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RE: Russland | 23.01.2023, 22:12
In die Richtung hatte ich noch gar nicht gedacht...
Deutsche Panzerdebatte: Welche Rolle spielen amerikanische Rüstungsinteressen?
... Aus der deutschen Rüstungsindustrie ist jedoch die Sorge zu hören, dass die Amerikaner nur darauf warteten, den Europäern für ihre Leopard-Lieferung Ersatz durch eigene Panzer zu offerieren. Der Ukraine-Krieg biete den USA gerade die Gelegenheit, nach Helikoptern, Kampfjets und Raketen nun auch mit Panzerfahrzeugen auf dem europäischen Rüstungsmarkt Fuss zu fassen und die deutsche Konkurrenz zu verdrängen. ...
...Partner mit den gleichen Waffen sind leichter in von den USA geführte Militärkoalitionen einzubinden. Durch Waffenkäufe sorgen sie zudem dafür, dass die Stückzahlen steigen und damit die Kosten sinken. Das nützt dem Pentagon, das für seine Waffen weniger bezahlen muss. Die amerikanische Rüstungsindustrie schliesslich kann die zusätzlichen Einnahmen in die Verbesserung und die Entwicklung neuer Waffen investieren. ...
...Regierungen alle Couleur strichen das Budget für die deutsche Bundeswehr zusammen. Es gab kaum noch Geld für neue Waffen. Die Rüstungsunternehmen bekamen keine Aufträge mehr und mussten Kapazitäten abbauen. Panzer wie der Leopard 2 wurden nicht mehr industriell, sondern in Manufakturarbeit hergestellt. Das dauert länger und ist teurer. Von der Produktion des Panzerstahls bis hin zur Übergabe des Fahrzeugs an den Kunden vergingen mitunter zwei Jahre. ...
..Die Wahl eines Panzermodells ist eine langfristige Bindung. Die Ausbildung und das Training der Soldaten, die Infrastruktur für Wartung und Reparatur, die Versorgung mit Ersatzteilen – das alles lässt sich nicht von heute auf morgen von einem Panzertyp auf den anderen umstellen. Wer einmal im Geschäft ist, bleibt auf Jahrzehnte. Im Umkehrschluss: Wer einmal aus dem Geschäft ist, bleibt für lange Zeit draussen. ...
...Ob die Befürchtungen der deutschen Rüstungsindustrie für Kanzler Scholz eine entscheidende Rolle bei seiner zögerlichen Haltung zu den Panzerlieferungen spielen, sei dahingestellt. Auch die Wehrwirtschaft in Deutschland muss sich fragen, ob sie nicht längst wieder ihre Kapazitäten signifikant hätte erhöhen müssen. Der wachsende Bedarf nicht nur der Ukraine, sondern auch der westlichen Staaten an Kampfpanzern liegt spätestens seit dem 24. Februar 2022 auf der Hand. Das erste Mal seit Jahrzehnten boomt im Westen die Nachfrage nach Waffen, doch die deutschen Produzenten können kaum liefern. ...
https://www.nzz.ch/international/kampfpa...ld.1722377
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RE: Russland | 23.01.2023, 22:22
Womit sich eben, wie schon oft erwähnt, auch hier die Frage stellt : Wem nützt dieser Konflikt.
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RE: Russland | 24.01.2023, 15:34
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 24.01.2023, 15:34 von Lancelot.)
Ja. Sophisticated.
Vladimir Putin HAT GEHOFFT, dass ihm der Konflikt innenpolitisch wieder Aufwind verschafft. Wie bei der Krim. Oder in Georgien. Oder.... Der militärische Verlauf ist jetzt halt nicht so wie erhofft. Aber von seinem wirtschaftlichen und politischen Verfahren hat es trotzdem abgelenkt. Jetzt ist es wieder der "pöse Westen" und die Sanktionen, die erklären, warum es mit einem Land mit quasi unbeschränkte Möglichkeiten nicht läuft.
So wie er jetzt läuft, nutzt der Krieg niemanden.
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RE: Russland | 24.01.2023, 15:44
Jedenfalls nutzt es den Russen, bzw Putin nix.
Ich würde sagen dass ihm jemand das Stöckchen so lange vor die Nase gehalten hat bis er endlich gesprungen ist. Das war definitiv nicht clever von russischer Seite aus. Ausbaden müssen es Menschen die damit nichts zu tun haben und auch nichts dazu können.
Aber irgendwer profitiert immer.
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RE: Russland | 24.01.2023, 16:24
(24.01.2023, 15:44)vrider73 schrieb: Jedenfalls nutzt es den Russen, bzw Putin nix.
Ich würde sagen dass ihm jemand das Stöckchen so lange vor die Nase gehalten hat bis er endlich gesprungen ist. Das war definitiv nicht clever von russischer Seite aus. Ausbaden müssen es Menschen die damit nichts zu tun haben und auch nichts dazu können.
Aber irgendwer profitiert immer.
Wow!
Da braucht man nur Russen und Putin durch Deutsche und Hitler zu ersetzen, und schon ist die Schuldfrage zu WW2 geklärt.
Das da kaum ein Historiker früher drauf gekommen ist.
Hab dich wohl doch n bisserl unterschätzt.
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Hat sich erledigt.
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RE: Russland | 24.01.2023, 17:27
Das kann gut sein. Auffällig ist allerdings auch eine Überschätzung deiner eigenen Person.
Welchem "Rat der Weisen" gehörst Du denn an, welcher es Dir ermöglicht alles so klar und vor allem viel klarer als andere zu sehen?
Bist ein lustiger, glaubst Du jedenfalls. ;-)
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RE: Russland | 24.01.2023, 17:31
(24.01.2023, 16:24)Mr. Passiv schrieb: Da braucht man nur Russen und Putin durch Deutsche und Hitler zu ersetzen, und schon ist die Schuldfrage zu WW2 geklärt.
Da hat wohl jemand in Geschichte nicht aufgepasst:
Zitat:Erinnerungspolitik unter der Kennzeichnung P9-TA-PROV (2019) 0021. Es geht im wesentlichen um zwei Punkte: Die Resolution vom 19. September 2019 setzt die Verbrechen des Nationalsozialismus, insbesondere den Holocaust, mit den stalinistischen Verbrechen gleich und behauptet eine Mitschuld der Sowjetunion am Zweiten Weltkrieg. "Damit stellt dieser medial weitgehend unbemerkte Skandal einen gravierenden historischen Rückschritt dar, der eine alarmierende Machtverschiebung im europäischen Parlament signalisiert", kritisieren die Sprecher beider Lagergemeinschaften.
In der Kriegsvorbereitung gegen Russland wurde schon 2019 vorsorglich eine Mitschuld Russlands am 2. Weltkrieg gegeben um die Glaubwürdigkeit Russlands zu untergraben und Operation Barbarossa legitim fortzuführen.
Das Thema wurde damals ziemlich klein gehalten um geistig Behinderte nicht zu verwirren. Russland und ein paar deutsche Organisationen haben vergeblich protestiert.
Das die EU über deutsche Erinnerungspolitik entscheidet ist sowieso schon starker Tobak.
Ich hatte vorher mal geschrieben das es 17mio Russen das Leben gekostet hat uns von dem XXX Pack zu befreien ... ich korrigiere: Es waren 27mio Russen.
Mittlerweile glaube ich, die Opfer waren vergebens. Die Kriegsgeilheit der Deutschen ist ungebrochen und es wird wieder vom Endsieg gesprochen.
Fehlt noch der "Lebensraum im Osten". Vielleicht wird das irgendwie mit dem Klimawandel argumentiert, mal abwarten.
Nachdem Deutschland Russland den Krieg mit Panzerlieferungen erklärt hat, greift dann eigentlich noch der Nato Beistandspakt?
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RE: Russland | 24.01.2023, 18:13
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 24.01.2023, 18:13 von Skeptiker.)
#4.481
Ich halte das für Wunschdenken und faule Rhetorik.
Ein inzwischen von China dominiertes Bündnis als Alternative gegen den Westen gibt es bereits. Das ist das Shanhaier Bündnis, dem auch Russland angehört. Seltsamerweise scheint dieses international weder die Attraktivität, noch die Durchschlagskraft der NATO oder des Westens zu haben.
Das liegt wahrscheinlich daran, dass die Interessen doch zu heterogen sind. Russland argumentiert damit, dass es die russischen Minderheit im Osten der Ukraine verteidigen will und anerkennt dann einige unabhängige Republiken.
Chinas Argumentation ist genau umgekehrt im Fall von Taiwan. Auch sonst sind die Unterschiede stark.
Ich bleibe bei meiner Einschätzung: Russland hat sich durch diesen Krieg mehr oder weniger ins Aus geschleudert. Die "Verbündeten" werden sich das Zweckbündnis bezahlen lassen wie Dienstleister.
Sofern man dort an einer postwestlichen Weltordnung arbeitet, hat jeder seine eigenen Ziele und fängt woanders an.
#4.490
Das mit der Prognose, dass Widerstand zwecklos ist, ist jetzt aber wirklich ein weit verbreiteter Irrtum gewesen.
Was Pakistan und Indien angeht, sieht man den Interessenkonflikt da übrigens auch sehr schön bis in die globale Welt.
#4.492
Ich verweise hier auf das Video von Professor Rieck:
Die USA haben durchaus ein Interesse an einem Krieg gehabt. Ihre Gas- und Rüstungsindustrie gehört zu den Gewinnern.
Ob wir Europäer es uns immer einfachen machen? ich weiß nicht.
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RE: Russland | 24.01.2023, 18:38
(24.01.2023, 18:13)Skeptiker schrieb: #4.481
Ich halte das für Wunschdenken und faule Rhetorik.
Kann man auch machen, ist ja nicht verboten.
Aber dann darf man später auch nicht überrascht sein wenn es so kommt. Also einfach mal Theorien durchspielen, das kostet nichts.
Seh es mal so: Da so ziemlich klar ist das u.a. China mit dem Bündnis gemeint war, glaubst du das Medwedew solche Behauptungen ohne soliden Hintergrund in den Raum stellen kann ohne eine negative Resonanz von China zu bekommen?
Im Moment wären die Folgen es sich mit China zu verscherzen für Russland sehr groß und existenzbedrohend.
Da dieser "Testballon" von Medwedew ohne Resonanz des Westen aufgestiegen konnte, geht die Arbeit nun weiter. Entweder den Westen interessiert es nicht, oder sie gehen sowieso davon aus das es so kommen wird.
Ich gehe von letzterem aus, dass würde zumindest die Sanktionen gegen China erklären.
Ein Militärbündnis gibt es (noch) nicht. Eine wirtschaftliches Bündnis schon.
Die Interessen von China und Russland sind ziemlich ähnlich wenn es darum geht sich die USA fern zu halten.
China kann auch nicht mehr auf russische Energie verzichten und deswegen gibt es sowieso heute schon ein militärisches Interesse Chinas daran, dass Russland in seiner politischen Form weiter existiert.
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RE: Russland | 24.01.2023, 19:08
Also zu den angeblich wirtschaftlichen Profiten der USA im Panzermarkt. So ist das auch beim russischen Propagandasender RT zu hören.
Im Gesamten betrachtet ist der riesige Verteidigungshaushalt für die USA eine sehr große Belastung. Weshalb sie auch auf das 2% Ziel für alle Nato-Länder drängen, massiv nochmal Donald Trump. Und nun wieder, sie wollen nicht MEHR übernehmen, nein sie wollen WENIGER übernehmen.
Also passt auf, im Internet kurisert schon viel Zeug wo man vorsichtig sein muss.
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