RE: Klimakrise - CO2 Steuer
| 15.06.2024, 14:48 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 15.06.2024, 14:48 von Boy Plunger.)Zitat:Einkaufen ist teuer geworden. Bereits seit 2021 steigen die Lebensmittelpreise in Deutschland stark an, meldet die Verbraucherzentrale. Das hat viele Gründe: Die gestiegenen Energiekosten, die schwierige internationale politische Lage, Arbeitskräftemangel oder auch Mitnahmeeffekte der Unternehmen. Ein zunehmend wichtiger Faktor ist auch der Klimawandel. Besonders deutlich zeigt sich das aktuell an Produkten wie Olivenöl, Schokolade und zunehmend auch bei Obst und Gemüse. Extremwetterlagen wie Dürren und Überflutungen, dazu heftige Wetterwechsel von Frost zu Hitze werden durch den Klimawandel immer häufiger und machen der Landwirtschaft zu schaffen.
“Unsere derzeitige Art zu wirtschaften, all unser Wohlstand (...) ist unmittelbar gekoppelt an das Schicksal unserer Biosphäre”, schreibt Unternehmensberater Patrick Breitenbach auf LinkedIn. Viele Argumente gegen Klimaschutzmaßnahmen werden mit hohen Kosten begründet. Doch schon heute zeigt sich, dass die Kosten, wenn keine wirksamen Maßnahmen getroffen werden, den Klimawandel einzudämmen, noch viel höher liegen werden.
Zitat:Und diese Meldung rund um Ritter Sport ist leider erst der Anfang: https://www.handelsblatt.com/unternehmen...38890.html
Beim Olivenöl dürften es einige schon gemerkt haben. Unter 10 Euro gibt es kaum noch was im Discounter Preissegment.
Nicht ganz so auffällig die Entwicklung beim Orangensaft, bei der nun die Menge des Konzentrates oder des Orangensaftanteil drastisch reduziert wird und man es als neue Sorte unter dem Label "Leichte Orange - mit nur 60% Saft" verkauft. Vor ein paar Jahren hieß es noch Verknappung mache nicht erfinderisch.
Demnächst wird eine Tomatenkrise erwartet, weil Anbaugebiete in Südeuropa mittlerweile unter einem dauerhaften Wassermangel leiden.
Deutsche Winzer fordern staatliche Unterstützung wegen plötzlichem Frosteinbruch.
Heute Frost, morgen wieder 35 Grad. Und zugleich wundern sich Menschen, warum sie dauernd so erschöpft sind, während man früher noch ab und zu sagte: Muss wohl am Wetterumschwung liegen.
Unsere hochkomplexe globalisierte Wirtschaft der letzten 50 Jahre beruht auf der Stabilität und Berechenbarkeit unserer Biosphäre. Sie benötigt auch funktionierende Infrastruktur für den nahtlosen Transport von Waren, den wir schließlich von aufwendigen Lagerstrukturen entkoppelt haben um effizient Just in Time zu agieren. Es ist ja schon schlimm genug wenn Infrastruktur nicht mehr gewartet wird, aber wenn zunehmende Wetterextreme noch mehr Schaden anrichten, werden wir in unserer alternden, ausländerfeindlichen Gesellschaft mit dem Reparieren irgendwann nicht mehr hinterher kommen.
Fakt ist: Unsere derzeitigen Art zu wirtschaften, all unser Wohlstand (der auch immer noch miserabel global verteilt ist) ist unmittelbar gekoppelt an das Schicksal unserer Biosphäre.
Aber das kann man ja so oft erzählen wie man möchte. Es kann einfach nicht sein, was nicht sein darf.
Wovon ich aber überzeugt bin ist, dass die Allianz der Betroffenen in der Wirtschaft in den nächsten Jahren signifikant zunehmen wird. Erst waren es die Versicherungen, nun sind es weite Teile der Lebensmittelproduktion. Auch der Tourismus wird Probleme in vielen Regionen bekommen, wenn dort Wassernotverordnungen an der Tagesordnung sind, man bei gewissen Temperaturen nicht mehr vor die Tür gehen kann oder man keinen Schnee mehr in Wintersportregionen vorfindet.
Aus Trotz vor Verzicht schafft man sich den Verzicht schneller als erwartet, nur dass man sich ihn dann irgendwann nicht mehr selbst aussuchen kann und er uns qua Disaster aufgezwungen wird.
Aber hey, Augen zu und durch. Wir halten weiter an unseren liebgewonnen Gewohnheiten fest, wie Dinge verbrennen oder verschwenderisch Sachen produzieren, die uns für eine Millisekunde erfreuen, um sie dann auf den Müll zu werfen.
Und konservative Politik denkt, es sei schlauer statt in Klima- und Katastrophenschutz, resiliente Infrastruktur oder grüne Technologien zu investieren, die Steuern für Unternehmen zu senken. Das ist so als ob Netflix nix mehr streamt, mir aber anbietet, den Monatsbeitrag zu senken.
Keep calm and don't look up!
Autor: Patrick Breitenbach
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