(23.10.2024, 10:30)actiontrader schrieb: Was ich etwas schade finde, dass durch die durchaus interessante Diskussion, das Hauptthema hier,
eben das Daytrading von "Mr Livermore" kaum noch gefunden wird.
Vielleicht sollte man für die Diskussion hier einen neuen Thread eröffnen ?
Was ich hier ganz klar schätze, sind die Anregungen für das eigene Trading.
Und, ich finde es auch durchaus spannend zu hören, was alles in Trading möglich ist.
Weil konkret kenne ich sehr sehr Wenige die überhaupt etwas im Trading verdienen.
War Livermore Daytrader?
Dachte der war eher Swing- und Positionstrader oder auch langfristiger unterwegs?
Interessanter Artikel....
Zitat:13. Jun 2024 10:47
Marius Müllerhoff ( freier Redakteur)
Fünf Golden Nuggets vom legendären Trader Jesse Livermore
https://aktien-mag.de/blog/strategien/fu...e/p-121014
Paar Gedanken gehen mir durch den Kopf wenn ich hier und in anderen Threads Beiträge
zum Thema Daytrading lese....
Reden die von Daytrading?
Wenn man ein paar Jährchen - mittlerweile 2 Jahrzehnte daytradet bekommt man eine andere
Sicht auf die Dinge....
Am Anfang geht man "ganz normal" vor. Man versucht im Grunde Ansätze aus größeren Zeitfenstern -
aus langfristigeren Trading- oder Anlagehorizonten im Daytrading anzuwenden.
Das funktioniert aber nur eingeschränkt bzw. ist nicht immer erfolgreich. Livermore war doch
eher Swing- und Positionstrader der den Markt gut timen und gute Einstiege finden konnte.
War doch sein Spruch "Geld verdient man mit warten und sitzen" oder so diese Richtung - der
Spruch den @cuba auch immer wieder bringt.
Das ist am Ende dann halt doch was anderes wie Daytrading. Nimmt man sich jetzt eine
"Livermore-Situation" dann laufen solchen Trades Tage, Wochen - die gleiche Situation kannst
Du auch Intraday finden - Start und Ende des Trades dauern dann aber nicht Tage, Wochen
sondern nur Minuten oder Stunden.
Meine Erfahrung war das solche Strategien schon funktioneren - aber eben unterschiedlich.
Mal richtig super wie die Faust aufs Auge - mal durchwachsen - mal ein voller Rohrkrepierer
der einem ohne RM/MM und Disziplin blutigste Verluste einbringt.
Bei mir war es dann nach der Lernphase so, daß mir diese Ansätze, Strategien nicht mehr
ausgereicht haben.
Zu anstrengend, Zu volatile Ergebnisse. Dann hat meine Reise erst richtig angfangen.
Und irgendwie scheint sie immer weiter zu gehen. Genauso wie die Arbeit an und mit
den Charts und Werkzeugen. Eine kleine Anpassung hier eine kleine Änderung oder
Ergänzung dort - da werden immer wieder minimalste Kleinigkeiten sichtbar - immer wieder
gibt es wieder eine Kleinigkeit dazu zu lernen.
Es sind viele Puzzlestücke die das ganze Bild ergeben - die den ganzen Trader ergeben.
Habe ja schon oft gesagt - "arbeitet mit mehr(eren) Timeframes" - für mich ein sehr
großes Teil des Puzzles. Aber ganz so einfach ist es nicht. Das ist nur der erste Schritt.
Aber ein sehr wichtiger.
Wenn Du ein "ganzes Bild" konstruierst - die Zeitfenster sinnvoll "ineinander übergehen" -
dann lernst Du durch die vielen Zeitebenen auf viel mehr "Kanälen".
Alles ist fraktal. Nehme einen Daily-Chart und einen 1Min-Chart ohne Zeit- und Preisskala.
Du wirst nicht sagen können welcher was ist.
Bei der Arbeit mit mehr(eren )Timeframes siehst Du immer wieder "Bewegungsabläufe".
Jetzt kommt ein zweiter Schlüsselfaktor hinzu. Jede Aktie, jeder Future,.... hat einen
eigenen Charakter, einen eigenen Bewegungsstil, auch wenn z.B. Formationen im großen
und ganzen am Ende gleich aussehen, die Bewegung, der Bewegungsablauf ist nicht
identisch - aber ähnlich. Wie mehrere 100m-Sprinter - keine zwei auf der Welt bewegen
sich absolut gleich - haben aber logischerweise einen ähnlichen Bewegungsablauf.
In dem Moment in dem Du Dich nur auf ein Produkt beschränkst (wir reden von Daytrading
nicht von Swing-/Positionstrading über mehrere Tage/Wochen/Monate bei der Diversifikation
natürlich eine Rolle spielen sollte) - dann wirst Du Dein Produkt mit der Zeit auf eine ganz
andere Weise kennenlernen und lesen können. Du bekommst eine ganz andere Tiefe -
die Du beim ständigen switchen niemals erreichen kannst.
Ein Produkt - viele Timeframes - über die Jahre siehst Du ohne es verhindern zu können
zigtausendfach öfter Bewegungsabläufe und Formationen als wenn Du nur mit einem oder
2-3 Timeframes arbeitest.
Dadurch das Du diese Bewegungsabläufe immer und immer wieder siehst - in immer wieder
neuen Variationen - werden sie für Dich greifbarer, sichtbarer. Du kannst Situationen, Phasen
wirklich sehen und unterschieden - dann kannst Du immer besser filtern wann Du zugreifen musst
- oder auch nicht zugreifen darfst/solltest - oder welche Strategie, RM/MM Du in der aktuellen
Situation am besten fährst, spielst, einsetzt,...
Mit der Zeit kristallisieren sich dann verschiedene Situationen heraus die Du besonders gut
traden kannst. Auf die fokussierst Du Dich dann besonders. Mit der Zeit kannst Du solche
Situationen extrem gut timen.
An so einem Punkt anzukommen sollte das Ziel jedes Daytraders sein. Aus meiner Sicht ist
die Wahrscheinlichkeit dieses Ziel zu erreichen höher wenn man nur mit einem Produkt arbeitet
und links und rechts davon am Besten nichts ist was einen ablenkt - also kein switchen
zwischen verschiedenen Produkten oder parallelles arbeiten mit mehreren verschiedenen Produkten.
Fokus ist aus meiner Sicht elementar wichtig. Das ist schon anstrengend wenn Du nur mit
einem Produkt arbeitest. Gibt immer wieder auch Phasen in denen Du untreu wirst, Dir andere
Produkte anschaust. Aber wenn Du erstmal einige "Ehejahre" hinter Dir hast, weißt Du was Du
hast. Vieles funktioniert einfach fast von alleine. Konditioniert. Routiniert. Das erleichtert die
Arbeiit auch immens. So ein "Beziehungsniveau" erreichst Du nicht mal eben so.
Neues, anderes Produkt, Aktie - musst Du erstmal kennenlernen. Bewegungsabläufe studieren,
Eigenarten erkennen, Beziehung aufbauen. Viel Zeit die man investieren muss.
Zumindest wenn es ums Daytrading geht. Entweder eine handvoll Aktien die man immer
wieder durchnudelt wie es sich am Besten anbietet - oder ein Indexfuture auf den man sich
konzentriert.
Für mich ist das der Weg - wenn es ums Daytrading geht. Swing-/Positionstrading würde
ich anders angehen. Mit mehr Aktien, vielleicht auch ETFs.
Wenn ich das hier so lese was hier geschrieben wird - dann habe ich eher das Gefühl das
hier Swing- und Positionstrader am Werk sind. Manche mit manche ohne Plan.
Aber im Grunde wird versucht, das was auf "Makrohorizonten" funktioniert im Mikrohorizont
Intra-Daytrading umzusetzen. Für mich sieht das ein wenig wie "geplanter Zufallshandel" aus.
In den richtigen Phasen funktioniert das super - in den falschen gibts eins auf die Fresse.
So wie bei mir damals in den ersten Jahren. Am Ende funktioniert es nur durch gutes RM/MM.
Mit mehr Timeframes, guten Werkzeugen und der Konzentration auf ein Produkt öffnet
man die Tür zu ganz anderen Möglichkeiten des Daytradings.