles ist und die meisten von uns mehr Geld als Lebenszeit haben
- Ich bin mit 55 Jahren aus dem Arbeitsleben raus und meine Frau folgt mit nu bald 59 Jahren.
Wenn man ein Leben vor dem Tod haben möchte, muss man es sich auch nehmen.
Prost
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Hat sich erledigt.
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RE: Eure Black Swan Erlebnisse | 27.10.2024, 19:01
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 28.10.2024, 00:16 von Boy Plunger.)
Schutz kostet. Wie oft treten diese Black Swan Situationen auf? Sehr selten.
Das Problem ist nur, dass es Ereignisse gibt, die es noch nie gegeben hat und dass sie häufiger auftreten, als man statistisch erwarten würde.
Wer keinen zu hohen Kredithebel hat, sollte auf der sicheren Seite sein. Das ist meine Maxime. Was nützt mir eine tolle Strategie, die nur mit hohem Hebel und damit hohem Risiko hohe Gewinne bringt?
Was nützt es mir, wenn ich zu den besten 0,01% gehöre und kurz vor dem Margin Call stehe. Jim Simons lässt grüßen... Gerade noch mal von der Schippe gesprungen.
Niemand rechnet mehr mit einer zweiten Weltwirtschaftskrise, weil sie schon so lange her ist. Wer erinnert sich noch an die Jahre 1929-1932? Die, die sie erlebt haben, haben sie immer im Hinterkopf. Damals verloren Blue-Chip-Unternehmen über 90 Prozent ihres Wertes. Wer hält das als Investor (mit Kredithebel) aus?
Sicher, eine neue Weltwirtschaftskrise ist unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich.
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RE: Eure Black Swan Erlebnisse | 28.10.2024, 11:11
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 28.10.2024, 11:33 von Spaceman.)
November 2011 Thomas Cook Group (TCG)
da war ich noch als Möchtegern-Investor a la Kostolany unterwegs.
Zwei Aktien im Depot
Coba und Thomas Cook+Lombardkredit
Thomas Cook hatte noch im Sommer 2011 einen neuen Kredit über 400 Mio erhalten. Laut CFO ist die Finanzierung bis 2016/2017 gesichert!!
im November 2011, dann die Horrornachricht. Die 400 Mio sind bereits aufgebraucht!! Kurssturz innerhalb von 5 Minuten um 80%, auf nur noch 10 Cent. Mein Einstieg war bei 48 Cent. Tja, ich habe das gar nicht mitgekriegt, weil ich von der Nachtschicht noch geschlafen habe. Um 11 Uhr aufgewacht, Kurse gecheckt, da habe ich erstmal gedacht, die Börse hat einen Schreibfehler bei der Kursfeststellung. Aber Pustekuchen. Blanker Horror machte sich breit!! Am gleichen Tag noch einen Margin Call vom Broker flatex erhalten. Tja, ich habe gedacht als Sicherheit würden die Coba-Aktien herhalten, aber das war nicht der Fall, sondern dieser wurde auf TCG gewährt. Nach der Meldung musste man natürlich 100% Margin aufbringen. Ich hatte keine Kohle. Ergo musste ich die Coba Aktien zwangsliquidieren. Nach meinem Verkauf haben sich die Coba-Aktien binnen 3 Wochen fast verdoppelt und ich saß auf Thomas Cook Aktien die bei 18 Cent wie festgetackert waren. Das war die schlimmste Börsenphase meines Lebens, aber auch die beste Lehrstunde meiner Börsenkarriere.
Fazit: Traue an der Börse niemandem!
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RE: Eure Black Swan Erlebnisse | 28.10.2024, 11:32
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 28.10.2024, 11:34 von Spaceman.)
fff
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RE: Eure Black Swan Erlebnisse | 28.10.2024, 20:25
Krasse Erlebnisse, sehr interessant - vielen Dank!
Werde mir das ein oder andere durch den Kopf gehen lassen, u.a. was das für meine Algos bedeutet.
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RE: Eure Black Swan Erlebnisse | 28.10.2024, 21:19
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 28.10.2024, 21:26 von Spaceman.)
im Wirecard Tsunami war ich natürlich auch dabei.
die News hatte ich nicht richtig gelesen und nur was von Testat verweigert und Verschiebung Jahresbilanz gelesen, ergo bin ich bei 50€ eingestiegen, natürlich nur mit kleiner size 30 Stk.! Als ich drin war gab es sofort eine Handelsunterbrechung, erst dann habe ich die News zu Ende gelesen und die fehlenden 1.9 Mrd. registriert. Auweia, da war mir natürlich klar, dass der Einstieg ein Fehler war. Nächste Kurs nach Trading Halt 35€. Da ich aber wusste, dass zwischen 50-60 sehr große Volumina gehandelt wurden, habe ich darauf spekuliert, dass wir da nochmal hinlaufen. Position erhöht, habe ich natürlich nicht, sondern ich habe geduldig gewartet, ob die tote Katze nochmal hüpft und siehe da, bei 60€ konnte ich die Position glattstellen!
Hätte ich mit Stopp gearbeitet wäre ich bei 35 raugeflogen, Verlust 450€. Wiedereinstieg wäre bestimmt nicht erfolgt. Durch die Wahl der kleinen Positionsgröße, konnte ich den Verlust gelassen ertragen und geduldig abwarten wie sich die Position entwickelt. Nichtsdestotrotz gehört natürlich ein Quäntchen Glück dazu, dass der Kurs nochmal die 60€ angelaufen ist.
eines ist aber Fakt, solche Ereignisse gehen immer an die Substanz. Mental wird man da sehr brutal durchgeschüttelt. Je höher der Einsatz, umso schmerzhafter natürlich das Erlebte! Darum achtet auf die Positonsgröße, der Stopp schützt nicht vor hohen Verlusten. Wenn der Kurs durch eine News am Sonntag, am Montag 80% tiefer aufmacht, ja dann wirst du mit deinem Stopp genau da abgeholt!! Schaut euch Varta an!!!
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RE: Eure Black Swan Erlebnisse | 28.10.2024, 21:34
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 28.10.2024, 21:58 von Boy Plunger.)
Mehr Glück als Verstand bei so einer existenzbedrohenden Meldung. Nicht zur Nachahmung empfohlen!
Wie viele Anleger warten auf ihren Einstiegskurs und der Kurs fällt und fällt...
Es gibt Neueinsteiger, die bei fallenden Kursen weiter kaufen...
Oft realisieren die Anleger die Verluste nicht.
Es entsteht ein Klumpenrisiko.
Die schlechtesten Werte werden beibehalten. Die Gewinner werden schnell realisiert.
Der sichere Weg ins Fiasko.
Hoffnung ist ein schlechter Ratgeber.
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RE: Eure Black Swan Erlebnisse | 28.10.2024, 21:56
Amateure stocken immer weiter auf im Verlust, das ist natürlich der Kardinalfehler Nr. 1. Das Hauptproblem ist aber immer die falsche Positionsgröße im Verhältnis zum Eigenkapital. Wenn ich overnigt in so einen Wert mehr als 5% meines Vermögens reinballere, ja dann muss ich mich nicht wundern, wenn man am Ende seine Altersvorsorge verzockt.
Stopps schützen nicht vor hohen Verlusten, aber das verstehen die meisten Anleger ja nicht, bis es sie mal brutal erwischt.
Es gibt doch einen Trader, der ist in so einer biotech Bude bei 25 USD mit 1k Stk. short gegangen. Sein Stopp war bei 27,50 USD im System hinterlegt. Sprich 2.5k USD Risiko. So die Theorie. Es kam im Laufe des Handels zu einem Trading Halt. Nächste Kurs 500 USD. Zwischen Theorie und Praxis klaffte eine Lücke von 475k USD! Gamer over, rien ne va plus!
Darum shorts sind nochmal eine ganz andere Kategorie von Risiko. Damals im VW Squeeze haben auch eine Menge Leute Federn gelassen. Lars Erichsen hat auch berichtet, er hätte damit damals 100k€ intraday verloren, wenn ich mich recht erinnere.
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