VORLAGE DES GESCHÄFTSBERICHTS:Auf Uniper wartet noch eine lange Durststrecke
Der verstaatlichte Energiekonzern steht weiter unter Druck. Das Gasgeschäft bringt bis Ende 2024 weitere Belastungen.
er im Dezember verstaatlichte Energiekonzern
Uniper hat noch eine längere Durststrecke vor sich. Infolge der teuren Ersatzkäufe von Erdgas, das zuvor aus Russland gekommen war, erwartet Uniper auch im laufenden Jahre hohe Einbußen. Spätestens Ende 2024 soll sich diese „Belastungssituation“ auflösen, kündigte der größte deutsche Gasimporteur bei der Vorlage des Geschäftsberichts an. Bis dahin laufen Verträge mit mehreren Hundert Stadtwerken und Industriekunden, die der Konzern nur mit Verlusten bedienen kann.
In seinem Jahresabschluss weist Uniper einen Nettoverlust von 19,1 Milliarden Euro aus. Darin enthalten sind 5,9 Milliarden Euro, die Uniper bereits für künftige Belastungen aus dem Gasgeschäft kalkuliert. „Wir müssen uns bewusst sein, dass auch in den zukünftigen Quartalen Unipers Ergebnis maßgeblich von der Höhe der Gasersatzbeschaffungskosten abhängen wird“, sagte Finanzchefin Tiina Tuomela.
Uniper verweist in seinem Ausblick nur in allgemeiner Form auf voraussichtlich bessere operative Zahlen. Wegen der unsicheren Lage am Gasmarkt sei zugleich mit einer hohen Volatilität zu rechnen. Zuletzt sind die Gaspreise deutlich gesunken. Am Freitag fielen sie am Terminmarkt zum ersten Mal seit 17 Monaten unter die Marke von 50 Euro je Megawattstunde. Wenn sich diese Entwicklung fortsetzt, könnte sich die Lage für Uniper weiter aufhellen. Noch bei der Vorlage der Neun-Monats-Zahlen im Herbst hatte das Unternehmen auf der Basis der damaligen Gaspreise Gesamtbelastungen von 40 Milliarden Euro befürchtet.
4,4 Milliarden Euro Verlust durch Rückzug aus russischer Stromerzeugung
Mit 4,4 Milliarden Euro schlägt laut Uniper der Rückzug aus der russischen Stromerzeugung zu Buche. Der Konzern will sich von der Kraftwerksgesellschaft Unipro trennen und hat diese bereits aus der Bilanz genommen. Ein verlässlicher Ertragsbringer ist aktuell die Stromerzeugung in Europa. Vor allem die Kohle- und Gaskraftwerke hätten in diesem Segment 2022 zum starken Anstieg des Betriebsergebnisses beigetragen.
Das schwedische Kernenergiegeschäft wurde dagegen durch höhere Rückstellungen belastet, außerdem gab es ungeplante Stillstände. Uniper sei „im Kern ein starkes Unternehmen“, sagte der scheidende Vorstandsvorsitzende Klaus-Dieter Maubach, der im Januar seinen Rücktritt angekündigt hatte. Aufgabe des neuen Vorstandes und des Aufsichtsrates werde es sein, „Uniper weiterzuentwickeln und wieder profitabel zu machen“.
Ende 2022 hatte der Bund den Konzern vollständig übernommen, um einen Zusammenbruch der Gasversorgung zu verhindern. Kosten von bis zu 34,5 Milliarden Euro können dadurch auf den Staat zukommen. Neben einer Kapitalerhöhung von 8 Milliarden Euro war für die Rettungsaktion eine Kapitalreserve von 25 Milliarden Euro genehmigt worden, aus der bisher 5,5 Milliarden in Anspruch genommen wurden. Parallel dazu führt die KfW ihre Überbrückungskredite zurück.
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